Michael Rochel, Geschäftsführer Kärcher Österreich, im Porträt.

NEW BUSINESS - NR. 7/8, JULI/AUGUST 2024
»Ich habe noch nie gehört: ‚Das machen wir nicht‘, man zieht gemeinsam an einem Strang – als große Kärcher-Familie.« © Alfred Kärcher GmbH

Mit Hochdruck immer in Bewegung: Freude an Zusammenarbeit und der Wille zu Gestaltung und Weiterentwicklung zeichnen Michael Rochel aus.

Es gibt Unternehmen, die es geschafft haben mit ihren Produkten in den alltäglichen Sprachgebrauch Einzug zu halten. Wenn wir im Internet suchen, dann „googeln“ wir. Und wenn wir das Auto oder die Terrasse mit einem gebündelten Wasserstrahl von Schmutz befreien, dann „kärchern“ wir. Die in das markante Gelb gehüllte Marke kennt man einfach. Heuer feiert Kärcher ­Österreich sein 60-jähriges Jubiläum. Da wollen wir natürlich auch den Geschäftsführer der Österreich-Niederlassung kennenlernen: Michael Rochel.

Wegweisende Entscheidungen 
In seinem Leben gab es schon die eine oder andere wegweisende Entscheidung, doch die Basis ist immer gleichgeblieben: sein Interesse an und Know-how in sowohl der technischen als auch der wirtschaftlichen Welt. „Mein Leben ist geprägt von vielen Wendepunkten“, erzählt Michael Rochel und fährt fort: „Einer der bedeutendsten war definitiv meine Lehrzeit. Die Ausbildung zum Nachrichten- und Telekommunikationstechniker habe ich nach dreieinhalb Jahren abgeschlossen, mich aber bereits nach wenigen Monaten dazu entschlossen, die Matura parallel in der Abendschule nachzuholen und danach das Studium ‚Unternehmensführung & Management‘ an der FH Wien zu absolvieren.“ 

Geprägt haben ihn auch seine beruflichen Erfahrungen, wie etwa bei der Mayr-Melnhof AG, wo er nach mehreren Stationen in der IT-Branche 2009 anheuerte. Dort war er drei Jahre als B2B Sales Manager im Vertrieb tätig, sammelte im Rahmen seiner Zuständigkeit für vier Länder internationale Erfahrung und lernte viel über Vertrieb im Zusammenhang mit unterschiedlichen Kulturen – was noch sehr relevant für sein späteres Berufsleben werden sollte. „Während dieser Zeit habe ich gemerkt, dass ich jemand bin, der etwas gestalten, bewegen und weiterentwickeln möchte.“ 

Ausreichend Gelegenheit dazu bekam er ab 2012 durch einen Branchenwechsel in die Telekommunikation. „Bei ­Magenta Telekom habe ich innerhalb der zehn Jahre intern mehrmals die Möglichkeit erhalten, durch neue Rollen immer wieder neue Themenfelder verantworten zu dürfen, und die Chance ergriffen, Dinge zu verändern“, so der 1981 in ­Wien geborene Rochel. Nach einer knappen Dekade im Telekom-Business, zuletzt als Vice President Consumer Marketing & Omni Channel von Magenta Telekom, war die Zeit reif für eine Veränderung. Der Familienvater suchte nach neuen beruflichen Herausforderungen in einem anderen Branchenumfeld, um Neues zu lernen und seine Erfahrungen aus einer anderen Industrie einbringen zu können. So ereilte ihn 2022 der Ruf von Kärcher. 

Zusammenhalt und Zusammenarbeit
Familie, Zusammenhalt und Zusammenarbeit spielen seitdem auch in seinem Berufsleben eine große Rolle: „Kärcher ist zu hundert Prozent ein Familien- und kein börsennotiertes Unternehmen, das von Quartalsergebnis zu Quartalsergebnis lebt. Das Besondere für mich sind die Werte, die das Unternehmen lebt, dass die Mitarbeiter:innen im Mittelpunkt stehen. Ich habe noch nie gehört: ‚Das machen wir nicht‘, man zieht gemeinsam an einem Strang – als große Kärcher-Familie.“ 

Der Job ist natürlich auch mit Herausforderungen verbunden. „Kärcher ist eine sehr starke Marke und hat eine ­hohe Brand Awareness in Österreich – über 90 Prozent. Es ist eine große Verantwortung, dieser starken Marke gerecht zu werden“, schildert Michael Rochel und geht ins Detail: „Es gibt sehr hohe Qualitätsansprüche, wie wir kommunizieren, wie wir mit Kund:innen umgehen, welchen Service wir bieten, wie wir Beratung verstehen – die Herausforderung für mich ist, dieser Rolle gerecht zu werden. In meiner Position decke ich auch ein breites Spektrum an Aufgaben ab: IT, Marketing, Vertrieb, Finanzen, Logistik, … Hinzu kommt, dass Kärcher international in 82 Ländern mit Gesellschaften vertreten ist. Ich finde es sehr spannend, Einblicke in unterschiedliche Länder zu bekommen und zu beobachten, wie ­Entwicklungen in anderen Ländern stattfinden.“ 

Diese Kooperation über Grenzen hinweg schließt nicht nur andere Nationen mit ein, sondern betrifft auch die Grenzen des eigenen Unternehmens, wie Rochel ausführt: „In puncto Zusammenarbeit geht es uns nicht nur darum, Produkte zu verkaufen, sondern auch unsere Kompetenzen einzubringen.“ So arbeitet Kärcher etwa mit der Firma Wittmann zusammen, einem Hersteller von ­Gussformen und Spritzgussformen. Wittmann stellt Gussformen für die Produkte von Kärcher her und nutzt gleichzeitig deren Produkte für die Reinigung der Fertigungsstätten. Außerdem ist Kärcher bei den Erste Bank Open vertreten und bringt dort sein Reinigungs-Know-how in Form von Maschinen ein, die die Tennisplätze reinigen – und schnell von den beim Aufprall herunterfallenden Fusseln der Tennisbälle befreien – oder ist dafür zuständig, dass bei der Volksoper der Publikumsbereich und die Bühne entsprechend gereinigt werden. „Es geht bei Kooperationen also nicht immer darum, Werbezeit oder Zugang zu einem Netzwerk zu bekommen, sondern auch gezielt unsere Expertise einbringen zu können“, hält der Geschäftsführer fest.

Immer in Bewegung
Ein herausfordernder Job und zwei ­Kinder lassen Michael Rochel nicht viel Zeit für Hobbys. „Sport ist und bleibt aber ein wesentlicher Ausgleich, den ich regelmäßig versuche unterzubringen. Hier findet man mich im Fitnessstudio, beim Tennis spielen, Radfahren oder im Winter mit den Skiern auf den Bergen“, sagt er, um abschließend mit einem sympathischen Schmunzeln hinzuzufügen: „Und meine mittlerweile acht Jahre alte Tochter bringt mir aktuell das Einradfahren bei.“ Dieser Mann ist eben immer irgendwie in Bewegung – und das auf allen Ebenen. (RNF)


10 FRAGEN AN MICHAEL ROCHEL

Was wollten Sie als Kind werden?
Tennisprofi. 

Was bedeutet Glück für Sie?
Persönliche Freiheit, Familie und Freunde.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari. Weiters höre ich sehr gerne Podcasts, z. B. „Erklär mir die Welt“, „The Diary of a CEO“ oder den deutschen „OMR Podcast“.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Es gibt nicht DIE eine Persönlichkeit. Mich inspiriert der Austausch mit Menschen. Das können Kinder sein, Kontakte zu Geschäftspartnern, Familie, Freunde, … Wenn man offen dafür ist, gibt es sehr viele Inspirationsquellen.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Tatsächlich möchte ich mit niemanden tauschen. Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden und strebe nicht danach, in andere Schuhe zu steigen.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Ich schaffe mir immer wieder Freiräume für Reisen und versuche, diese aktiv umzusetzen – und damit nicht erst bis zur Pension zu warten.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über einen Witz meiner Tochter.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ich werde demnächst meine erste Flugstunde absolvieren und mit einem Helikopter fliegen. Das wollte ich schon sehr lange ausprobieren und jetzt ist es so weit. Die Stunde ist gebucht. ;-)

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Für mich ist der größte Erfolg, ein eigenbestimmtes Leben zu führen.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die Freude am Leben, die Freude, Neues zu lernen, tolle Menschen um mich zu haben und gestalten zu können.


ZUR PERSON
Marketing-, Vertriebs- und Technikwissen
Michael Rochel, geboren 1981, ist gelernter Nachrichten- und Telekommunikationstechniker. Nach seiner technischen Ausbildung absolvierte Rochel ein Wirtschaftsstudium an der WU Wien sowie FH Wien. Seit April 2022 ist der verheiratete Vater zweier Kinder Geschäftsführer der Alfred Kärcher GmbH in Österreich. Zuvor war er knapp zehn Jahre in Experten- und ­Führungspositionen im Vertrieb und im Marketing bei Magenta Telekom (T-Mobile Austria) tätig, zuletzt als Vice President Consumer Marketing.