Ford bekommt kräftige Finanzspritze © APA - Austria Presse Agentur

Der Autobauer Ford will sein kriselndes Geschäft in Europa mit einer Finanzspritze wieder auf Kurs bringen und sich zugleich vor zukünftigen Verlusten absichern. Die neue Finanzierung von bis zu 4,4 Mrd. Euro umfasse eine Kapitaleinlage, um die Schulden der Ford-Werke zu reduzieren, teilten die Ford-Werke am Montag in Köln in Deutschland mit.

Zusätzlich würden Mittel "für einen mehrjährigen Businessplan bereitgestellt. Dieser ziele darauf ab, die laufenden Restrukturierungsbemühungen zu unterstützen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern".

Damit erlischt zugleich die 2006 ausgestellte Patronatserklärung, nach der sich der Mutterkonzern zur Übernahme aller Verluste verpflichtete. "Um langfristig in Europa erfolgreich zu sein, müssen wir auch weiterhin unsere Strukturen vereinfachen, Kosten senken und die Effizienz steigern", sagte Ford-Vizechef John Lawler. "Ford bekennt sich mit der Finanzierung klar zu seinem europäischen Geschäft."

Gewerkschaft: "Wie tief kann man sinken?"

Die IG Metall sieht das anders und reagierte erbost. "Nun vollzieht die Unternehmensführung einen ganz dreckigen Griff in die Trickkiste - sie stellt die Finanzierung um und kündigt parallel die Patronatserklärung für die deutsche GmbH." Ohne die Patronatserklärung wäre der Gewerkschaft zufolge eine Insolvenz des Autobauers hierzulande in den nächsten Jahren möglich, wenn sich die wirtschaftliche Lage nicht verbessert und der Mutterkonzern in den USA die Verluste nicht mehr ausgleicht. Die IG Metall rief die Kölner Ford-Belegschaft für Samstag zu einem Aktionstag auf der Deutzer Werft auf.

Ford hatte im vergangenen November angekündigt, dass bis Ende 2027 in Europa rund 4.000 Stellen wegfallen sollen, allein 2.900 davon in Deutschland und 800 in Großbritannien. Ford verwies damals auf die schwierige Lage der Automobilindustrie in Europa, die durch schwache Nachfrage, hohe Kosten im Zuge der Umstellung auf die E-Mobilität, erbitterten Wettbewerb und die Regulierung geprägt sei. Das Management appellierte damals an die Politik, die Transformation zur Elektromobilität stärker zu unterstützen. Ford baut in Köln zwei neue Elektro-Pkws, den Ford Explorer und den Ford Capri. "Wir (brauchen) eine klare politische Agenda in Europa, die die Akzeptanz von Elektroautos fördert und die Verbrauchernachfrage mit den europäischen Emissionszielen in Einklang bringt", betonte Lawler erneut.