Regionale Wertschöpfung

NEW BUSINESS Guides - UMWELTTECHNIK- & ENERGIE-GUIDE 2021/22
RA Mag. Martin Schiefer, Partner bei Schiefer Rechtsanwälte © Michael Rausch-Schott

Es ist ein ambitioniertes Ziel: 2030 sollen 100 Prozent des österreichischen Stroms aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Dafür braucht es Ideen und Innovationen ...

... Die österreichischen KMUs und die Gemeinden können hier eine entscheidende Rolle spielen. 

Mit Erneuerbaren Energiegemeinschaften (EEG) können lokale Player gemeinsam eine regionale Energieversorgung sicherstellen, da Personen, Gemeinden, KMUs oder ähnliche Vereinigungen EEGs gründen dürfen.

Rechtlich komplex
Rechtlich sind die Erneuerbaren Energiegemeinschaften relativ komplex. Dazu braucht es definitiv umfassende Expertise und spezielles Know-how, denn für EEGs ist sowohl das Gesellschafts- und Energie- als auch das Vergaberecht relevant. Viele Details müssen im Vorfeld in einem Kooperationsvertrag geklärt werden. Hier werden die Regeln definiert, wie man gemeinsam Energie erzeugt, speichert, verkauft und nutzt. Zudem müssen Themen wie Haftung, Betriebsverantwortung, Kapitalerfordernisse und Hinzutritt neuer Gesellschafter berücksichtigt werden.

Hohe regionale Wertschöpfung
Eine EEG ermöglicht in erster Linie eine hohe regionale Wertschöpfung. Die Energie wird lokal produziert, und die regional ansässigen Unternehmen werden in den Wertschöpfungs­prozess miteinbezogen. Klar muss allen eines sein: Eine EEG ist kein kurzfristiges Projekt, sondern man muss mit einer Laufzeit von 20 bis 25 Jahren rechnen. Daher müssen Planung und Umsetzung klug überlegt und entwickelt werden.

Eine Win-Win-Win-Situation
Auch wenn der primäre Zweck von einer Erneuerbaren Energiegemeinschaft die lokale Produktion und Versorgung mit Energie ist und eine Gewinnerzielung nicht im Vordergrund stehen darf, besteht dennoch die Option, dass sehr wohl für die Mitglieder der EEG finanzielle Vorteile entstehen. Die Ersparnis von Netzgebühren und allenfalls der Verkauf von Energie können Einsparungen und Deckungsbeiträge erbringen. Davon profitieren die Mitglieder, die als Konsumenten weniger für die Energie bezahlen werden, oder etwa auch die Gemeinschaft als Gesamtes für ihre Investitionen in Speichersysteme etc. – eine Win-win-win-Situation für die Region, lokale Unternehmen und das Klima. (MS)


DER AUTOR
RA Mag. Martin Schiefer ist Partner bei Schiefer Rechtsanwälte.
Nähere Informationen finden Sie unter www.schiefer.at