Think Tech. Create Future. Inspirierende Lösungen für nachhaltiges Business – unter diesem Motto stand heuer der VÖSI Software Day. © VÖSI/APA-Fotoservice/Reither

Neue Rekordteilnahme: Rund 250 Besucher beim Software Day des Verband Österreichischer Software Innovationen (VÖSI) in der Wirtschaftskammer Österreich.

Think Tech. Create Future. Inspirierende Lösungen für nachhaltiges Business – unter diesem Motto stand heuer der VÖSI Software Day am 14. März, der die heimische Software Branche und ihre Kunden zusammenführte. Eines wurde dabei klar: Nachhaltigkeit ist gerade auch in der Software-Branche ein Riesen-Thema, das viele Facetten umfasst.

Der Software Day wurde von Alfred Harl, Obmann des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), und den VÖSI Vizepräsidenten Peter Lieber und Doris Lippert eröffnet. Harl betonte, dass Diversität und mehr Frauen in der Software Entwicklung gefragt sind – auch das ist ein Aspekt der Nachhaltigkeit. Peter Lieber ergänzte: "Nachhaltigkeit ist ein ganz wichtiger Faktor in der Software Entwicklung, denn Software Lösungen sollen für die Unternehmen langfristig sinnvoll nutzbar sein. Da braucht es noch ein besseres Zusammenwirken von Fachabteilungen, IT-Infrastruktur-Experten und Software Entwicklern." Für Doris Lippert bedeutet Nachhaltigkeit "nicht nur, für langlebige, qualitativ hochwertige Produkte zu sorgen, sondern auch Themen wie Frauenförderung, Diversität in den Teams und Ausbildung und Weiterbildung müssen auf der Agenda stehen".
 
Nachhaltigkeit & Papier-Industrie
In der Eröffnungs-Keynote unter dem Titel "Economic Sustainability in Challenging Times" informierte Jaqueline Wild, CIO von der MM Group, über die Herausforderungen der Papierindustrie. Das Thema Nachhaltigkeit steht hier ganz oben auf der Agenda der Konzernstrategie, "das betrifft natürlich auch die IT. Konsolidierung, Virtualisierung und Ressourcen-Einsparung sind angesagt. Insbesondere das starke Wachstum durch Akquisen sei eine enormen Herausforderung", betonte Wild. Die Antwort liegt in der Zentralisierung. 2021 wurde das Data Center ausgelagert und wird seither von einem strategischen Partner betrieben. Zudem wurde bei der MM Group entschieden, unternehmensweit standardisierte und harmonisierte Softwareprodukte einzuführen, die die Kerngeschäftsprozesse unterstützen. "Durch die Automatisierung von Kerngeschäftsprozessen und sich wiederholenden Aufgaben wird die Produktivität und Effizienz im gesamten Unternehmen gesteigert", erklärte Wild. Datenplattformen und die Datenanalyse spielen zudem für den Unternehmenserfolg eine entscheidende Rolle, um Prozesse zu verbessern und zu optimieren, hob sie einen weiteren, entscheidenden Aspekt hervor.
 
Digitalisierung im Gesundheitswesen
Gerade durch Digitalisierung im Gesundheitsbereich sind vielen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit möglich. Ein Beispiel ist etwa die Umsetzung des elektronischen Rezepts (statt dem bislang üblichen Papier-Rezept). Zum Thema "Chancen und Hürden der Digitalisierung im Gesundheitswesen" vermittelten Florian Schlechtleitner (CIO PremiQaMed Group), Cornelia Schneider (Leitung Inst.f. Informatik, FH Wiener Neustadt), Mona Dür (CEO Duervation), Manfred Pascher (Geschäftsführer MP2 IT Solutions) und Bettina Resl (Head Public Affairs Novartis) ihre aktuellen Standpunkte, moderiert von Christine Wahlmüller-Schiller (AIT Center for Technology Experience & VÖSI Pressesprecherin). Wichtig sei von Anfang an der Fokus auf die Benutzer der Lösungen, waren sich alle Teilnehmer einig. Florian Schlechtleitner unterstrich: "Wir müssen Systeme für die Menschen denken, die sie bedienen und dabei einen klaren Fokus behalten. Unterschiedliche Berufsgruppen im Gesundheitswesen haben unterschiedliche Informationsbedürfnisse, diese Diversität gilt es anzuerkennen und gemeinsam Lösungen zu gestalten."
 
CIO Runde und Talk zu Digitaler Humanismus
Auch das weitere Programm war hochkarätig. In der Runde der CIOS diskutierten Susanne Ebm (CIO Flughafen Wien), Susanne Tischmann (CTO beim ÖAMTC), Manuel Stecher (CDO Verbund) sowie Alexander Hochmeier (VP IT & Security bei FACC) unter der Leitung von Journalist Michael Dvorak (it&tbusiness & CIDO Guide) zum Thema "Nachhaltig wirtschaften und Sustainable Development Goals (SDGs) aus IT-Perspektive." Fazit: Bei allen Unternehmen ist Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie verankert – hier ist auch die IT gefordert. Auch wenn bereits einige Maßnahmen im Sinne der Ressourcen-Einsparung und Prozessoptimierung gesetzt werden, gibt es noch viel zu tun. "Ich denke, wir sind noch nicht so weit, dass Software Entwicklern bewusst ist, dass gerade auch in der Software Entwicklung nachhaltig gedacht werden muss", brachte es Susanne Tischmann auf den Punkt.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam man auch bei der Gesprächsrunde zum Thema "Digitaler Humanismus". Hier brachten Georg Krause (CEO msg plaut), Univ.-Prof. Manfred Tscheligi (AIT Austrian Institute of Technology & Universität Salzburg), Michael Heinisch (Vorsitzender der Geschäftsführung, Vinzenz Gruppe), Leopold Fischl (Geschäftsführer Ibis Acam Bildungs GmbH) sowie Petronela Altrichter (COO Microsoft Österreich) unter der Moderation von Martin Szelgrad (Report Verlag) ihre Perspektiven zum Thema "Digitaler Humanismus". Klares Fazit. Der Mensch muss im Mittelpunkt aller Bestrebungen in Richtung Digitalisierung stehen. Digitale Tools müssen dem Menschen dienen. Gerade auch im Hinblick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz ist es hier wichtig, einen verantwortungsvollen Einsatz sicherzustellen und sich mit den ethischen Fragen von KI-Systemen zu befassen.
 
Künstliche Intelligenz im Fokus
Daneben waren weiter noch folgende Keynote Speaker beim Software Day im Einsatz: Hermann Erlach, General Manager bei Microsoft Österreich, sprach zum Thema "AI Potential für Österreich". Anhand realer Beispiele für erfolgreiche KI-Anwendungen aus Österreich, die in Bereichen wie Gesundheit, Mobilität, Energie oder in der Industrie bereits eingesetzt werden, ging Erlach auf die Chancen und Möglichkeiten für Österreichs Wirtschaft ein. "Um das volle Potential von KI für Österreich zu nutzen, müssen wir jedoch auch die Herausforderungen und Risiken berücksichtigen, die mit dieser Technologie verbunden sind. Dazu gehören ethische, rechtliche und soziale Fragen, die einen verantwortungsvollen und menschenzentrierten Einsatz von KI erfordern", sagte Erlach. Er beleuchtete drei Perspektiven: Seinen persönlichen Nutzen durch den Einsatz von KI-Tools wie etwa Microsoft Copilot, den Einsatz von KI in der Praxis in den Unternehmen und die Chancen für Österreich als Wirtschaftsstandort.

Monika Herbstrith-Lappe, Geschäftsführerin von Impuls & Wirkung und vielfach ausgezeichnete internationale Keynote Speakerin und Top-Trainerin, begeisterte mit ihrer spannenden und humorvollen Afternoon Keynote unter dem Titel "Wer fürchtet sich vor KI? Zukunft braucht Zuversicht!" Angst, englisch Fear, könnte man unterschiedlich interpretieren, schlug Herbstrith-Lappe vor. FEAR könne bedeuten: Forget Everything And Run – aber genauso Face Everything and Rise. Ihre Botschaft: "Den Kopf ins Möglichkeiten-Meer statt in den Sand stecken."

Last but not least gab Peter Reichstädter, CIO im Parlament, einen Überblick über das "neue Parlament aus IT-Perspektive". Mit der Renovierung wurde auch die gesamte IT-Infrastruktur des "hohen Hauses" erneuert. Ein gewaltiges Projekt, bei dem auch der Aspekt Nachhaltigkeit und langfristige Nutzbarkeit der IT- und Software-Lösungen eine große Rolle spielte, wie Reichstädter betonte.
 
Kula gewinnt Startup Pitch
Einer der Höhepunkte des Nachmittags war wie auch schon im vergangenen Jahr ein Startup-Pitch, bei dem fünf Software Startups in drei Minuten die Möglichkeit hatten, sich zu messen. Teilnehmer waren die fünf Startups leiwand.ai (Entwicklung von Werkzeugen, die KI vertrauenswürdig machen), Independo (Kalender-App für kognitiv beeinträchtigte Personen), kula (App, um Apps zu bauen – ganz ohne Programmierkenntnisse), Xalent  (Recruiting-Plattforkm verkehrt: Unternehmen bewerben sich um Talente) sowie Boolee (KI basierte Daten-Analyse für superschnelle Marketing-Insights).

Es war ein spannender Pitch, aber ein Startup durfte sich heuer schließlich doppelt freuen: Sowohl die Jury unter Leitung von Kambis Kohansal-Vajargah, (Head of Startup Services und Deputy Head of Gründerservice WKO)  als auch das Publikum kürten kula zum Sieger. kula CEO Julian Netzer zeigte sich überglücklich: "Das ist eine tolle Bestätigung unserer Arbeit". Als Preis gab es neben Urkunde und Pokal auch einen Laptop. Alle teilnehmenden Startups erhalten zudem die VÖSI Startup Mitgliedschaft kostenlos.

Neben dem umfangreichen Konferenzprogramm wurde am Software Day auch ein Ausstellungsbereich geboten. Aussteller und Partner des Software Days 2024 waren ACP, DB Concepts und InfraSoft, weiters, A1 Digital, Capgemini, CBS Consulting, Cosmo Consult, Deep Instinct, functn, ETC, Expleo, Insight, Microsoft, msg Plaut und Sparx Systems. (red.)

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