Zähe KV-Verhandlungen und der Nahost-Konflikt belasteten das Ergebnis © APA - Austria Presse Agentur
Die AUA hat laut Chefin Annette Mann 2024 "ein solides Ergebnis" eingeflogen. Der Einbruch gegenüber 2023 von gut 40 Prozent im Ergebnis sei schließlich "klar abgrenzbaren Sondereffekten" wie den Streiks im KV-Streit im ersten Quartal geschuldet und keiner strukturellen Schwäche, sagte die Managerin bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Am Standort Wien und Österreich müsse man aber insgesamt sehr genau schauen, "dass uns die Kosten nicht davonrennen."
"Der Einbruch stammt komplett aus dem ersten Halbjahr", betonte die aus Deutschland stammende Managerin der heimischen Lufthansa-Tochter, Mann, zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2024. Neben der Kosten für die Streiks von mindestens 35 Mio. Euro kostete auch der Flugstopp im Zuge des Nahostkonflikts 40 Mio. Euro.
So sei insgesamt kein Jahr der Rekorde für die Austrian Airlines (AUA) drin gewesen, auch wenn das dritte Vierteljahr dann ein "Rekordquartal" war. Das Jahresende sei überraschend stark ausgefallen - der Jahresstart heuer im Vergleich dazu aber dann doch wieder etwas verhalten. "Wir blicken aber positiv in die Zukunft. Wir rechnen mit einem positiven Reisejahr 2025", sagte Mann.
Der Jahresumsatz der Austrian stieg wie die Zahl der Flüge und auch Passagiere um 5 Prozent auf 2,46 Mrd. Euro. Die Zahl der Flüge stieg auf 119.127, jene der Reisenden auf rund 14,59 Millionen. Allerdings stiegen auch die Gesamtaufwendungen mit 2,47 Mrd. Euro um 8 Prozent. Für heuer peilt die Fluglinie wieder ein Ergebnis im dreistelligen Millionenbereich an. Mittelfristig soll die EBIT-Marge - zuletzt bei 3,1 Prozent - bei 8 Prozent liegen.
Marge: "Drei Prozent reichen nicht"
"Drei Prozent reichen nicht", sagte Mann, die einmal mehr auf Wettbewerbsverzerrungen gegenüber Airlines aus der Türkei und der Golfregion verwies. Hier spielten Abgaben - jene in Wien seien die zweithöchsten in Europa nach Deutschland - und Kosten für Beimischungen beim Kerosin eine Rolle. "Die Gebühren in Wien sind seit 2019 um 40 Prozent gestiegen."
Und: "Immer mehr Länder schaffen die Luftverkehrssteuer wieder ab, in Österreich gibt es die", kritisierte Mann. Gegenüber Prag oder Madrid könne so die Steuerlast für den Abflug mit einer Airbus-A320-Maschine schon einmal das Siebenfache kosten, monierte die Managerin. Dahingehend und zu anderen wichtigen Themen bemühe man sich auch bereits um Termine mit der neuen schwarz-rot-pinken Bundesregierung.
Ein weiterer Wettbewerbsnachteil in Österreich könnte derzeit wieder im Kommen sein. "Die Inflation liegt wieder deutlich über dem EU-Durchschnitt hier am Standort", beklagte Mann. "Wir schauen sehr sorgenvoll darauf - und wie wir die Kosten hier im Griff halten. Die Nachfrage ist da, aber die Challenge ist, dass uns die Kosten nicht davonlaufen."
Neue Ziele im kühlen Norden
Neue Reiseziele gibt es heuer in Burgas in Bulgarien und ansonsten mehrfach im Norden Europas. Reisetrends folgend geht es öfter ins Kühle - mit der AUA neu unter anderem etwa auf die Lofoten.
Langes Warten auf die Langstreckenflieger
Weiterwarten heißt es wegen Lieferproblemen auf neue Boeing-787-Langstreckenjets. Die vorhandenen 767-Flieger müssen länger verwendet werden. Dafür werden mehr Co-Piloten eingeschult, um deren Betrieb zu sichern, sagte der zweite AUA-Vorstand Francesco Sciortino (COO). Zumindest ein neuer 787er werde fürs heurige Jahresende erwartet.
Der AUA-Vorstand ist seit heuer nur mehr zweiköpfig. Mann hat wie berichtet die Agenden von Michael Trestl übernommen, der zur neuen Lufthansa-Tochter ITA Airways gewechselt ist. Mann hob ein starkes Team in der zweiten AUA-Managementebene hervor.