Sie befinden sich hier:  Home  |  Magenta stellt Internet-Rekord auf
Mehr als 2 Gbit/s Download und 545 Mbit/s Upload im "echten" Netz. © RNF

Unter realen Bedingungen stellte Magenta diese Woche einen neuen EU-Rekord auf: Mehr als 2 Gbit/s Download und 545 Mbit/s Upload in seinem Festnetz.

Magenta zeigte diese Woche im eigenen Kabel-Festnetz, wohin sich die Geschwindigkeit des Internetzugangs in den nächsten Jahren – zumindest in Ballungsgebieten wie Wien – entwickelt. Mit rund 2,2 Gbit/s Download sowie 545 Mbit/s Upload unter realen Bedingungen und im Beisein von Journalisten wurde ein neuer EU-Rekord mit einem Glasfaser-Koaxial-Kabelnetz in einem normalen Wohnhaus aufgestellt.

Der Speedtest erfolgte in dem Gemeinschaftsraum eines von dem Immobilienunternehmen SIGNA entwickelten Wohngebäudes, den BEL & MAIN Residences, im 10. Bezirk in der Nähe des Hauptbahnhofs. Es handelt sich um eines der ersten Häuser, welches Magenta mit seinem "Multi-Gigabit-Netz" versorgt hat. Weitere Wohnhäuser und Bürostandorte sollen im Laufe der Zeit folgen. Auch die kommerzielle Verfügbarkeit lässt noch auf sich warten und wurde für die kommenden Jahre angekündigt, ausgehend von Wien und später dann im österreichweiten Magenta-Netz.

Der gemessene Wert bedeutet vor allem im Upload eine deutliche Verbesserung. So bietet beispielsweise der aktuelle Magenta-Tarif zwar bereits bis zu 1 Gbit/s Download jedoch lediglich bis zu 50 Mbit/s Upload. Doch gerade während der Pandemie ist die Bedeutung des Uploads, etwa wegen Videokonferenzen oder dem Hochladen großer Dateien aus dem Homeoffice auf entfernte Server, angestiegen.

„Vor zwei Jahren haben wir Wien zu den ersten Gigabit-Städten Europas gemacht. Mit dem heutigen Tag läuten wir die Aufrüstung unseres Gigabit-Netzes ein und starten erneut in der Hauptstadt. Aus dem heutigen Gigabit-Netz wird für unsere Kundinnen und Kunden ein Multi-Gigabit-Netz werden. Unsere Verbindlichkeit zu Wien und Österreich bleibt ungebrochen. Wir werden weiterhin in den Ausbau und die Aufrüstung unserer Netze investieren. Eine moderne, leistungsstarke Infrastruktur stärkt den Wirtschaftsstandort“, sagte Volker Libovsky, CTIO bei Magenta Telekom.

Volker Libovsky, CTIO bei Magenta Telekom, präsentiert das Rekordergebnis. (c) RNF

 

Die Basis des Magenta-Netzes ist eine Mischung aus Glasfaser und Koaxialkabeln. In der österreichischen Hauptstadt verfügt Magenta über eine hohe Dichte an Glasfaserkabeln. Mehr als 1.000 km Kabellänge wurden möglichst nahe zu den Häusern vergraben. Die letzten Meter bis in die Wohnung oder das Büro führt ein Koaxialkabel. Um Kapazität und Bandbreite zu erhöhen, werden laufend neue Glasfaser-Strecken hinzugefügt. „Unsere Glasfaser rückt immer näher an unsere Kunden heran. Derzeit im Schnitt auf 250 Meter, in Zukunft auf maximal 100 Meter. Das bedeutet mehr Bandbreite für Kunden und eine technologische Vorreiterrolle für Magenta in Österreich. Wir werden zukünftig verstärkt auf eine Kombination von Glasfaserstrecken und verkürzten Koaxialstrecken setzen. Schonend für Kunden und Gemeinden, ohne größeren Grabungsarbeiten oder neuen Verkabelungen“, so Libovsky.

Der aktuelle Rekord wurde unter dem Standard DOCSIS 3.1 (Data Over Cable Service Interface Specification; Spezifikation für Schnittstellen von Kabelmodems und dazugehörigen Peripheriegeräten) erreicht, der theoretisch bis zu 10 Gbit/s Down und 1 Gbit/s Up erlaubt. Die Nachfolge-Spezifikation DOCSIS 4.0 soll bei gleicher Downloadrate dann sogar bis zu 6 Gbit/s Upload ermöglichen. Doch bereits jetzt ist der Flaschenhals nicht die Spezifikation. "Wir sind an der Grenze der Technologie, in einem realen Setting", sagte Libovsky. So sind beispielsweise heute noch (Netzwerk-)Komponenten, die ohne "Tricks" mit mehr als einem Gbit/s überhaupt umgehen können, selten. Und auch wenn Gigabit draufsteht, ist nicht immer auch ein ganzes Gigabit "drin".

Überhaupt bestehe heute und bis zum erreichen des 10-Gbit/s-Meilensteins kein signifikanter Unterschied zwischen Fiber to the home (FTTH, Glasfaser bis in die Wohnung) und einem Koaxial-Netz. „Entscheidend ist, wie viel Bandbreite beim Kunden ankommt. Hierbei ist Magenta heute schon mit seinem Gigabit-Netz führend in Österreich. Selbst das Umwandeln von Koaxialstrecken zu Glasfaser bis in die Wohnung wäre für Magenta in Zukunft schnell möglich. Unsere Glasfaser-Infrastruktur liegt bereits vor und wird in Kombination mit Koaxial-Technologie betrieben. Mit 10-Gigabit-Anwendungen ist jedoch erst nach 2030 zu rechnen.“

Während es also noch einige Jahre dauern wird, bis Otto Normaluser in seinem Wohnzimmer einen höchstauflösenden 48K-Virtual-Reality-Streifen über seine 10-Gbit-Leitung und den Streaminganbieter seines Vertrauens genießen kann, kommen die Upgrades, die Magenta seinem Glasfaser-Kabelnetz im Hintergrund spendiert, den Kunden schon deutlich früher zugute – beispielsweise durch mehr Bandbreite während der Spitzenzeiten am Abend. (RNF)