Vor einem der Geräte, die beim Schlammabpumpen zum Einsatz kommen. V.l. Bgm. Thomas Schmid, Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner, Seemanagement-Geschäftsführer Erich Gebhardt. © Landesmedienservice Burgenland
Die Schlamm- und Schilfbeseitigung ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Naturjuwels Neusiedler See. Die Maßnahmen koordiniert seit zwei Jahren eine eigene Gesellschaft.
Die Bewirtschaftung des Schilfgürtels und die Entfernung des sich auf natürliche Weise laufend bildenden Schlamms aus den Seebuchten im Neusiedler See bestand in der Vergangenheit vorwiegend aus Einzelmaßnahmen. Damit diese Arbeiten zielgerichteter und nachhaltiger abgewickelt werden können, gründete das Land Burgenland 2022 die Seemanagement Burgenland GmbH. Jetzt zogen Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und Seemanagement-Geschäftsführer Erich Gebhardt eine erfolgreiche Bilanz der Maßnahmen.
In der ersten Saison im Eigenbetrieb von Oktober 2023 bis April 2024 wurden rund 60.000 Kubikmeter Weichschlamm abgepumpt und zahlreiche Schilfkanäle ertüchtigt. „Nach der Generalprobe im Zuge des Pilotprojekts ist nun auch die Premiere im Eigenbetrieb gelungen. Das Team rund um Seemanagement-Geschäftsführer Erich Gebhardt hat hervorragende Arbeit geleistet und sich als verlässlicher und kompetenter Partner der Gemeinden erwiesen“, zeigte sich Dorner zufrieden.
Entschlammung und Schilfpflege
In elf von insgesamt vierzehn Seeanrainergemeinden konnte nach Abstimmung mit den örtlichen Stakeholdern Weichschlamm abgepumpt werden. Zu den Maßnahmen zählten klassische Entschlammungsmaßnahmen in großen Hafenanlagen wie z. B. Rust, Breitenbrunn, Neusiedl, Podersdorf und ein kleinerer Teil in Illmitz ebenso wie die Ertüchtigung von Hafeneinfahrten, Dalbenstraßen und verschiedenen Bootskanälen in Oggau, Donnerskirchen, Purbach, Winden, Jois und Gols.
Zwei Großgeräte seien derzeit im Einsatz, sie werden von vier kleineren amphibischen Kleingeräteträgern unterstützt. Künftig sollen noch zwei weitere Großgeräte angeschafft werden. Landesrat Dorner: „Uns ist es wichtig, die Nutzung der Maschinen nachhaltig zu garantieren“. Schon in der ersten Saison hätte mehr Schlamm abgepumpt werden können, ergänzt Seemanagement-Chef Gebhardt. Dazu bräuchte es allerdings mehr Absetzbecken, die wiederum strengen technischen Voraussetzungen genügen müssen. Und es braucht insbesondere die Zustimmung der Grundeigentümer. Aktuell sei man dazu in intensiven Verhandlungen.
Zweiter Schwerpunkt war die Schilfpflege. „Hier konnten wir bereits mit unseren Kleingeräten Schilfkanäle ertüchtigen, wie zum Beispiel in Donnerskirchen, Breitenbrunn, Winden, Gols und im Nationalpark Illmitz“, berichtete Gebhardt. In Abstimmung mit der Feuerwehr wurden Brandschutzschneisen errichtet und diese im Jänner bei einer Brandschutzübung in Jois getestet. In Summe wurden ca. 6.000 Laufmeter Schilfkanäle ertüchtigt bzw. Brandschutzschneisen hergestellt.
Aktuell laufen bereits die Abstimmungen mit den Seeanrainergemeinden und Stakeholdern für die Saison 2024/25. Über die kommenden Sommermonate gilt es nun, den Seeschlamm aus den Absetzbecken zur Bodenverbesserung für landwirtschaftliche Flächen zu nutzen, um so die über die Sommermonate geleerten Becken ab Oktober für die kommende Saison wieder nutzen zu können.
Seemanagement: Koordinierte, fachlich abgestimmte Strategie
Mit dem Ziel, die nachhaltige Pflege des Neusiedler Sees auf Basis einer koordinierten und fachlich breit abgestimmten Strategie sicherzustellen, soll die Seemanagement Burgenland GmbH das Schilf- und Schlammmanagement koordinieren und durchführen und als Ansprechpartner für die Seegemeinden und wichtigsten Player rund um den Neusiedler See fungieren. Innerhalb von zehn Jahren sollen insgesamt eine Million Kubikmeter Nassschlamm aus dem See geholt, Schilfkanäle erneuert und neuerrichtet und so der Wasseraustausch zwischen Schilfgürtel und offener Wasserfläche gewährleistet werden.
„Es zeigt sich, dass die Abkehr von Einzelmaßnahmen hin zu einem effizienten und breit angelegten Seemanagement absolut richtig war. Mit der Schlamm- und Schilfbeseitigung wird ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des Naturjuwels Neusiedler See geleistet“, resümiert Dorner. Zu den Maßnahmen zählt auch die Wasserrückhaltung. 30 Wehranlagen seien dazu geplant, 17 schon in Betrieb. Parallel laufen auf Expertenebene die Gespräche mit Niederösterreich wegen einer Wasserzufuhr aus der Donau. „Hier sind wir auf einem guten Weg“, so der Landesrat. (BS)