Die KI-Wahrnehmung in den österreichischen Bundesländern unterscheidet sich laut einer Umfrage, die von TQS Research & Consulting im Auftrag von ETC durchgeführt wurde, deutlich. © ETC

Eine aktuelle Umfrage des Bildungsanbieters ETC unter 1.000 Österreichern zeigt, dass die disruptive Kraft von KI oft unterschätzt wird.

Während die einen KI-Skills als Chance begreifen, unterschätzen andere die disruptive Kraft der Technologie massiv, zeigt eine aktuelle Umfrage in Österreich. Wer jetzt nicht handelt, riskiert den Abstieg vom Gestalter zum digitalen Zuarbeiter.

Es ist eine Zahl, die aufhorchen lässt: 37,4 Prozent der österreichischen Arbeiterinnen und Arbeiter glauben, künstliche Intelligenz werde in den nächsten drei Jahren keinerlei Anpassung in ihrem Job erfordern. Bei Angestellten ist diese Sorglosigkeit nur halb so groß. Diese Kluft ist kein statistischer Ausreißer. Sie ist der Vorbote einer neuen kognitiven Klassentrennung: hier jene, die KI als präzises Skalpell nutzen, dort jene, die von ihr als Dampfwalze überrollt werden.

Sich in falscher Sicherheit wiegen
Eine aktuelle Umfrage des Bildungsanbieters ETC unter 1.000 Österreichern legt diese gefährliche Schieflage offen. Dabei wiegen sich ausgerechnet jene in Sicherheit, deren Tätigkeiten als hochgradig automatisierungsgefährdet eingestuft werden. Arbeiter sehen signifikant weniger Weiterbildungsbedarf als Angestellte (30 vs. 43 Prozent). Auch der formale Bildungsgrad wirkt als Brandbeschleuniger: Menschen ohne Matura unterschätzen den KI-Einfluss doppelt so stark wie Akademiker. "Wer die Veränderung nicht spürt, bereitet sich nicht vor", sagt Christoph Becker, CEO von ETC. Doch worin genau besteht diese Veränderung? 

 

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"Wer die Veränderung nicht spürt, bereitet sich nicht vor." 

Christoph Becker, CEO ETC

 

Die Klarna-Lektion: Spezialisierung statt Masse
Im Fall des Zahlungsdienstleisters Klarna waren es 700 Service-Mitarbeiter, die durch einen Chatbot ersetzt wurden. Das Experiment scheiterte zwar, und danach stellte Klarna wieder Menschen ein. Aber dabei wurde klar: 80 Prozent der Routineanfragen lassen sich effizient automatisieren. Die restlichen 20 Prozent – komplexe Betrugsfälle, emotionale Eskalationen, strategische Kundenbindung – erfordern hoch entwickeltes menschliches Urteilsvermögen. Klarna braucht nun weniger Personal, aber dieses muss höher qualifiziert sein.

Wir bewegen uns weg vom reinen "Output" hin zum "Outcome". Ein Standard-Report, eine simple Buchungszeile, ein Basis-Code – all das ist purer Output. KI macht diesen Output zur billigen Massenware. Wenn eine KI einen Report in 30 Sekunden liefert, ist Ihr Wert nicht mehr die Erstellung, sondern die eine kritische Frage, die Sie nach dem Report stellen.

Das Audit der eigenen Fähigkeiten
Für den Einzelnen folgt daraus: Es erfordert ein gnadenloses Audit der eigenen Fähigkeiten. Welche 80 Prozent meiner täglichen Arbeit sind Routine – reaktives Abarbeiten, standardisiertes Erstellen, Informationswiedergabe? Das ist die Angriffsfläche der KI. Demgegenüber stehen jene 20 Prozent, in denen der unersetzliche, menschliche Wert liegt: strategisches Denken, Empathie, kreative Querverbindungen. Die gesamte Energie muss darauf konzentriert werden, diese 20 Prozent der Exzellenz zum neuen 100-Prozent-Profil zu schärfen. KI-Agenten zerschneiden die alten Jobprofile und setzen sie neu zusammen. Die alten Fixsterne der Berufsbilder verglühen.

Ein Buchhalter, der nur bucht, wird überflüssig. Ein Buchhalter, der Prozesse optimiert und als strategischer Controller agiert, wird unbezahlbar. Die Steuerberaterin wandelt sich von der reinen Deklaratorin zur proaktiven Vertrauensperson der Geschäftsführung. Der Maschinenbautechniker wird zum Schnittstellenmanager zwischen Robotik und menschlichem Fachwissen. Wer jetzt nicht in die menschlichen Kernkompetenzen investiert – kritisches Denken, Problemlösung und emotionale Intelligenz –, wird irrelevant. (PR)

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