Die SMART Automation Austria ist Österreichs einzige Fachmesse für die industrielle Automatisierung. © Reed Exhibitions Wien/Andreas Kolarik
Die SMART Automation Austria ist wohl die wichtigste österreichische Messe ihres Bereichs. Durch die jährlich alternierenden Veranstaltungsorte Wien und Linz sowie die unterschiedlichen Konzepte ...
... – in Wien finden zeitgleich die Intertool und die C4I statt – ist für Abwechslung gesorgt.
Dieses Jahr informierten sich Mitte Mai in Linz 7.422 Fachbesucher (ein moderates Plus von 119 Personen im Vergleich zu 2017) über Innovationen und Trends der industriellen Automatisierungstechnik. Auch wenn das technische Thema Automatisierung im Mittelpunkt stand: Messen sind immer von Menschen und für Menschen gemacht. NEW BUSINESS hat sich deshalb abseits der harten Fakten und innovativen Lösungen auf die Suche nach den Gesichtern hinter den Messeauftritten begeben. Die folgenden Statements der menschlichen Komponente dieser Messe zeichnen ein deutliches und sehr zufriedenes Stimmungsbild. Bei manchen Unternehmen kommt der Standort Linz besonders gut weg. Aber lesen Sie selbst.
Rosen für die SMART
Daniel Rumsauer, Leiter des Industrievertriebs der Sonepar Österreich, streute der Messe Rosen: „Die SMART in Linz gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten Messen für die heimische Industrie. Die interessante Mischung aus Herstellern und Dienstleistern, Innovation und Know-how macht die Messe zu einer hochkarätigen Plattform für Fachpublikum, Interessierte und unseren technischen Nachwuchs. Wir sind froh, hier auch als Großhändler auszustellen und fernab der Technik die Möglichkeiten der Beschaffungsoptimierung aufzuzeigen. Wir können auf eine erfolgreiche Messe zurückblicken und freuen uns bereits heute auf die nächste SMART Automation.“
Heinz Rechberger, Geschäftsführer von Aucotec Österreich, zog auf unsere Nachfrage hin einen Vergleich zwischen den beiden Messestandorten: „In Linz kommen mehr Leute zu uns, und auch die Qualität der Gespräche ist etwas höher. Heuer könnten wieder hochwertige Projekte zustande kommen. In Wien läuft es anders. Ich glaube auch, dass nicht so viele Leute bereit sind, nach Wien zu kommen.“ Wien steht bei Aucotec im nächsten Jahr trotzdem auf dem Terminkalender. Ungeachtet dessen, dass die anderen Messen des „Dreigestirns“ in der Bundeshauptstadt, also C4I und Intertool, für Aucotec Rechberger zufolge vergleichsweise wenig Relevanz hätten.
„Ich finde es gut, dass die Messe kompakt ist, alle nennenswerten Hersteller da sind, sie mitten in der Industrieregion stattfindet und die Erreichbarkeit von Salzburg, Wien und dem oberösterreichischen Zentralraum aus gut ist“, fasste der Geschäftsführer von Weidmüller Österreich, Wolfgang Weidinger, zusammen. „Es kommen die richtigen Leute aus den Industrieunternehmen, die sich für technische Lösungen interessieren – genau unser Zielpublikum.“
CAE ist nur noch auf der SMART in Linz vertreten. „Die Besucherfrequenz und auch die Qualität der Interessenten ist für uns in Linz immer um Welten besser als in Wien“, so Jürgen Felberbauer, Geschäftsführer der CAE Expert Group GmbH. Auch er stellte der diesjährigen Messe bereits am zweiten Messetag gute Noten aus, noch bessere als der letzten Linzer SMART. Er führte die höhere Besucherfrequenz auch auf die eher regnerische Witterung zurück. Drei Tage Sonnenschein wären dem Besucheranstrom wohl nicht sehr zuträglich gewesen.
Wien und Linz: Dynamisches Duo
Die Phoenix Contact GmbH ist in Wien und Linz auf der SMART vertreten. Wir haben Geschäftsführer Thomas Lutzky nach möglichen Unterschieden gefragt. „Für uns sind es zwei regionale Veranstaltungen, bei denen wir über weite Strecken Besucher aus anderen Regionen Österreichs haben“, so Lutzky. Phoenix Contact ist also auch nächstes Jahr in Wien dabei. „Das ist fix“, so der Phoenix-Geschäftsführer. Schließlich wäre man auch in Wien mit der Besucherfrequenz zufrieden. „ Für uns ist das große Thema, dass wir in Wien ein geografisch anderes Publikum ansprechen können. Deswegen sind uns beide Messestandorte wichtig, und es ist uns auch wichtig, jedes Jahr eine Messe zu haben – weil im Bereich der Automatisierung die Innovationszyklen so kurz sind.
Auch das Unternehmen Beckhoff lässt kein smartes Jahr aus. „Beckhoff ist seit Anbeginn der Messe dabei und immer in Wien und Linz vertreten. Armin Pehlivan, Geschäftsführer von Beckhoff Österreich, ist auch Vorsitzender des Fachbeirats der SMART. Deswegen wäre es fast unverschämt, wenn wir nicht in beiden Städten dabei wären“, erklärt Sandra Müller, bei Beckhoff Österreich unter anderem für den diesjährigen Messeauftritt verantwortlich, mit einem Lächeln. Stefanie Rohrmoser, Pressesprecherin des Unternehmens, sieht dennoch durchaus auch die Unterschiede der Veranstaltungen: „In Linz sehen wir mehr Besucher als in Wien. Viele unserer Kunden sind in Oberösterreich ansässig. Es liegt auch zentraler. Es kommen zum Beispiel auch Kunden aus Vorarlberg nach Linz, die nicht nach Wien kommen.“
Günther Müllner-Grün, Österreich-Chef von Kobold, ist ebenfalls ein Fan der Linzer SMART: „Durch die geringere Ausstellungsfläche entsteht ein sehr familiärer Charakter, und durch die gefüllten Hallen gibt es eine sehr konzentrierte Interessentenansammlung.“ Auch er ist der Überzeugung, dass das Einzugsgebiet des zentral gelegenen Linz ideal für die österreichische Industrie ist. „Linz wird immer ein Fixpunkt bleiben.“
Ähnlich sieht es auch Martin Berger, Geschäftsführer der EPLAN Software & Service GmbH: „Ein Geheimnis der SMART in Linz ist sicher auch, dass sich bei dem geringeren Platzangebot hier wirklich die Größen der Automatisierungstechnik treffen. Es ist für den Besucher sehr attraktiv, dass er mit kurzen Laufwegen sehr viel Information bekommt.“ Trotzdem ist EPLAN auch in Wien dabei und nutzt dort auch die Möglichkeiten des größeren Platzangebots aus.
Rittal ist ebenfalls schon beinahe traditionell auf beiden SMARTs vertreten. Andreas Hrzina, Prokurist der Rittal GmbH, kann auch dem Wiener Konzept des Messe-Triumvirats etwas abgewinnen: „Das macht Sinn, gerade die C4I hebt das Thema IT hervor. Denn die Daten, die in der Digitalisierung geschaffen werden, werden auf der SMART nicht behandelt.“ Da Rittal mit seinem Angebot in beiden Welten verwurzelt ist, verwundert das nicht. Die Teilnahme in Wien 2020 ist schon fix, 2021 in Linz ebenso. „Wir sind ja seit 2000 dabei“, so Hrzina.
Abschließend lässt sich feststellen, dass Aussteller wie Besucher mit der diesjährigen SMART sehr zufrieden waren. Ob und warum das eine oder andere Unternehmen diesen oder jenen Standort bevorzugt, ist insgesamt gesehen nicht so wichtig wie die Tatsache, dass die Branche es weiterhin schafft, die Messehallen jedes Jahr mit interessierten Besuchern zu füllen – und das ist doch die Hauptsache. (RNF)