"Das Argument mit den E-Fuels ist vollkommener Quatsch", sagt Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, im "Standard". "Die E-Fuel-Story hat man nur aufgebaut, um das Verbrenner-Geschäft weiterlaufen zu lassen". Um den Treibstoffverbrauch zu decken wären in Deutschland 500.000 Windräder nötig - in den letzten 30 Jahren wurden 30.000 aufgestellt. Das sei nicht vorstellbar.

Quaschning kritisiert auch, dass zwar in der Phase sehr hoher Gaspreise in der Industrie viel Gas eingespart worden sei, inzwischen wolle sich aber jeder nur mehr Zeit lassen. "Man sieht, dass die Lehren aus der Krise schon wieder vergessen sind". Das Verschleppen der Energiewende werde für Europa "fatale ökonomische Auswirkungen haben". Es sei auch eine Selbsttäuschung, auf den Ausbau von Wärmepumpen stolz zu sein. In China seien im Vorjahr 55-mal so viele Wärmepumpen eingebaut worden wie in Deutschland, "europäische Hersteller sind im Vergleich zu jenen in China Spielzeugbetriebe", so Quaschning. Europa müsse sich darauf einstellen, dass chinesische Hersteller massiv in den europäischen Markt drängen und einen Preiskampf vom Zaun brechen. Das gleiche gelte für E-Autos.

"Das gebetsmühlenartige Verteufeln von Verbrennermotoren ist eine reine ideologiegetriebene Verbotskultur von 'Schein-Klimaaktivisten'", schreibt ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in einer Reaktion. "Wenn es die EU mit dem Klimaschutz ernst meint, muss sie sich darauf fokussieren, klimaneutrale Technologien in die Welt zu exportieren und nicht sich selbst Scheuklappen aufzusetzen", so Stocker unter Verweis auf andere Experten, die E-Fuels weniger kritisch sehen.

(APA)