Für 2025 werden 25.200 Fertigstellungen erwartet © APA - Austria Presse Agentur

Der Wohnungsneubau in Österreich befindet sich weiterhin im Sinkflug. Der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) erwartet für heuer 25.200 Fertigstellungen. Zum Vergleich: Vor drei Jahren waren es noch rund 46.000, seither sinkt die Zahl stark. Mittlerweile befinde man sich jedoch bald in einer Position, an der es zu stagnieren beginne, allerdings auf sehr niedrigem Niveau, so der Obmann des Fachverbands, Gerald Gollenz.

Die Zahlen gehen aus dem "1. Österreichischen Neubaubericht" für 2025 hervor. Der Bericht wurde von der Firma Exploreal im Auftrag des Immo-Fachverbands erstellt und am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Im Vergleich zu 2024 gibt es vor allem bei den frei finanzierten Mietwohnungen einen Einbruch. Nach rund 7.600 publizierten Fertigstellungen in dem Bereich im Vorjahr sollen es heuer nur noch rund 4.700 sein.

Freiflächen sehr beliebt

Von den rund 102.000 fertiggestellten Wohneinheiten von 2023 bis 2025 haben laut dem Bericht 96 Prozent eine Freifläche. Dazu zählt ein Garten, eine Terrasse, ein Balkon oder eine Loggia. Diese Freifläche ist durchschnittlich 11 Quadratmeter groß. "Eine Wohnung ohne Freifläche ist in Wirklichkeit nicht marktfähig", so Johannes Wild, stellvertretender Obmann der Immo-Branchenvertreter Niederösterreichs.

In den Jahren 2023 bis 2025 lag die Fertigstellungsquote bundesweit demnach jährlich bei 3,6 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Klarer Ausreißer war die Bundeshauptstadt mit einer Quote von fast 6,1. Schlusslicht war Kärnten mit einem Wert von rund 2,3 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner.

Besserungen bei negativen Faktoren

Grund für die schlechte Entwicklung sei ein "Cocktail" gewesen, also eine Mischung aus unter anderem der KIM-Verordnung und der Zinsentwicklung, so Herwig Pernsteiner, Obmann-Stellvertreter des Verbands der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). Bei beiden Faktoren sehe man jetzt Besserungen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins mehrmals gesenkt, was in der Immobilienbranche positiv aufgenommen wird. Bezüglich der KIM-Verordnung sagte Gollenz, "wir freuen uns alle, dass die am 30. Juni ausläuft. Aber wir wissen, dass sie über die Hintertür wieder in irgendeiner Form kommen wird."

"Wir betteln nicht um Geld. Es geht um Verwaltungsvereinfachung und Gesetzesveränderungen", stellte Wild klar. Bei der thermischen Sanierung "müssen wir noch immer mit einem Wohnungseigentumsgesetz herumhadern, dass wir Einstimmigkeit beim Heizungstausch brauchen". Somit bekräftigten die Branchenvertreter erneut ihre Forderungen nach Entbürokratisierung.