Christian Binder, Geschäftsleiter SCHUNK Intec GmbH im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 4, MAI 2019
Laut Christian Binder gibt es kein Patentrezept für Führungskräfte. © SCHUNK

Er hat alles im Griff.

Im Jahr 1945 von Friedrich Schunk als mechanische Werkstatt gegründet, entwickelte sich das gleichnamige Unternehmen unter dessen Sohn Heinz-Dieter Schunk zum Kompetenz- und Weltmarktführer für Greifsysteme und Spanntechnik. Heute wird die SCHUNK GmbH & Co. KG von den Enkeln des Unternehmensgründers in der dritten Generation geführt. Zur „erweiterten Schunk-Familie“ gehören heute 3.400 Mitarbeiter in neun Werken und 34 eigenen Ländergesellschaften, darunter die oberösterreichische SCHUNK Intec GmbH in Allhaming, sowie Vertriebspartner in über 50 Ländern. Zum Kundenkreis zählen unter anderem das Who-is-Who des Maschinen- und Anlagenbaus, der Robotik, Automatisierung und Montagehandhabung sowie alle namhaften Automobilmarken und deren Zulieferer.
Das Oberhaupt des heimischen „Familienzweigs“ ist seit rund 15 Jahren Geschäftsleiter Christian Binder: „Eine Anzeige der Fa. SCHUNK für die Geschäftsleitung ihrer österreichischen Vertriebsniederlassung brachte mich 2004 in diese Anstellung, die ich heute noch mit Begeisterung ausführe.“

Durchhaltevermögen & eiserner Wille
Der gebürtige Kremsmünsterer hatte zu diesem Zeitpunkt bereits viel Erfahrung gesammelt. Auf seiner Karriereleiter finden sich unter anderem Sprossen beim deutschen Ingenieurbüro IVM Engineering und den österreichischen Unternehmen TBM Anlagentechnik sowie TGW Transportgeräte, die ihn mit abwechslungs- und lehrreichen Aufgaben konfrontierten. Doch Binders Wissensdurst war damit noch lange nicht gestillt. Obwohl seine Matura an der HTL Steyr in der Fachrichtung Maschinenbau schon einige Jährchen zurücklag, entschied er sich, das damals neu ins Leben gerufene berufsbegleitende Fachhochschulstudium Mechatronik-Wirtschaft in Wels zu besuchen. „Um hierbei alles unter einen Hut zu bringen, war viel Durchhaltevermögen und ein eiserner Wille erforderlich. Aber ich habe es geschafft und damit leitete ich den sicherlich größten Wendepunkt in meiner Berufslaufbahn ein“, resümiert Binder. Das korreliert auch mit seinem Erfolgsrezept. „Erfolg bekommt man nur in den seltensten Fällen geschenkt, meist muss man sich ihn erarbeiten“, so der Geschäftsleiter. Dazu gehören Fleiß, Disziplin und Eigenmotivation, Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen – aber auch Loyalität und Vertrauen. „Heute kommt zu meinem Erfolgsrezept noch etwas Weisheit – oder nennen wir es zumindest viel Erfahrung – dazu.“
Als Geschäftsleiter einer eigenständigen Tochterfirma mit rund 30 Mitarbeitern ist Christian Binder für alles hauptverantwortlich und für viele Agenden zuständig. Damit wird dem „routinierten Allrounder“, wie er sich selbst bezeichnet, sicher nicht langweilig. Außerdem hat er immer mindestens ein Auge in die Zukunft gerichtet. Denn dort lauert eine Hürde, die auch in vielen anderen Unternehmen auf der Tagesordnung steht: „Auch in unserer Branche mangelt es an Fachkräften. Der Spagat, das heißt, der Anspruch, einen steilen Wachstumskurs zu fahren und dabei nicht nur alles zusammenzuhalten, sondern auch weiter auszubauen, ist wohl meine größte Herausforderung.“
Dieser und anderen Herausforderungen stellt er sich gut und gerne. Eine Patentlösung, die einem als Chef ein sorgloses Leben ermöglicht, gibt es nicht. „Im Bereich der Führungsarbeit gibt es hunderte Bücher, vielstrapazierte Theorien und Vorgehensweisen, aber auch Erfahrungen und gut gemeinte Empfehlungen. Ich halte nicht immer so viel davon. Die Realität spielt ihr eigenes Spiel, in dem man täglich die Anforderungen des Unternehmens und die Bedürfnisse der Mitarbeiter unter einen Hut bringen muss“, so Binder. Bleibt bei so viel Hingabe für den Beruf auch noch Zeit für das Privatleben? Zum Glück lautet die Antwort: Ja. Die sportlichen Favoriten Binders sind Tennis, Radfahren und Bergwandern. „Meine große Leidenschaft allerdings ist das Reisen, welche ich auch noch mit meiner Lebensgefährtin teile. Andere Länder, Kulturen und Menschen ziehen uns magisch an. Regelmäßig packt uns das Reisefieber und wir fahren entweder mit dem Motorrad oder fliegen weit weg und mieten uns dann ein Auto. Hauptsache, wir entdecken auf eigene Faust viel Neues.“ Neugier, Wissensdurst und Lust auf Neues – das sind gute Werkzeuge, wenn man weiterhin alles im Griff behalten will. (RNF)


ZWÖLF FRAGEN AN CHRISTIAN BINDER

Was wollten Sie als Kind werden?
Ich weiß es nicht mehr. Meine Eltern sagen, Bauarbeiter.

Was bedeutet Glück für Sie?
Die Ansprüche dorthin zu legen, dass es auch möglich ist.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Mit 80 Schutzengeln durch Afrika.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Derzeit unser Kanzler Sebastian Kurz.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Ehrlich währt am längsten.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit einem Millionär.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Ich habe die Gesundung eines kranken Menschen ermöglicht.

Was ist das Verrückteste, das Sie in ihrem Leben getan haben?
Ich bin sehr überlegt. Deshalb bleibt das mein ­Geheimnis.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über Scherze mit Freunden.

Gibt es etwas, was Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Fallschirmspringen oder Bungee-Jumping.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Ich möchte noch so viel machen.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und ­warum?
Ich war kürzlich in Südafrika. Das Leben eines Löwen hat schon was! 


ZUR PERSON

Ein Mann mit viel Praxis – und Theorie
Der gebürtige Kremsmünsterer Christian Binder maturierte 1986 an der HTL in Steyr, Fachrichtung Maschinenbau. Die erste Station seines Karrierewegs führte ihn nach Deutschland zum Ingenieurbüro IVM Engineering. 1990 kam er nach Österreich zurück und heuerte bei TBM Anlagentechnik an, wo er mit sehr umfangreichen und abwechslungsreichen Aufgaben betraut wurde. Rund fünf Jahre später wechselte Binder zur TGW Transportgeräte Wels, zuerst als Konstruktions- und Entwicklungsleiter für Sortier- und Handhabungstechnik und später in den Verkauf als Key-Account-Manager für internationale Kunden. Ungefähr in diesen Zeitraum fällt auch sein berufsbegleitendes Fachhochschulstudium Mechatronik-Wirtschaft in Wels. 2004 übernahm Christian Binder schließlich die Geschäftsleitung der österreichischen Vertriebsniederlassung von SCHUNK.

INFO-BOX
Gripping Meets Robotics
Robotertechnologietage 2019
Unter dem Motto „Smart Gripping in Smart Factories. Maximale Flexibilität
und Wirtschaftlichkeit durch intelligente Produktionsprozesse.“ treffen sich SCHUNK und deren Partner ABB, FANUC, KUKA, Stäubli und Yaskawa am 14. und 15. Mai wieder im Tec-Center in Allhaming, um zu diskutieren, wie technologische Neuentwicklungen sinnvoll in bestehenden Produktionen Anwendung finden. Denn in einem sind sich alle einig: Die Fabrik von morgen ist smart, intelligent und hochvernetzt.
www.schunk.com/robotertechnologie­tage-2019