Mit dem neuen Verkehrsmanagement 2.0 der Stadt Wien in Kooperation mit Kapsch TrafficCom soll es auf der grünen Welle Richtung Klimaschutz gehen. © PID/Christian Fürthner
In Wien startet ein Pilotprojekt für Auto und Rad. Mit einem Verkehrsmanagement 2.0 und der Smartphone-App „Grüne Welle Wien“ soll die klimafreundliche Mobilität der Zukunft eingeläutet werden.
„Im Kampf gegen die globale Klimakrise und ihre Folgen spielt die Emissionsreduktion im Verkehr eine wesentliche Rolle. Neben dem intensiven Ausbau der Öffis, der Sharing-Angebote und der Forcierung der Elektromobilität ist auch die Digitalisierung ein wichtiger Hebel für die Klimamusterstadt.
Intelligente, vernetzte Systeme erhöhen nicht nur die Verkehrssicherheit, sondern leisten auch einen Beitrag zum Klimaschutz. Sie tragen zu einem flüssigen Weiterkommen bei und senken damit Emissionen. Als Klimaschutzvorreiterin ist die Stadt Wien mit einem gemeinsamen Pilotprojekt mit Kapsch TrafficCom hier vorne mit dabei:
„Klar ist, dass die Öffis in Wien das Fortbewegungsmittel Nr. 1 bleiben, wir auf den weiteren Ausbau setzen, Rad und Fußwege in unserer Klimamusterstadt weiter ausdehnen. Darüber hinaus arbeiten wir an weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz im Straßenverkehr. Die smarte Verkehrssteuerung hilft dabei, den Verkehrsfluss und dadurch die CO2-Bilanz zu verbessern. Wir starten nun ein Pilotprojekt, mit dessen erster Anwendung, der Grüne-Welle-Wien-App, bereits bis zu 15 Prozent an Emissionen eingespart werden können“, so Ulli Sima, Stadträtin für Mobilität und Digitalisierung, die das Projekt Verkehrsmanagement 2.0 gemeinsam mit Georg Kapsch, CEO von Kapsch TrafficCom, Anfang November vorgestellt hat.
Die Handy-Software vernetzt in der Pilotphase 75 Ampelanlagen rund um die Ringstraße, die Prinz-Eugen-Straße und den Landstraßer Gürtel sowie beiderseits des Donaukanals über eine Strecke von 17 km.
Nutzern der App wird auf dieser Teststrecke künftig auf dem Handy eine individuelle „grüne Welle“ für die Ampeln auf ihrer Route durch die Stadt angezeigt. Im Pilotgebiet können digital vernetzte Fahrrad- bzw. Autofahrer ihre Geschwindigkeit in Echtzeit an die Grünlichtphasen der Ampeln anpassen – natürlich unter strenger Berücksichtigung des Tempolimits!
„Wien wird zu einer der führenden Mobilitätsmetropolen in Europa“, sagt Georg Kapsch, CEO von Kapsch TrafficCom. „Mit der neuen Smartphone-App Grüne Welle Wien kommunizieren die Ampelanlagen in der City künftig intelligent mit den Verkehrsteilnehmern. Um Staubildung zu vermeiden, werden in einem nächsten Schritt, der bis Mitte 2023 im Testgebiet umgesetzt werden soll, die Grünphasen an den Ampeln künftig je nach tatsächlichem Verkehrsaufkommen flexibel gesteuert. Stress und Umweltbelastungen lassen sich so drastisch verringern.“
CO2-, kraft- und spritsparend durch die Stadt
Das Pilotprojekt Grüne Welle Wien ermöglicht es, künftig mit weniger Kraftaufwand bzw. spritsparender und bequemer durch den Stadtverkehr zu kommen. Die App zeigt am Smartphone an, bei welcher Geschwindigkeit, im Rahmen des erlaubten Tempolimits, die kommende Ampel bei Grün erreicht wird bzw. wie viele Sekunden die kommende Ampel noch auf Rot stehen wird.
Steht die Ampel auf Rot, lässt man vorausschauend ausrollen, um beim Umspringen auf Grün unterbrechungsfrei weiterfahren zu können. Das bedeutet weniger Anfahrvorgänge und einen besseren Verkehrsfluss. Durch die Anzeige der verbleibenden Wartezeit bei einer roten Ampel kommt es zusätzlich zu schnelleren Reaktionszeiten beim Anfahren. Das wiederum hilft, Rückstaus zu vermeiden und damit bis zu 15 Prozent CO2-Emissionen einzusparen. Ist die Testphase erfolgreich, sollen in den nächsten Jahren die rund 600 Ampelanlagen an den Hauptverkehrsrouten mit der digitalen Verkehrssteuerung ausgestattet werden.
Verkehrsmanagement 2.0
Das Pilotprojekt „Grüne Welle Wien“ ist erst der Beginn eines Großprojekts zur Digitalisierung des Wiener Straßenverkehrs. Unter dem Schlagwort „Verkehrsmanagement 2.0“ setzt die Stadt Wien eine ganze Reihe an Maßnahmen für eine zukunftsfitte Verkehrssteuerung um. Von vernetzten Ampeln, die Staus selbstständig auflösen und für eine herannahende Straßenbahn automatisch auf Grün schalten, bis zu einem intelligenten Navi, das auf Verkehrssituationen reagiert, Staus und sensible Bereiche wie Schulen einfach komplett umfährt und für mehr Verkehrssicherheit auf Schulwegen sorgt. Perspektivisch wird angestrebt, dass Funktionen im Verkehrsmanagement 2.0 auch direkt in den Fahrzeugen verfügbar sind.
So ist Wien auch auf die kommenden Innovationsschübe wie etwa das autonome Fahren bestens vorbereitet. „Was heute noch ein wenig nach Science Fiction klingt, könnte in absehbarer Zeit ganz alltäglich sein, denn all das ermöglichen die vernetzten und intelligenten Verkehrssysteme, die wir nun in Wien testen“, so Sima abschließend. (BS)