FFG sieht keinen Rückgang bei Innovationstätigkeit der Unternehmen © APA - Austria Presse Agentur
Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG blickt auf ein "starkes Jahr" 2024 zurück, in dem Mittel in Höhe von 1,23 Mrd. Euro neu bewilligt wurden, zogen die FFG-Geschäftsführerinnen Henrietta Egerth und Karin Tausz im APA-Gespräch Bilanz über das Vorjahr. Man habe damit wieder "antizyklische Impulse gegen die Rezessionsgravitation" gesetzt. Für 2025/26 ist man dank der mehrjährigen Finanzierungsvereinbarung optimistisch, warnt aber für die Zeit danach vor einer "Delle".
"Wir sehen keinen Rückgang in der Innovationstätigkeit, die Nachfrage ist ungebrochen und steigt sogar", sagte Egerth. So habe die FFG im Vorjahr 7.892 Forschungs- und Infrastrukturprojekte gefördert, "ein All-Time-High" (2023: 7.736). Die Summe der Neubewilligungen ist gegenüber dem Jahr davor (1,77 Mrd. Euro) zurückgegangen. Grund dafür seien hohe Förderzusagen im Jahr 2023 für wenige Infrastrukturprojekte.
Zwei Drittel der Fördermittel an Unternehmen
Mehr als zwei Drittel der Fördermittel in Höhe von 1,23 Mrd. Euro gingen an Unternehmen (40 Prozent an Großunternehmen, 27 Prozent an KMU). Speziell für den Mittelstand sei die FFG-Förderung wichtig, betonte Egerth, da dieser im dritten Jahr mit Rezession nicht die Liquiditätsstärke habe, aus eigenen Mitteln Innovationsaktivität leicht aufrecht zu erhalten. "Der Wettbewerbsdruck ist enorm gestiegen, damit komme ich nur zurecht, wenn ich kontinuierlich in Innovation investiere", so Tausz. Forschungseinrichtungen erhielten 16 Prozent der Förderzusagen, Hochschulen elf Prozent.
"Unbefriedigend" ist für Egerth, dass der Anteil der beantragten Fördermittel, die nicht aus Qualitätsgründen, sondern nur aufgrund fehlender Mittel nicht genehmigt werden konnten, mit 26 Prozent weiterhin hoch ist. Das bedeute, dass rund 600 Projekte mit einer beantragten Förderung in Höhe von 356 Mio. Euro abgelehnt werden mussten.
Optimismus für 2025/26
Für das laufende und nächste Jahr ist die FFG-Führung aufgrund der mehrjährigen Finanzierungsvereinbarung (2024-2026), für die ein Kürzungsverbot gilt, optimistisch für ein "stabiles, gutes Budget für die angewandte Forschung". Viel hängt allerdings vom Fonds Zukunft Österreich (FZÖ) ab, der im Vorjahr ausgelaufen ist. Im Regierungsprogramm ist zwar die Fortführung dieses Finanzierungsinstruments sogar mit höherer Ausschüttung (200 Mio. Euro jährlich) als bisher vorgesehen. Ob dies allerdings angesichts der allgemeinen Budgetsituation tatsächlich umgesetzt wird, ist noch offen.
Sollten die Zuwendungen aus diesem Fonds reduziert werden - 2024 hat die FFG 48,5 Mio. Euro aus diesem Topf erhalten - "tut das weh", sagte Tausz und nannte als Beispiel die EU-Initiative "InvestAI" zur Stärkung Europas im Bereich Künstliche Intelligenz (KI bzw. AI). Österreich hat heuer den Zuschlag für eine von fünf AI-Factories erhalten, und in der FFG hofft man, dass künftig die nationalen Mittel dafür aus dem FZÖ bereitgestellt werden.
Budget ab 2027 noch unklar
Noch völlig unklar sei, wie die Budgets für die nächste Finanzierungsvereinbarung 2027-2029 aussehen, die Verhandlungen für den sogenannten FTI-Pakt, mit dem die wichtigsten Akteure des heimischen Forschungssystems (darunter die FFG) finanziert werden, müssen heuer abgeschlossen werden. "Wir werden weiter dafür kämpfen, dass ausreichend Mittel für Innovation zur Verfügung stehen", betonte Tausz. Gleichzeitig werde man aber auch das eigene Portfolio anschauen, wo man mehr fokussieren könne, um mit den bestehenden Mittel auszukommen, und auch mit anderen Institutionen überlegen, wo man ergänzend optimieren könne.
Positiv sehen die FFG-Chefinnen die im Regierungsprogramm fixierte Absicht, bis 2030 den Anteil der Forschungsausgaben am BIP auf vier Prozent zu steigern (aktuell: 3,35 Prozent). Angesichts der Budgetsituation werde man aber mit weniger Mittel rechnen müssen. "Es wurde viele Jahre gut in diesen Bereich investiert, viele Gruppen wurden aufgebaut, mit vielen jungen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die auch in Unternehmen gehen oder gründen. Die sind mobil, und wenn wir da nicht klare Signale senden, dass es sich jetzt ein wenig stabilisiert, aber danach wieder nach oben geht, sind die schnell wieder weg", so Egerth. "Beim Thema F&E können wir uns einfach keine Delle erlauben."
Vorgaben schränken Flexibilität ein
Das Regierungsprogramm sieht auch vor, dass die "Forschungsförderung effizienter, transparenter und serviceorientierter werden soll". In der FFG interpretiert man das "sehr positiv". Zur Verbesserung des Angebots brauche es zum Teil aber auch andere Rahmenbedingungen. "Es gebe auf europäischer und nationaler Ebene Vorgaben, die uns einschränken und zum Teil es nicht möglich machen, noch schneller und flexibler zu reagieren", so Egerth.
(S E R V I C E - Internet: https://www.ffg.at/)