Von 6. bis 10. September versetzt die diesjährige Ars Electronica die Linzer Innenstadt wieder in einen kreativen Ausnahmezustand. © Ars Electronica / Robert Bauernhansl
Im September stellt das Ars Electronica Festival in Linz das erste vollausgestattete Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb sowie den neuen Concept Fire Truck von Rosenbauer vor.
Technologien verändern unsere Welt. Sie eröffnen neue, ungeahnte Möglichkeiten und befördern Szenarien, über die wir heute bloß spekulieren können – und spekulieren müssen. Dies betrifft jene, die sich heute schon darauf vorbereiten, für die Notfälle und Katastrophen in der Zukunft bestmöglich gerüstet zu sein: Die Rede ist von Einsatzkräften. Während die einen neue Konzepte und Strategien für künftige Einsätze entwickeln und dabei auch ungewöhnliche Allianzen eingehen, steht für die anderen der Einsatz selbst, das Zusammenspiel von Mensch und Maschine, im Mittelpunkt. Was dies konkret bedeutet, wird beim diesjährigen Ars Electronica Festival gezeigt. Die Besucher erwartet das seit April bei der LINZ-AG-Betriebsfeuerwehr im Einsatz befindliche europaweit erste vollausgerüstete Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb, ein gemeinsames Projekt von LINZ AG, der LINZ-AG-Betriebsfeuerwehr, Rosenbauer und Kreisel Electric. Noch weiter in die Zukunft des Feuerwehrwesens blickt Rosenbauer dann mit seinem Concept Fire Truck und geht gleich noch den nächsten Schritt: Gemeinsam mit den Künstlern, Wissenschaftlern und Designern des Ars Electronica Futurelab forscht Rosenbauer rund um die Schwarmsteuerung autonomer Vehikel. Teams der Feuerwehren Oberösterreichs stellen sich im Rahmen einer Challenge in der POSTCITY durchaus speziellen Aufgaben.
State of the Art: E-Feuerwehrauto ist in Linz unterwegs
Es war ein ehrgeiziges Projekt, das LINZ AG, Rosenbauer und Kreisel Electric vor rund zwei Jahren in Angriff nahmen: ein vollausgestattetes taktisches Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb. Seit April ist diese Vision Wirklichkeit und auf den Linzer Straßen unterwegs. Das Einsatzfahrzeug KLF-L von Rosenbauer basiert auf der Karosserie eines Mercedes Sprinter, für den Kreisel Electric schon diverse E-Mobilitätslösungen umgesetzt hat. Verwendet werden vier Kreisel-Batterien in modularer Bauweise. Deren Gesamtkapazität von 86 kWh reicht für alle Einsatzfahrten aus. Trotz des erheblichen Gewichts – Fahrzeug, Akku, Besatzung, individuelle Beladung – sowie unter Berücksichtigung der Fahrweise im Einsatz verfügt das Auto über eine Reichweite von 160 Kilometern. Ein Elektromotor mit dauerhafter elektrischer Leistung von 120 kW sorgt dabei für den nötigen Vortrieb. Dank eines Schnellladegeräts ist das Fahrzeug innerhalb kurzer Zeit wieder vollgeladen. Aus nächster Nähe zu sehen ist das E-Feuerwehrauto der LINZ-AG-Betriebsfeuerwehr im Rahmen der Ars Electronica.
Absolutes Neuland: Der Concept Fire Truck von Rosenbauer
Wie werden Digitalisierung, Urbanisierung, Demografie, autonome Mobilität und andere aktuelle Entwicklungen das Feuerwehrwesen verändern? Welchen Anforderungen muss die Feuerwehrtechnik künftig entsprechen? Erste Antworten auf diese Fragen gibt Rosenbauer mit seinem Concept Fire Truck – und beschreitet damit absolutes Neuland. Der Truck ist ein multifunktionales Universalfahrzeug, er ist Löschfahrzeug, Hilfeleistungsfahrzeug oder Rettungsfahrzeug. Fahrgestell, Fahrerkabine und Aufbau bilden eine Einheit. Dadurch ergeben sich entscheidende Vorteile für Fahrdynamik und -stabilität, eine niedrige Fahrzeughöhe bei zugleich besserer Raumausnutzung und ein höherer Insassenschutz. Der Mannschaftsraum verschmilzt mit der Fahrerkabine zu einem barrierefreien Ganzen und kann für jeden Einsatzfall adaptiert werden. Je nach Art des Einsatzes finden so die entsprechende Spezialausrüstung, verletzte Personen und die betreuenden Ersthelfer Platz. Der Concept Fire Truck ist kompakt und wendig, vor allem in puncto Ergonomie setzt sein Design völlig neue Akzente. Das Fahrzeug kann leicht und sicher vom Boden aus bedient werden, sein Inneres ist Kommandozentrale und nicht mehr nur Mannschaftstransporter. Zu guter Letzt ist der Concept Fire Truck ein extrem effizientes Fahrzeug, das geringe Mengen an Schadstoffen ausstößt sowie deutlich weniger Lärmemissionen verursacht. Für alle Kinder gibt’s beim Besuch der Ars Electronica ein Extra: Mittels eines Brain-Computer-Interfaces von g.tec medical engineering können die Lichtsignale des Concept Fire Trucks kraft der eigenen Gedanken gesteuert werden!
Schwarmsteuerung autonomer Vehikel – Rosenbauer meets Futurelab
Mit dem Concept Fire Truck unterstreicht Rosenbauer seine weltweite Technologieführerschaft im Bereich der Feuerwehrausrüster – und setzt auch gleich den nächsten Schritt. Im Fokus stehen dabei Schwarmsteuerungen und autonome Vehikel und damit ein Forschungsfeld des Ars Electronica Futurelab. Mit aufsehenerregenden Shows und einem Guinness World Record, als man gemeinsam mit Intel im November 2015 den bis dahin größten autonomen Drohnenschwarm fliegen ließ, hat sich das Futurelab weltweit einen Namen in diesem Bereich gemacht. Das Linzer Labor-Atelier hat ein Betriebssystem zur Schwarmsteuerung autonomer Vehikel (SwarmOS) entwickelt, das bereits bei internationalen Industrieriesen wie NTT (Japan) als Entwicklungsplattform für deren Forschungsabteilungen genutzt wird und nun auch als Arbeitsbasis für Rosenbauer dienen wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach potenziellen Einsatzmöglichkeiten autonomer Schwärme im Bereich der Blaulicht-Dienste. „Mit dem System der Ars Electronica können wir unsere Forschung sehr nahe am Produkt ansiedeln“, so Alexander Ronacher, Leiter des Innovationsbereichs bei Rosenbauer: „Wir brauchen das Rad nicht neu zu erfinden, sondern können uns sofort auf die für uns zentralen Aspekte der konkreten Anwendung konzentrieren.“ Horst Hörtner freut sich auf die Zusammenarbeit und sieht die Entwicklungsqualität des von ihm geleiteten Ars Electronica Futurelab einmal mehr bestätigt: „Es ist jedes Mal wieder ungemein spannend, mit einem kreativen und innovativen Entwicklungspartner neue Wege zu gehen, von denen man noch nicht weiß, wohin sie einen führen werden. Dass unser Partner in diesem Fall aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammt, ist dabei das Tüpfelchen am i!“ Michael Friedmann, verantwortlich für Strategie, Innovation und Marketing bei Rosenbauer International AG, erachtet die gemeinsame Forschung zur Schwarmsteuerung als einen wichtigen Schritt: „Wir rechnen fest damit, dass autonome Vehikel in Zukunft spezielle Aufgaben übernehmen werden, und möchten daher zu den Ersten gehören, die sich in unserer Branche mit diesem Ansatz befassen. Die Entwicklungsplattform mit dem Futurelab wird unsere Rolle als Innovationsmotor unterstreichen.“
Eine Challenge für Feuerwehren aus ganz OÖ: Die Emergency Error Battle
Während die LINZ AG Europas erstes vollausgerüstetes Feuerwehreinsatzfahrzeug mit Elektroantrieb im Einsatz hat, Rosenbauer und Ars Electronica Futurelab zu künftigen Einsatzszenarien und den Potenzialen von Schwarmsteuerung forschen, geht es für die Feuerwehrfrauen und -männer vor allem darum, das Zusammenspiel zwischen Menschen, genau wie jenes zwischen Menschen und Maschinen, so effizient wie möglich umzusetzen. Jedes Teammitglied muss dabei seine Aufgabe genau kennen, die entsprechenden Gerätschaften blind bedienen und sich auf die Kollegen verlassen können. Zum Ausdruck kommt dieses Perfektionieren aller Abläufe, wie auch das körperliche und mentale Training der Feuerwehrleute, nicht zuletzt in eigenen Wettbewerben, die den Anforderungen realer Einsätze nachempfunden sind. Am Samstag, 8. September 2018, wird es im Rahmen der diesjährigen Ars Electronica eine solche Challenge geben. Feuerwehrfrauen und -männer aus ganz Oberösterreich treten in der Rutschenhalle der POSTCITY zum Emergency Battle an und werden ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Nebst den bei Challenges üblichen Aufgaben werden sich die Teams dabei auch ungewohnten Herausforderungen gegenübersehen, Herausforderungen, die den Beteiligten und auch dem Publikum einen Eindruck davon vermitteln, wie Feuerwehrleute in nicht allzu ferner Zukunft ihr technisches Equipment gebrauchen und dirigieren werden. (VM)
INFO-BOX
Über die Ars ELectronica
Kunst, Technologie, Gesellschaft. Seit 1979 sucht die Ars Electronica nach Verbindungen und Überschneidungen, nach Ursachen und Auswirkungen. Innovativ, radikal, exzentrisch im besten Sinn sind die Ideen, die hier verarbeitet werden. Sie beeinflussen unseren Alltag, unser Leben, jeden Tag.
Das Festival als Testumgebung, der Prix als Wettbewerb für die besten Köpfe, das Center als ganzjährige Präsentations- und Interaktionsplattform und das Futurelab als Forschungs- und Entwicklungszelle strecken ihre Fühler aus, in Richtung Wissenschaft und Forschung, Kunst und Technologie. Diese vier Säulen der Ars Electronica inspirieren einander und stellen in einem einzigartigen Kreativkreislauf Visionen auf die Probe. Ein verschränkter Organismus, der sich ständig neu erfindet.
Die Ars Electronica Linz GmbH & Co KG ist ein Teil der Unternehmensgruppe Stadt Linz. Geleitet wird die Gesellschaft von Gerfried Stocker als künstlerischem und Diethard Schwarzmair als kaufmännischem Geschäftsführer.
Das Ars Electronica Festival findet von 6. bis 10. September 2018 in Linz statt.