Neue Wege der Verpackung

NEW BUSINESS Innovations - NR. 05, JUNI 2018
Auf Verpackungen finden sich in zunehmendem Maße verschiedenste Informationen. Das stellt Hersteller vor neue Herausforderungen. © Pixabay

Bei der Kennzeichnung von Verpackungen zeigen sich die Anbieter innovativ. Eine jüngst entwickelte Lösung ermöglicht etwa Gefriertemperaturwarnungen, die direkt auf Pakete aufgedruckt werden können.

Milliarden von Paketen mit verderblichen, temperaturempfindlichen Produkten kämpfen sich jedes Jahr durch Lieferketten und stellen jeden Kunden vor die bohrende Frage: Wurde das Produkt während des Transports oder während der Einlagerung durch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt geschädigt? Denn Temperaturen unter 0 °C können sich auf die unterschiedlichsten Produkte wie Früchte, Gemüse, frischen Fisch und frisches Fleisch, Blumen und landwirtschaftliche Produkte, Tinte und Druckerfarben, Chemikalien, Lösungsmittel, Farbe, medizinische Warenmuster, Impfstoffe, Lebensmittel-Lieferservice und jegliche Art von Postsendung oder Fracht schädlich auswirken. „BlindSpotz“, eine zum Patent angemeldete Erfindung von Chromatic Technologies Inc. (CTI), biete hier nun eine Gefriertemperaturwarnung, welche direkt auf ein Paket aufgedruckt werden kann. Sinke die Temperatur des Pakets auf oder unter 0 °C, so erscheine ein dauerhaftes, farbiges Symbol auf der Außenseite des Pakets, um die Lieferkette schnell darauf aufmerksam zu machen, dass das Produkt beschädigt wurde. Gemeinsam mit American Thermal Instruments (ATI) entwickelte CTI dafür eine neue Technik der Gefriertemperaturwarnung, die kostengünstig auf individuelle Pakete aufgedruckt werden kann, um Marke und Verbraucher von medizinischen Gütern und Lebensmitteln zu schützen und gleichzeitig durch weniger Produktverschwendung signifikant Kosten einzusparen. CTI verantworte dabei die technische Unterstützung für das Bedrucken der Pakete, ATI leite die Implementation der Überwachung von Kühlkette und Daten durch die Kunden.

Wachsende Nachfrage nach verderblichen Produkten
Der Kühlkettenmarkt soll bis 2023 um 54 Prozent gegenüber 2017 wachsen. Diese Entwicklung sei auf den internationalen Handel mit verderblichen Lebensmitteln, den technischen Fortschritt in der gekühlten Lagerung und im Kühltransport, die staatliche Unterstützung bei der Entwicklung der Infrastruktur der Kühlkettenbranche sowie der wachsenden Nachfrage der Verbraucher nach verderblichen Lebensmitteln zurückzuführen, wie Patrick Edson, Chief Marketing Officer von CTI, erläutert. Darüber hinaus werde die Expansion multinationaler Lebensmitteleinzelhandelsketten den internationalen Handel fördern und sich auf das Wachstum des Kühlkettenmarkts auswirken.
Die aktuelle Kühlkettentechnik, welche Temperaturen zwischen +4 °C und –4 °C aufzeichne, kostet circa 2,5 Euro pro Paket. Die BlindSpotz Gefriertemperaturtechnik dagegen koste laut Edson nur wenige Cents pro Paket. CTI integriert die Technik in ein Tintensystem, welches in ein bereits vorhandenes Druckverfahren für Verpackungen eingebaut werden könne. Damit könnten Milliarden von Paketen mit Kopfsalat, Erdbeeren, Blumen, Farbe und medizinischen Impfstoffen individuell auf Qualität und Sicherheit geprüft werden.

Verschwendung reduzieren
„Jedes Verpackungsunternehmen der Welt, das Lebensmittel-, medizinische und gewerbliche Kunden bedient, hat hiermit Zugang zu einer neuen Pipeline der Innovation, um seine Kunden bei der Verbesserung von Qualität und Sicherheit zu unterstützen und ein besseres Kundenerlebnis zu schaffen. Es bedarf lediglich eines Druckkiosks, um die Technik zu implementieren“, verweist Edson. „Gefrierpunktempfindliche, verschreibungspflichtige Mittel können jetzt mit der Post verschickt werden, und Patienten können sich leicht davon überzeugen, dass das Produkt nicht Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt wurde. Es ist auch ein großer Fortschritt in puncto Kosteneinsparung.“
„Eine weitere große Herausforderung ist die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Werden momentan bei einem LKW, der frisches Obst und Gemüse ausliefert, –2 °C während des Transports gemessen, so geben die unternehmensinternen Richtlinien des Kunden vor, ob die Sendung angenommen oder zurückgewiesen wird. Mit dem BlindSpotz Gefrierpunkt-Anzeigegerät auf den individuellen Packungen oder Behältern kann der LKW begutachtet und sortiert werden“, ergänzt Randall Lange, Chief Strategy Officer von ATI. „Bei dieser Sendung beispielsweise kann sich mittels der Technik herausstellen, dass 30 Prozent der Pakete an Bord gefährdet sind, der Rest aber in Ordnung ist. Mit BlindSpotz wird verhindert, dass mangelhafte Produkte den Kunden erreichen, aber es wird zudem verhindert, dass einwandfreie Produkte zurückgeschickt werden. Damit werden drastisch Kosten, die infolge von Produktverschwendung, mangelnder Verfügbarkeit und Logistik entstehen, gesenkt“, unterstreicht Lange. Umfassende gesetzliche Bestimmungen würden heute vielfach die Überwachung der Kühlkette für sämtliche temperaturempfindlichen Lebensmittel- und Arzneimittelprodukte vorschreiben. Die neue Möglichkeit der Datenaufzeichnung und Überprüfung auf Verpackungsebene sei daher eine signifikante wirtschaftliche Verbesserung der Überwachung und der Dokumentation.

Etikettierung in kleinen Stückzahlen
Wie wichtig die Kennzeichnung bestimmter Produkte oder Bauteile ist, zeigt sich indes vor allem im kleinen Rahmen. Denn es kann sehr zeitaufwendig sein, eine limitierte Anzahl industrietauglicher Etiketten zur Kennzeichnung von kleinen Mengen von Produkten und Bauteilen zu finden. Der „BBP37 Multicolour & Cut Etikettendrucker“ von Brady Corporation soll dieser Situation entgegenwirken, indem sich mittels des Gerätes kleine Mengen zuverlässiger Produktetiketten in verschiedenen Formen, Größen und Farben direkt vor Ort gestalten, drucken und ausschneiden lassen.
Der BBP37 sei ein Thermotransferdrucker für den Mehrfarbendruck, der das X/Y-Schneiden unterstützt und es so ermögliche, individuell gestaltete Etiketten in verschiedenen Formen, Größen und Farben zu erstellen, mit denen die verschiedensten Produkte bei Bedarf ganz einfach gekennzeichnet werden können, wie das Unternehmen verspricht. Der Drucker sei laut dem Anbieter mit den Polyester- und Polyimid-Etiketten von Brady kompatibel, die gegen extreme Temperaturen von bis zu 300 °C, aggressive Chemikalien und Lösungsmittel, Abrieb sowie Einflüsse im Außenbereich beständig seien. Die Etiketten wurden mit leistungsstarken Klebstoffen versehen und würden deshalb auch unter äußerst anspruchsvollen Produktionsbedingungen zuverlässig haften und stets gut lesbar bleiben. Mittels der Workstation-App „Benutzerdefinierter Designer“ können Anwender äußerst komplexe Etiketten zur Produktkennzeichnung ganz einfach individuell gestalten. Dabei könnten Form, Größe und Farbe festgelegt, Text, Barcodes oder Daten aus ERP-Systemen hinzugefügt und die so gestalteten Etiketten dann ausgedruckt werden. Neben der kostenlosen Basic Design Suite biete Brady Workstation-Apps mit einem größeren Funktionsumfang zur Etikettengestaltungen, die Anwender vor dem Kauf 30 Tage lang kostenlos testen könnten. (TM)
www.americanthermal.com
www.ctiinks.com, www.bradycorp.com