Klimaschutz als Konjunkturmotor.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - STEIERMARK 2020
Bernhard Puttinger (Green Tech Cluster) und Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl ­(Zukunftsressort) freuen sich über den steirischen Innovationsgeist im Green Tech Valley. © Green Tech Cluster/Helmut Jokesch

220 Unternehmen und Forschungseinrichtungen entwickeln im steirischen Green Tech Valley innovative Technologien für eine nachhaltige Zukunft. Und das „grüne Dorf“ wächst immer weiter.

Im Green Tech Valley, dem global führenden Hotspot für innovative Lösungen in der Klima- und Kreislaufwirtschaft, entstehen neue technologische Maßstäbe, wie die effizientesten Wasserkraftwerke, maßgeschneiderte Windkraft-Generatoren und führende Recyclinganlagen für Batterien. Diese vereinen Klimaschutz mit regionalem Wachstum. Diesen Innovationsgeist haben die Mitgliedsunternehmen des Green Tech Cluster Steiermark in den letzten fünf Jahren in 117 gemeinsamen Projekten umgesetzt und somit die Ziele übertroffen. Mit der neuen Cluster-Strategie wird der Standort weiter ausgebaut.
Gemäß dem Motto „Gemeinsam wächst grüne Zukunft“ entwickeln mehr als 220 Unternehmen im Green Tech Valley geballtes Know-how für eine klimafreundliche Zukunft. Ein globaler Technologieführer für Wasserkraftwerke ist etwa die Grazer ANDRITZ AG. „Bereits mehr als die Hälfte unseres Umsatzes entfällt auf Produkte im Bereich erneuerbarer Energien und Umweltschutz. Wir sind sehr stolz, Teil des Green Tech Clusters zu sein, der die weltweit anerkannte Innovationskraft der Umwelttechnikunternehmen bündelt“, so Andritz-AG-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Leitner. Knapp 20 Prozent des weltweiten grünen Stroms haben ihr technologisches Herz von den steirischen Cluster-Unternehmen. Die Energie- und Umwelttechnik-Unternehmen haben binnen zehn Jahren eine Verdreifachung des Umsatzes auf über fünf Milliarden Euro und eine Verdoppelung der Beschäftigtenzahl erzielt.

5-Jahresziele übertroffen: +50 % Forschende und 17 % mehr Innovationen als angestrebt
Der Green Tech Cluster ist der Nährboden für neue Produkte und Dienstleistungen wie etwa Onlineplattformen für digitale Abfallservices, neuartige LED-Beleuchtungskonzepte oder die erfolgreiche Start-up-Initiative „Green Tech Hub“ im Grazer Science Tower. Diese drei Impulse stehen stellvertretend für die 117 umgesetzten Umwelttechnikprojekte, die in den letzten fünf Jahren mit dem Team des Green Tech Clusters entstanden sind. Das ursprünglich gesetzte Ziel von 100 wurde damit klar übertroffen. Ein Resultat der starken Kooperation von Unternehmen und Forschungseinrichtungen ist auch die Anzahl der Forscherinnen und Forscher im Umwelttechnik-Bereich, die an den steirischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen im 5-Jahresvergleich von 1.200 auf 1.800 gestiegen ist. Diese Dynamik wird sich in weiß-grünen Innovationen von morgen widerspiegeln.
„Die steirischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Green-Tech-Sektor beweisen eindrucksvoll, dass sich Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg nicht ausschließen. Sie haben sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt und leisten mit neuen Produkten und Technologien einen wichtigen Beitrag zum Schutz des Klimas. Ich bin davon überzeugt, dass der Sektor auch in den kommenden Jahren ein hohes Potenzial für Wertschöpfung und Arbeitsplätze am Standort Steiermark bieten wird. Aus diesem Grund und im Sinne der Nachhaltigkeit für die nächsten Generationen werden wir gemeinsam mit dem Green Tech Cluster den Ausbau grüner Technologien weiter forcieren“, so Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Neue Strategie für eine grünere Zukunft
Die Zahl 100 zieht sich durch die Geschichte des Green Tech Cluster. Im internationalen Vergleich für „exzellentes Clustermanagement“ verlieh VDI/VDE Berlin dem steirischen Cluster die Höchstnote von 100 Prozent, der damit Platz 1 unter 1.000 auditierten Clustern aus vier Kontinenten belegt. „Wir wollen das Valley wachsen lassen und streben in den nächsten fünf Jahren 1.000 zusätzliche Forscherinnen und Forscher am Standort und 100 Millionen Euro initiiertes Kooperationsvolumen an“, so Green-Tech-Cluster-Geschäftsführer Bernhard Puttinger. Damit soll das Green Tech Valley seine Position als führende Region für innovative Lösungen in der Klima- und Kreislaufwirtschaft weiter ausbauen. Thematisch wird der Fokus auf integrierte Wärmewende, grünes Gas & Wasserstoff, Energiequartiere, digitale Wertschöpfungsketten, neue Sortiertechnologien und Batterie-Recycling gesetzt. Dazu bietet der Cluster F&E-Projektentwicklung, Technologietrends, Marktchancen sowie globale Kontakte am Weg zur Vision „1.0.0.“: 1 Erde, 0 zusätzliche Treibhausgase, 0 Abfälle.

Heute StudentIn – morgen Green Tech CEO
Hoch hinaus mit der eigenen grünen Idee – das wollten auch die teilnehmenden Studierenden des ersten Green Tech Summers Graz. Kluge Geschäftsideen wie klimaneutrales Reisen, eine Leder­alternative aus Zuckerresten, Verpackungsmaterial aus Molkereiabfällen und viele mehr gingen an den Start bei der österreichweiten Pilotinitiative. Neun von insgesamt 30 Einreichungen wurden von den Experten der Stadt Graz, der SFG, des Green Tech Clusters, dem Scien­ce Park Graz und der Gründungsgarage weitergewählt.
Sinnvoll den Sommer nutzen, dabei Gutes für unsere Umwelt beitragen und bis zu 6.000 Euro Startgeld erhalten? Klingt cool, ist es auch. Denn beim Green Tech Summer Graz entwickeln Studierende ihre grünen Unternehmensideen mit Profis zielführend weiter und sind so startklar für die Unternehmensgründung, die gleich oder etwa mit Ende des Studiums erfolgen kann. Dieses Modell der Universität Lund (Schweden) ist erstmals in Österreich im Einsatz. Bürgermeister Siegfried Nagl zur Pilot­initiative: „Als Universitätsstadt unterstützen wir mit dem Green Tech Summer Graz junge Talente auf ihrem Weg von der Geschäftsidee hin zum neuen, grünen Unternehmen.“
Bei den Einreichungen setzen sich viele Ideenlösungen mit der Schaffung neuer Materialien aus Abfallstoffen auseinander. Aus synthetisierten Zuckerresten und Molkereiabfällen sollen neue Verpackungsmaterialien bzw. ein sinnvoller Ersatz für echtes Leder geschaffen werden. Green Travelling, Urban Farming, eine erleichterte Konsumenteninformation beim ökologisch sinnvollen Lebensmittelkauf waren weitere Projektthemen der insgesamt neun Teams.
Für die Studierenden gibt es umfassende Unterstützung in Workshops mit den Profis der Initiatoren. Gründerworkshops, Coaching, Pitch-Training, Businessplanerstellung, Kontakte zu Partnern, Übernahme in ein Gründerprogramm und mehr werden aktiv erlernt und umgesetzt.
Ziel der Initiative „Green Tech Summer Graz“ ist es, den Unternehmerspirit bei den Studierenden zu wecken und die Gründung von Green-Tech-Start-ups in der Steiermark zu forcieren. Ganz unter dem Vorsatz: Grüne Ideen bedeuten eine grünere Zukunft und lebenswertere Welt für uns alle. (BO)

INFO-BOX
Exzellenter Nährboden für Forschung und Entwicklung
Die Steiermark ist ein exzellenter Nährboden für Forschung und Entwicklung. Mit einer F&E-Quote von 5,16 % hat sie europaweit eine Spitzenposition als Top-3-Region inne. Die Unternehmen sind seit Clusterbestehen 2005 mit 14 % pro Jahr nahezu doppelt so schnell gewachsen wie die globalen Märkte mit rund 8 % pro Jahr und schaffen über 1.200 Arbeitsplätze pro Jahr. Aktuell werden 91 % der Umsätze auf den globalen Märkten erzielt.
www.greentech.at