Das Familienunternehmen Miraplast zelebrierte am 5. September sein 60-jähriges Jubiläum mit einem Festempfang im Schloss Würmla. © Miraplast
Seit 60 Jahren werden bei Miraplast in Würmla zukunftsweisende Kunststoffprodukte entwickelt und erzeugt.
2024 sollte demnach eigentlich ganz im Zeichen dieses denkwürdigen Jubiläums stehen – doch dann begann es zu regnen.
Bereits mehrmals hat NEW BUSINESS über den niederösterreichischen Kunststoffspezialisten Miraplast berichtet. Im Rückblick auf 60 Jahre Firmengeschichte wollten wir den Geschäftsführer Markus Brunnthaler vorrangig zu diesem Jubiläumsjahr interviewen. Aus einem Jahr des Feierns ist wohl eines der härtesten und arbeitsamsten Jahre in der Firmengeschichte geworden. Beim Hochwasser im September ist die Miraplast vollkommen überschwemmt und schwer getroffen worden.
Herr Brunnthaler, auch wenn die Frage etwas deplatziert ist, wie ist das Jubiläumsjahr gelaufen?
Wir hatten ganz tolle Veranstaltungen und haben viel Lob und Anerkennung für unsere Arbeit bekommen. Im Juni haben wir unser Werk im Rahmen eines Tag der offenen Tür für Besucher geöffnet. Den ganzen Tag über konnte man das Werk besichtigen, etwas zur Geschichte der Firma erfahren, ausgiebig shoppen, und für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt. An diesem Tag haben uns ungefähr 800 Leute besucht! Ein Fixpunkt sind für uns natürlich auch Betriebsbesichtigungen, die in diesem Jubiläumsjahr auch sehr zahlreich stattgefunden haben.
Das große Highlight waren zwei Veranstaltungen Anfang September. Zusammen mit dem Kunststoffcluster gab es eine Veranstaltung zum Thema Nachhaltigkeit in der Kunststoffbranche samt Führung durch das Werk. In diesen Rahmen eingebettet haben wir unsere Festveranstaltung für die offiziellen Gäste aus Wirtschaft und Politik. Bei Kaiserwetter und ganz toller Stimmung, durften wir nicht nur viele Glückwünsche entgegennehmen, sondern gemeinsam mit unseren Gästen auch ein sehr schönes Fest feiern.
Tags darauf hat dann die Miraplast-Familie gefeiert! Zusammen mit unseren Mitarbeitern, deren Partnern sowie pensionierten Mitarbeitern. Hier sind Menschen unserer Einladung gefolgt, die schon 1971 für uns gearbeitet haben – sozusagen aus der Gründungszeit in Würmla.
Und dann kam eine Flut!?
Ja, zehn Tage nach unserem Fest haben die starken Regenfälle dazu geführt, dass der Ort Würmla und auch unser Werk unter Wasser standen. Ich war die ganze Nacht und den ganzen Tag im Werk und trotz der vielen getroffenen Vorkehrungen sind wir an einigen Stellen bis zu 70 cm überschwemmt worden. Alle Maschinen standen unter Wasser, und da unsere Produkte sehr leicht sind, ist alles herumgeschwommen.
Wie geht man mit so einer Situation um?
Gelassen. Die Realität akzeptieren, wie sie ist – alles andere ist Energieverschwendung. Für mich war ganz klar, dass wir am Montag anfangen, wieder alles aufzubauen, und stärker zurückkommen werden als zuvor!
Wo steht die Miraplast jetzt, sind die Aufräumarbeiten abgeschlossen und produzieren Sie wieder?
Die Aufräumarbeiten konnten sehr zügig abgeschlossen werden. Wir hatten unglaublich viel Unterstützung von den Feuerwehren und deren Katastrophenzügen, dem österreichischen Bundesheer, die uns 35 Mann zur Verfügung gestellt haben, und natürlich unseren Mitarbeitern, deren Partnern und unseren Pensionisten! Es war ganz wunderbar zu sehen, dass die Menschen, mit denen wir zuvor gefeiert haben, plötzlich mit Schaufel, Besen, Hochdruckreiniger und sogar Traktoren gekommen sind, um uns zu helfen. Einfach unglaublich schön, trotz der Tragik!
In der Zwischenzeit ist sehr viel passiert! Maschinen wurden repariert, auch wenn ein Großteil neu angeschafft werden muss. Dabei unterstützen uns die Lieferanten ganz besonders mit extrem kurzen Lieferzeiten. Ende November sind bereits die ersten Maschinen geliefert worden.
Um unsere Kunden weiter beliefern zu können, sind besondere Anstrengungen notwendig. Die Produktion läuft bei Branchenkollegen und im ungarischen Werk. Montagen können wir in Würmla machen, auch reparierte Maschinen laufen bereits wieder. Bis Ende Jänner wird die Produktion wieder vollzählig sein.
Wollen Sie einen Blick in die Zukunft wagen?
Natürlich! Die Miraplast wird neue Maschinen und Anlagen haben, die energiesparend sind und unsere Produkte noch nachhaltiger machen. Wir werden auch unsere Prozesse verbessern können und so noch schlagkräftiger für unsere Kunden sein. Sorge bereitet mir nur die allgemeine wirtschaftliche Lage! Der Konsum ist sehr schwach. Die Miraplast wird jedenfalls wieder voll einsatzbereit sein! (BO)
www.miraplast.at