Papst Franziskus beim G7-Gipfel © APA - Austria Presse Agentur

Papst Franziskus hat am Samstag die Spitzenmanager einiger weltweit führender Unternehmen und Banken getroffen und sie ermuntert, beim Umweltschutz mehr zu tun als der Gesetzgeber vorschreibt. Wie das vatikanische Presseamt laut Kathpress mitteilte, sprach er mit den Geschäftsführern der Unternehmen, die sich in der "Initiative für nachhaltige Märkte" (Sustainable Markets Initiative SMI) zusammengeschlossen haben.

Zur SMI gehören die CEOs global agierender Unternehmen wie SAP, Siemens Energy, Ernst & Young, IBM, Pepsi, Shell, Unilever, Xerox und L'Oreal. Auch die Topmanager der internationalen Großbanken HSBC, Bank of America und Santander haben sich der Initiative angeschlossen.

In seiner Ansprache betonte der Papst, große Unternehmen hätten mit ihrem Handeln heute nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale und politische Auswirkungen, sie spielten auch in den internationalen Beziehungen eine wichtige Rolle. "Ihr trefft Entscheidungen, die Auswirkungen auf Tausende von Arbeitern und Investoren haben - und das immer mehr im weltweiten Maßstab. Wirtschaftliche und politische Macht werden immer mehr verflochten", so der Papst.

Franziskus rief die Topmanager auf, ihre eigene Rolle kritisch zu betrachten und stets die direkten und indirekten Auswirkungen ihrer Entscheidungen zu bedenken. Die aktuelle schwere globale Umweltkrise werde nicht zuletzt von wirtschaftlichen Entscheidungen beeinflusst, mahnte der Papst.

Für die Unternehmen genüge es daher nicht mehr, "die Gesetze der Staaten zu beachten, die zu langsam voranschreiten." Es gelte vielmehr, "Innovationen zu wagen und die Zukunft vorwegzunehmen, indem man mutige und weitsichtige Entscheidungen trifft, die dann nachgeahmt werden können." Innovation müsse heute in erster Linie Innovation zum Schutz der gemeinsamen Umwelt sein.

Ferner appellierte Franziskus an die CEOs, Menschen nicht nur nach ihren Verdiensten und Fähigkeiten zu beurteilen und damit die Ärmeren auszugrenzen. Es reiche nicht aus, ein wenig Wohltätigkeit zu praktizieren. Die Herausforderung bestehe darin, die Armen auch in Unternehmen einzubeziehen. Sie sollten sich auch in dieser Hinsicht an Jesus orientieren.

Abschließend rief Franziskus dazu auf, jungen Menschen eine Chance zu geben. Es brauche eine Willkommenskultur in den Unternehmen für junge Leute, die noch nicht alles wissen und können. "Gebt ihnen in euren Unternehmen einen Vorschuss an Zukunft, damit nicht eine ganze Generation die Hoffnung verliert", mahnte der Papst.

Am Ende dankte er den in der SMI-Gruppe zusammengeschlossenen Managern und sagte: "Ihr seid Pioniere in dem, was ihr tut. Seid es auch weiterhin!"