Essenszusteller setzt seine Festangestellten vor die Tür © APA - Austria Presse Agentur

Der Essenszulieferer Lieferando hat sich mit der Gewerkschaft auf einen Sozialplan für jene hunderte Fahrerinnen und Fahrer geeinigt, die, wie jüngst berichtet, gekündigt werden sollen. Das Unternehmen bestätigte der APA einen entsprechenden Bericht der Zeitung "Der Standard" (Onlineausgabe) am Freitag. Die Österreich-Tochter von Just Eat Takeaway will damit auf ein Arbeitsmodell mit freien Dienstverträgen umstellen.

"Auf Basis konstruktiver Verhandlungen konnten wir uns mit dem Betriebsrat auf einen Sozialplan für alle betroffenen Fahrer:innen verständigen", heißt es in einem Statement des Unternehmens gegenüber der APA. "Dies schließt freiwillige Abfindungszahlungen und weitere Unterstützungsleistungen mit ein. Die betroffenen Mitarbeiter:innen werden von uns entsprechend informiert und während des Prozesses umfassend unterstützt."

Weitere Details wollte eine Sprecherin mit Verweis auf die Vertraulichkeit der Vereinbarung nicht nennen. Laut "Standard", dem der Sozialplan vorliegt, biete Lieferando allen Fahrern vom 14. April bis 20. Mai eine einvernehmliche Auflösung des Arbeitsverhältnisses an.

Weiters habe der Sozialplan ein Volumen von 1,7 Millionen Euro - darin enthalten sei ein mit 400.000 Euro dotierter Härtefallfonds. Um davon profitieren zu können, müssen die Betroffenen der "einvernehmlichen Auflösung" zustimmen. Ursprünglich habe die Geschäftsführung der Zeitung zufolge nur "einen fünfstelligen Betrag" für den Härtefallfonds vorgesehen und weniger als 1 Million für den Gesamtplan.

Einige Beschäftigte würden ohne Sozialplan gekündigt

Konkret könnten laut "Standard" 650 Fahrer davon Gebrauch machen. Solche mit befristeten Verträgen, die nach dem 1. Dezember beginnen, und administrative Beschäftigte würden beim Sozialplan durch die Finger schauen. Allerdings erhalten administrativ Beschäftigte Abfertigungen auf freiwilliger Basis, teilte das Unternehmen ergänzend mit.

Je nachdem wie lange ein Fahrer bei Lieferando war, falle die einmalige Abfertigung unterschiedlich aus. Auch orientiere sich der Betrag an der "Erschwernis durch Arbeit in den Wintermonaten". Eine zusätzliche Entschädigung gebe es für Arbeitnehmer über 50, solche deren "Beschäftigungsbewilligung an die Anstellung geknüpft" sei und für Menschen mit Behinderung.

Lieferando sucht jetzt freie Dienstnehmer

Der Essenszusteller kündigt insgesamt etwa 850 Angestellte. Unlängst schaltete der Konzern dann auf Social Media neue Anzeigen, die freie Dienstnehmer locken sollen. Ab 16. April und bis 30. Juni zahlt Lieferando nun jedem neuen freien Dienstnehmer 2 Euro extra je erfolgreicher Bestellung, hieß es. Lieferando entschuldigte sein Verhalten bei Bekanntwerden der Maßnahme damit, dass Konkurrenten wie Foodora oder Wolt bereits bisher nur freie Dienstnehmende beschäftigen.