Die Produktion läuft im Moment wieder © APA - Austria Presse Agentur

Bis Ende März braucht der insolvente Motorradhersteller KTM weiteres Geld, um den Betrieb im April und Mai zu sichern. Insgesamt werden dafür 100 Mio. Euro benötigt, die vom indischen Miteigentümer Bajaj in Aussicht gestellt worden sind. Noch soll das Geld nicht da sein. Man sei aber optimistisch, dass es demnächst komme, möglicherweise erfolge die Transaktion in zwei Tranchen, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) in ihrer Samstagausgabe.

Bajaj hat heuer bereits einmal 50 Mio. Euro zugeschossen, um die Produktion in Mattighofen (Bezirk Braunau) wieder hochzufahren. Letzteres ist am 17. März geschehen. Nun braucht KTM aber weiteres Geld. Es gebe aktuell keine schriftliche Bestätigung von Bajaj, dass gezahlt wird, jedoch eine mündliche Ankündigung, so die OÖN. Und im Februar seien die insgesamt 150 Mio. Euro - 50 Mio. für das Hochfahren und weitere 100 Mio. für den Betrieb im April und im Mai - per Vorstandsbeschluss in Aussicht gestellt worden.

Sanierungsverwalter optimistisch

"Ich rechne mit dem Zahlungseingang. Die Zusagen der Verantwortlichen in Indien wurden bisher eingehalten", zitierte die Zeitung Sanierungsverwalter Peter Vogl. Es sei in diesem Verfahren generell nichts Außergewöhnliches, dass Geld am letzten Tag einer Frist komme. Laut OÖN könnte es sein, dass es in zwei Etappen fließt - 50 Mio. am Montag und der Rest einige Tage später, was im Bilanzstichtag des Bajaj-Konzerns (31. März) begründet sein soll.

600 Mio. Euro für Zahlung der Quote erforderlich

KTM will sich erst wieder ab 23. Mai zu der Sache äußern. Bis dahin muss die 30-prozentige Quote - insgesamt 600 Mio. Euro - an die Gläubiger ausbezahlt werden. Um dieses Geld aufzustellen, läuft eine Investorensuche. Es soll mehrere Interessenten geben, die OÖN brachten am Samstag etwa den kanadischen BRP-Konzern und den Unternehmer Siegfried Wolf als mögliche Interessenten ins Spiel. Belastbare Infos gibt es aber kaum. Man verweist auf die Vertraulichkeit solcher Prozesse. Auch könnten kartellrechtliche Genehmigungen abzuwarten sein.

Wenige Wochen nachdem die KTM AG sowie ihre Töchter KTM Components GmbH und KTM Forschungs- und Entwicklungs GmbH am 29. November Insolvenz angemeldet hatten, war die Fertigung der Motorräder mit 13. Dezember eingestellt worden. Es erfolgte eine knapp dreimonatige Betriebsunterbrechung mit Lohn- und Gehaltskürzung, um den hohen Lagerbestand abzubauen. Nach Annahme des Sanierungsplanes mit einer Barquote von 30 Prozent für die Gläubiger und einer ersten Geldspritze von 50 Mio. Euro des Miteigentümers Bajaj Ende Februar sah man sich in der Lage, die Produktion zumindest im Einschichtbetrieb wieder hochzufahren. Dessen Vollauslastung will man innerhalb von drei Monaten erreichen.