Demokratisch laden

NEW BUSINESS Guides - TRANSPORT- & LOGISTIK GUIDE 2023
E-Fahrer:innen haben mit der App von Monta Zugang zu mehr als 280.000 Ladepunkten europaweit, können aber auch ihre eigene Wallbox zu Hause zu einem intelligenten Ladegerät umwandeln. © Monta

Seit Jahren ist der Markt für Elektromobilität in reger Bewegung. Nun will ihn ein neuer Player in Österreich aufmischen ...

... Monta, ein Unternehmen aus Dänemark, das mit einer Software für ­Elektroladestationen als All-in-one-Plattform auftritt.

Bis 2030 sollen alle neu zugelassenen Autos hierzulande elektrisch sein. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille, denn irgendwo müssen diese Fahrzeuge natürlich auch Strom „tanken“. Das dänische Start-up Monta will den Ausbau von Ladeinfrastruktur vorantreiben und E-Ladepunkte in Österreich „demokratisieren“.

Die Basis dafür ist eine Software für Elektroladestationen, die als All-in-one-Plattform dient. Damit sollen Privatpersonen, Unternehmen, Organisationen und Tourismusbetriebe ihre E-Ladestellen intelligent verwalten, mit anderen teilen und monetarisieren können. NEW BUSINESS hat sich darüber mit Stefan Schauer-Burkart, Country Manager bei Monta in Österreich, unterhalten.

Herr Schauer-Burkart, mit Monta ­wollen Sie die Ladeinfrastruktur in Österreich „demokratisieren“. Was verstehen Sie darunter?
Mit Monta können Privatpersonen, Unternehmen und Tourismusbetriebe ihre Ladepunkte von Elektroautos verwalten, für Dritte öffnen und auch monetarisieren. Indem Ladestationen also durch mehrere und oft auch kleinere Marktteilnehmer öffentlich oder halböffentlich zur Verfügung gestellt werden, entstehen ein größeres Angebot, mehr Wettbewerb und eine dezentrale Infrastruktur – das verstehen wir unter der dem Begriff der Demokratisierung.

Für E-Fahrer ist dies wiederum ein Vorteil, weil das Ladenetz dichter und das Angebot vielfältiger wird. Durch die Bereitstellung einer Plattform, die Anbieter von Ladestationen mit Besitzern von Elek­trofahrzeugen verbindet, hoffen wir, ein zugängliches und marktbasiertes Ladenetz in ganz Österreich zu schaffen. 

Was tut Ihre Plattform genau? Was bieten Sie an?
Wir verbinden mit Monta erstmals alle Akteure am Markt auf einer Plattform – vom Elektro­installateur über den Ladesäulenbesitzer bis hin zum Flottenbetreiber und E-Fahrer. 

Mit unserer App können Nutzer verfügbare Ladestationen finden und vorab online reservieren, mit unserem Backend-Managementsystem für Lade­stationsbetreiber können diese ihre Ladepunkte verwalten und Zahlungen managen. Dabei ­bietet unser System für sie eine bessere Sicht­barkeit und Nutzung ihrer Ladestationen sowie optimierte Zahlungs- und Verwaltungsprozesse.

Für „Tankende“ sind die Vorteile klar: Sie erhalten Zugriff auf mehr „Zapfsäulen“. Aber welche Vorteile bringt Ihr System denen, die Ladestationen zur Verfügung stellen?
Mit Monta können alle Interessierten und E-Mobility-Fans auf einfache Weise eine kleinere oder auch umfassendere Ladeinfrastruktur in Österreich aufbauen. Für Unternehmen liegen die Vorteile auf der Hand: Wenn ab 2030 in Österreich alle neu zugelassenen Autos – also auch Firmenwagen – elektrisch sein sollen, brauchen Mitarbeiter und Flotten eine gut aufgestellte Ladeinfrastruktur. Immerhin wird der Großteil der Ladevorgänge zu Hause oder am Ziel, also oftmals in der Arbeit, wo viel Zeit verbracht wird, abgewickelt.

Und auch die Nachhaltigkeitsmanager sind erfreut, wenn die Elektrifizierung der Flotte den ökologischen Fußabdruck verbessert und durch das Öffnen der Ladeinfrastruktur zu Randzeiten auch ein gesellschaftlicher Mehrwert geschaffen wird. Denn für alle, die in Lade­infrastruktur investieren, z. B. Unternehmen oder auch Tourismusbetriebe und Immobilienentwickler, bedeuten die mit Monta ausgestatteten Ladepunkte neben dem Zurverfügungstellen der nötigen Infrastruktur auch eine zusätzliche Einnahmequelle. Sie können ihre Ladesäulen zu bestimmten Zeitpunkten oder -fenstern für Dritte öffnen und dabei selbst festlegen, zu welchem Preis diese bei ihnen laden können.

Sie adressieren auch gezielt Unternehmen, die mit Monta ihre eigenen E-Flotten verwalten können. Welchen Mehrwert erhalten Unternehmen?
Unternehmen brauchen Ladeinfrastruktur natürlich, um die eigene elektrifizierte Flotte zu betreiben, aber auch als Angebot für Mitarbeiter und Kunden sowie Lieferanten, die ihre Fahrzeuge vor Ort laden wollen. Aus vielfältigen Gründen werden circa 70 bis 80 Prozent der Ladevorgänge zu Hause oder am Ziel stattfinden, weil an diesen Punkten die Verweildauer lang ist.

Damit ist der Arbeitsplatz für viele, die zu Hause keine Möglichkeiten zum Laden haben, ein wichtiger Ort, um ihr Fahrzeug aufzuladen. Unternehmen profitieren dabei oft auch von optimalen Standortvoraussetzungen – meist gibt es eigene Parkplätze und eine gute Energieversorgung. Auch gute Einkaufsbedingungen für Energie sind häufig gegeben, was die Profitabilität der Ladeinfrastruktur verbessert.

Unternehmen können mit Monta ihre Ladestationen selbst verwalten oder durch einen Monta-Partner betreiben lassen und haben damit volle Kontrolle über Zugangsberechtigungen und Preise. Mitarbeiter können mithilfe der Monta-App und/oder Ladekarten vor Ort, an anderen Unternehmensstandorten oder auch unterwegs im Roaming-Netz mit einer App/Karte ihre Fahrzeuge laden.

Dabei werden alle Kosten für Mitarbeiter und Autos an einem Ort zusammengetragen, was die Abrechnung vereinfacht. Und wenn ein Mitarbeiter seinen Dienstwagen zu Hause lädt, kann der Kostenersatz dafür automatisiert abgerechnet werden – ohne manuelle Prozesse.

Ist Monta mit allen Anbietern von Lade­infrastruktur kompatibel? Wie läuft die Integration Ihrer Plattform in vorhandene Systeme ab?
Wir sind als hardwareunabhängige Plattform zurzeit mit über 280 verschiedenen Modellen kompatibel – eine Zahl, die ständig wächst. Durch unsere API-Schnittstelle können Unternehmen ihre Anforderungen an das Reporting oder die Integrationen in Drittsysteme selbst abbilden, um so relevante Daten in die vorhandene Systemlandschaft zu integrieren.

Welche Kosten sind damit für Ihre Kunden verbunden? Oder anders gefragt: Woran verdienen Sie?
Die größten Kosten für den Auf- und Ausbau von Ladestationen fallen eigentlich im Aufbau der Infrastruktur – bauliche Maßnahmen, Elektroinstallation, Anschaffung der Hardware – an. Wir sind ein SaaS-Anbieter und bieten Kunden verschiedene Lizenzmodelle an, die sich nach Projektgröße und Anforderung unterscheiden. Dabei bezahlen Unternehmen bei uns eine monatliche Lizenzgebühr pro Ladepunkt. (RNF)


INFO-BOX
Über Monta
Monta ist eine All-in-one-Plattform für das Laden von Elektroautos – sowohl für den B2B- als auch den B2C-Bereich. Im Dezember 2020 von Casper Rasmussen und Anders Pedersen in Kopenhagen gegründet, kann Monta bereits mehr als zwei Millionen Ladungen von rund 90.000 aktiven Nutzern verzeichnen.

https://monta.com/de/