Wie verändert Digitalisierung den Schaltschrankbau? Neue Technologien steigern Effizienz und Produktivität. © Adobe Stock/ getti
Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten behält die Schaltschrankbranche ihren Innovationsgeist.
Wir haben bei den Top-Entscheidern nachgefragt, was es Neues gibt, ob und wie künstliche Intelligenz Einzug gehalten hat und was sie von den kommenden Monaten erwarten.
3 Fragen an die Top-Entscheider der Branche
1. Auf welche Neuheiten oder Produktentwicklungen setzen Sie, um Kundenbedürfnisse künftig noch besser abzudecken?
2. KI ist in aller Munde – auch in Ihrem?
3. Wir sind im dritten Jahr der Rezession. Wie geht es Ihnen und wie sehen Ihre Prognosen für die kommenden Monate aus?
Martin Berger
Geschäftsführer Eplan GmbH
1. Im Zuge des Launches der Eplan Plattform 2026 haben wir unsere Lizenzausprägung überarbeitet sowie erweitert und stellen nun unseren Kunden und Interessenten neue Produkte auf der Plattform zur Verfügung. Daher sind die Anwender nun noch besser in der Lage, die im täglichen Produktentstehungsprozess notwendigen durchgängigen Workflows abzubilden.
Weiters setzen wir auf Schwerpunktthemen wie Energietechnik, Gebäudetechnik und automatisiertes Engineering. Hierzu stellt Eplan aus seinem Software-Portfolio u. a. Eplan Electric P8, Eplan Preplanning, Eplan Smart Production sowie Eplan Pro Panel in den Fokus. Als Neuheit bietet Eplan die Lösung Eplan Cable proD, bei der nun auch das Kabelengineering außerhalb des Schaltschrankes geplant werden kann. Spezielle, ergänzende Branchenpakete für den raschen Einstieg in die jeweilige Branche stehen in der Eplan Cloud für die Anwender zum Download bereit.
2. Mit dem Thema künstliche Intelligenz beschäftigt sich unsere Softwareentwicklung schon seit vielen Jahren. Dementsprechend wird der Ansatz verfolgt, dass KI-Leadership und Softwarekompetenz in der Kombination mit tiefem Industrie-Fachwissen die relevantesten Hebel für eine neue Wachstumskurve und internationale Wettbewerbsfähigkeit von Industrieunternehmen sind. Auf der Smart Automation Austria 2025 stellte Eplan hierzu in Use Cases konkrete Beispiele vor, wie KI die Elektroingenieure und -planer bald auf neue Art in ihrer täglichen Arbeit voranbringt.
3. Die wirtschaftliche Lage am Markt ist angespannt, das hört man auch in vielen Gesprächen mit Kunden und Partnerfirmen. Jedoch trifft das nicht auf alle Branchen zu. Auch innerhalb des Maschinen- und Anlagenbaus gibt es große Unterschiede. Es ist schwer abzuschätzen, wie sich die nächsten Monate entwickeln werden, einige Experten sprechen von einer Besserung im Laufe des Jahres. Viele Kunden haben erkannt, dass sie nun an der Optimierung ihrer internen Workflows arbeiten müssen. Eplan unterstützt hier bei der Standardisierung und Automatisierung entlang des Engineering-Workflows, bei dem man Kosten sparen und die Qualität der Arbeit deutlich steigern kann. Gemeinsam mit unseren Kunden werden wir diese Phase der wirtschaftlichen Herausforderungen meistern.
Andreas Chromy
Managing Director Cluster CEE, Murrelektronik
1. Um die Bedürfnisse unserer Kunden künftig noch besser abzudecken, setzen wir auf innovative Lösungen wie unsere Automatisierungsplattform Vario-X und den digitalen Zwilling. Mit Vario-X bieten wir maximale Flexibilität und Zukunftssicherheit. Dank modularer Bauweise und dezentraler Installation lassen sich Komponenten nach Bedarf hinzufügen oder austauschen, ohne lange Stillstandszeiten. Gleichzeitig senkt die Plattform den Energieverbrauch, reduziert CO₂-Emissionen und unterstützt unsere Kunden dabei, den Fachkräftemangel zu bewältigen – unter anderem durch vorgefertigte Softwarebausteine.
Der digitale Zwilling ergänzt dies ideal. Maschinen und Anlagen lassen sich bereits vor der Inbetriebnahme virtuell testen, optimieren und überwachen. In Kombination mit integriertem Condition Monitoring können mögliche Ausfälle frühzeitig erkannt und behoben werden. Unser Ansatz verbindet dezentrale Installation, nahtlose Integration und Nachhaltigkeit. Von der Planung über die Konstruktion und Installation bis zum Betrieb arbeiten Hardware, Software und Installationskonzept Hand in Hand. Effiziente, rückspeisefähige Elektrik, optimierte Systeminstallationen und die Integration älterer Maschinen sichern die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kunden – heute und in der Zukunft.
2. Künstliche Intelligenz hat längst Einzug in unsere internen wie auch externen Prozesse gehalten und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Beispiel ist unser Kundenportal „My Murrelektronik“: eine zentrale Onlineplattform, die mithilfe von KI-Technologie umfassende Produktinformationen, technische Dokumentationen und unseren Produktkatalog schnell und übersichtlich bereitstellt. Ein KI-gestützter Chatbot unterstützt dabei unter anderem bei der Produktsuche und bei Dokumentenabfragen.
So hilfreich und effizient digitale Tools auch sind – für uns steht die direkte Face-to-Face-Kommunikation mit unseren Kunden weiterhin im Mittelpunkt. Denn nur im persönlichen Austausch lassen sich Anforderungen, Ideen und Lösungsansätze im Detail verstehen und praxisnah in Maschinenapplikationen umsetzen. Dieser Dialog schafft Vertrauen und bildet die Basis, um neue Technologien gemeinsam erfolgreich in die Anwendung zu bringen.
3. Selbstverständlich spüren auch wir in unseren Kundengesprächen die aktuellen Herausforderungen, die eine lang anhaltende Rezession mit sich bringt. Dennoch zeigt sich, dass unsere konsequente Ausrichtung auf Innovation Wirkung entfaltet. Mit leistungsstarken Produkten und zukunftsweisenden Systemlösungen gelingt es uns, gemeinsam mit unseren Kunden neue Potenziale zu erschließen und damit weiterhin Wachstum zu erzielen. Wir blicken deshalb optimistisch in die kommenden Monate. Murrelektronik steht für Weiterentwicklung und Fortschritt. Diesen Weg setzen wir konsequent fort, indem wir Technologien vorantreiben, die unseren Kunden echte Mehrwerte bieten und sie dabei unterstützen, ihre Maschinen und Anlagen produktiver, flexibler und effizienter zu machen.
Andreas Gundacker
Geschäftsführer, CAE Expert Group
1. Wir setzen nach wie vor auf volle Digitalisierung und durchgängigen Datenfluss über den gesamten Engineering- und Fertigungsprozess.
Um die Effizienz zu steigern, erarbeiten wir mit unseren Kunden durchgängige, ganzheitliche Lösungen und begleiten sie in gewünschtem Ausmaß in der Umsetzung. Die Lösungen ergänzen wir je nach Kundenwunsch mit unseren eigenen Softwarelösungen, vom Konfigurator bis zum Smart Assembly Center. Aktuell entwickeln wir eine auf Kundenwünschen basierende Red-/Greenlining-Lösung.
2. Natürlich spielt KI auch bei CAE eine sehr große Rolle. Aber mit einem praxisorientierten Fokus. Künstliche Intelligenz ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug zur Effizienzsteigerung im Engineering.
Wir arbeiten daran, KI-gestützte Funktionen in unsere Tools zu integrieren, um etwa in der Datenpflege, bei der Stammdatenerkennung oder bei der automatischen Schaltplanerstellung intelligente Unterstützung zu bieten. Dabei legen wir großen Wert auf praxisnahe Anwendungen, die den Alltag unserer Anwender:innen wirklich erleichtern – denn unsere Philosophie lautet: „Aus der Praxis für die Praxis“. Wir sehen die CAE auch als erste Anlaufstelle für unsere Kunden, den Überblick zu behalten und Lösungen zu finden und einzusetzen, die schon jetzt Mehrwert bringen.
3. Natürlich spüren auch wir die angespannte wirtschaftliche Lage – dennoch sind wir überzeugt, dass Krisen Innovationen beschleunigen. Gerade jetzt investieren viele Unternehmen gezielt in Prozessoptimierung, Digitalisierung und Qualifizierung ihrer Mitarbeiter, um gestärkt aus der Situation hervorzugehen. Unsere modularen Dienstleistungen – von Consulting über Softwareentwicklung bis hin zu TÜV-zertifizierten Trainingsprogrammen – bieten hier genau die richtige Unterstützung. Wir sehen die kommenden Monate daher optimistisch, denn der Bedarf an Effizienz, Qualität und qualifiziertem Engineering-Know-how wächst stetig. Mit unserer Erfahrung und Innovationskraft sind wir bestens aufgestellt, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten.
Thomas Lutzky
Geschäftsführer, Phoenix Contact GmbH
1. Die optimierte Zusammenarbeit zwischen Planung und Fertigung verkürzt die Produktionszeiten im Schaltschrankbau erheblich. Voraussetzung dafür sind der durchgängige Datenfluss, vollständige Artikeldaten und nahtlose Systemschnittstellen. Die Engineering-Software von Phoenix Contact sorgt für diese digitalen und nahtlosen Prozesse von der Planung über die Beschaffung bis in die Fertigung. Der durchgängige Datenfluss sowie die intelligenten Funktionen tragen erheblich zur Effizienzsteigerung bei und bieten eine individuelle und komfortable Prozessbegleitung. Die neue Push-X-Anschlusstechnik bedient ausnahmslos alle Leiterarten in direkter Verdrahtung, und das werkzeuglos und ohne nennenswerten Kraftaufwand. Herzstück dieser neuen Technologie ist eine vorgespannte Kontaktfeder. Das Prinzip ermöglicht den Anschluss starrer und flexibler Leiter mit und ohne Aderendhülse. Selbst kleinste, flexible Leiter lösen den Anschluss aus. Das Kontaktieren des Leiters erfolgt mühelos durch das leichte Antippen der Auslösefläche am Ende der Klemmkammer. So wird der Mechanismus gelöst und der Leiter wird blitzartig und dauerhaft kontaktiert. Das Lösen angeschlossener Leiter erfolgt wie bei Push-in durch das Betätigen des orangen Betätigungsdrückers. Dabei wird die Kontaktfeder für einen erneuten Verdrahtungsvorgang vorgespannt. Weiters bieten wir neue, ganzheitliche und sichere Versorgungskonzepte. Diese perfekt aufeinander abgestimmten Lösungen bestehen aus Überspannungsschutz, Stromversorgung, Geräteschutz und Energiemonitoring. Im Zusammenspiel sorgen sie für eine besonders hohe Anlagenverfügbarkeit.
2. Mit künstlicher Intelligenz scheint plötzlich alles möglich. Auch bei uns im Unternehmen wollen wir KI überall nutzbar und beherrschbar machen. Interdisziplinäre Teams arbeiten daher am Einsatz von KI-Anwendungen quer durch alle Unternehmensbereiche sowie an der Schulung unserer Mitarbeitenden und den legislativen Anforderungen aus dem AI Act der Europäischen Union.
3. Wir sehen einen leichten Aufwärtstrend und sind optimistisch, dass dieser auf absehbare Zeit anhalten wird. Zudem treiben wir die Entwicklung technologischer Trendthemen kontinuierlich voran und bieten unseren Kunden laufend neue, verbesserte Produkte und Lösungen.
Edgar Odehnal
Marketing, Wago Österreich
1. Wir arbeiten kontinuierlich an neuen Produktentwicklungen und Weiterentwicklungen, z. B. dem PFC400, einem noch stärkeren Industrie-Controller mit wesentlich mehr Ressourcen und Feldbusmodulen mit Handbedienebene. Die Engineering-Software Solution Builder bietet die Möglichkeit, umfassende Lösungen im Team zu bearbeiten, umzusetzen und zu dokumentieren.
2. KI ist selbstverständlich ein zentrales Thema für uns und auch unsere Kunden. Wir nutzen KI zur (Weiter-)Entwicklung interner Prozesse, aber auch zur Gestaltung von Lösungen und Services für unsere Kunden und Partner.
3. Wir als Wago bieten unseren Kunden und Partnern umfassende Lösungen in den Bereichen Gebäudetechnik, Industrie und Energiemanagement an. Wago unterstützt damit die Nachhaltigkeit der Kunden und deren Energieeffizienz entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Armin Pehlivan
Geschäftsführer, Beckhoff Automation
1. Beckhoff setzt mit seiner New Automation Technology schon seit jeher sowohl auf evolutionäre technologische Weiterentwicklungen als auch auf disruptive Innovationen. Beides hilft unseren Kunden, immer effizientere und leistungsfähigere Maschinen und Anlagen zu entwickeln. Dabei bieten die PC- und EtherCAT-basierte Steuerungs- und Antriebstechnik und insbesondere die durchgängige Automatisierungssoftware TwinCAT deutliche Vorteile über den gesamten Anlagen-Lifecycle hinweg – vom effizienten Engineering beim Maschinenbauer selbst bis hin zum hochflexiblen Anlagenbetrieb und zur vereinfachten Wartung beim Endanwender. Aktuelle Paradebeispiele der produktseitigen Umsetzung durch Beckhoff sind die intelligenten Transportsysteme XTS und XPlanar, das MX-System als steckbare Systemlösung für die schaltschranklose Automatisierung sowie die nahtlose Integration von Zusatzfunktionen in die Standard-Steuerungstechnik – z. B. mit dem modularen Industrieroboter-Baukasten Atro und mit Beckhoff Vision. Hinzu kommen zahlreiche kostenoptimierte Produkte wie die Economy-Servoverstärker und - Frequenzumrichter AX1000 bzw. AF1000 sowie das XTS-Motormodul EcoLine. All das eröffnet unseren Kunden ein immenses Innovationspotenzial.
2. Die künstliche Intelligenz gehört sicherlich ebenfalls zu den erwähnten Paradebeispielen, denn sie hat längst ihren Weg aus den Laboren und Forschungseinrichtungen in den Alltag gefunden und erweist sich auch in der industriellen Automatisierung als entscheidender Innovationstreiber. Beckhoff hat diesen Trend bereits früh erkannt und KI direkt in die Steuerungswelt integriert. Mit TwinCAT Machine Learning lassen sich KI-Modelle in Echtzeit direkt auf der Maschinensteuerung ausführen und somit in den SPS-Code einweben. Des Weiteren befähigen TwinCAT CoAgent und TwinCAT Machine Learning Creator Prozess- und Automatisierungsexperten, KI-Technologien direkt und ohne KI-Spezialistenwissen für ihre Anwendungen einzusetzen. Mit aktuellen Funktionserweiterungen dieser Produkte treibt Beckhoff dementsprechend die „Demokratisierung“ von KI in der Automatisierung konsequent voran.
3. Nach wie vor sind die wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen herausfordernd. Dennoch blicken wir bei Beckhoff optimistisch in die Zukunft. Mit unserer universell einsetzbaren Steuerungstechnik sind wir äußerst breit aufgestellt, vom traditionellen Maschinen- und Anlagenbau über die Gebäudeautomation und Entertainment-Industrie bis hin zu den Bereichen Infrastruktur und Energieversorgung. Diese Branchenunabhängigkeit trägt sicherlich zu den aktuell absehbaren leichten Erholungstendenzen bei. Hinzu kommt, dass unsere Automatisierungstechnik in all diesen Bereichen eine ideale Basis liefert, um den heutigen zentralen Anforderungen – z. B. Ressourcen- und Energieeinsparung sowie Ausgleich von Fachkräftemangel bzw. steigendem Kostendruck durch den internationalen Wettbewerb – erfolgreich zu begegnen.
Marcus Schellerer
Geschäftsführer, Rittal GmbH
1. Wir haben 2025 für jede Business Unit mehrere Innovationen herausgebracht, die unsere Kunden erfolgreicher machen, so zum Beispiel für die Business Unit Energy&Power das neue Sammelschienensystem RiLineX. Aufgrund der Verbindung eines neuen Sammelsystems mit einer minimalen Anzahl von Bauteilen mit einem Baukastenkonzept, das nur wenige Handgriffe in der Montage benötigt, können unsere Kunden nun bis zu 75 Prozent der Montagezeit für Sammelschienensysteme einsparen. In der Planung sind es bis zu 30 Prozent des Engineering-Aufwandes. Im Vergleich zum Vorgängermodell wurde für dieselbe Lösung die Anzahl der benötigten Artikelnummern reduziert – ein klarer Vorteil beim Bestellen und Lagern.
Für den Ausbau von erneuerbarer Energie und Energienetzen haben wir eine Containerlösung inklusive Klimatisierung entwickelt, die beim Energiebedarf um 75 Prozent effizienter ist. Zahlreiche Best-Practice-Beispiele für Batteriespeichersysteme konnten wir so schon realisieren. Darüber hinaus gibt es neue Gehäuselösungen aus Edelstahl bzw. Aluminium, die das Portfolio weiter abrunden. Für die Schaltschrankfertigung ist Rittal seit 2025 in Österreich Exklusiv-Lieferant für EHRT-Maschinen, also für die Kupferbearbeitung. Gerne können interessierte Anwender die Maschinen in unserem Rittal Application Center in Wien oder bei Kunden in der Praxis sehen und kennenlernen. Ein weiteres Highlight konnten wir dieses Jahr im Bereich Cooling für Highperformance Computing präsentieren. Dabei geht es um die Klimatisierung bis zu einem Megawatt Kühlleistung für Rechenzentren. Der Einsatzbereich ist dabei speziell auf KI-Anwendungen ausgerichtet.
2. Der Schwerpunkt für KI-Anwendungen liegt auf der Schaltschrankplanung. Generative KI der Schaltanlagenplanung kann dabei aufwendige Aufgaben, die viele manuelle Arbeitsschritte erfordern, vereinfachen. Hier ist Eplan Vorreiter und entwickelt KI-Lösungen mit dem Ziel, den Anwender zu entlasten. Manuelle Arbeiten sollen reduziert, sich wiederholende Prozesse automatisiert und die Arbeitsabläufe von Ingenieuren effizienter als je zuvor gestaltet werden. So haben wir dieses Jahr auf den Messen einen Use Case auf Basis von Microsoft Azure OpenAI Service vorgestellt. Damit kann man Kl-basiert ein Montageplatten-Layout generieren.
Im Rahmen der Messe SPS in Nürnberg im November präsentieren wir die nächsten Entwicklungsschritte. KI bedeutet aber auch, dass in den Rechenzentren der gestiegene Energiebedarf und die Wärmeabfuhr sicher geleistet werden müssen. Dazu haben wir spezielle OPC-Lösungen und die zuvor erwähnten 1 MW Direct Liquid Cooler.
3. Prognosen sind schwieriger denn je und stark branchenabhängig. Es gibt Branchen wie den Maschinenbau und alles rund ums Auto, die haben es gerade nicht lustig. Andererseits gibt es auch Branchen im Bereich Energie (Erzeugung, Transport, Verteilung, Speicherung), wo es großen (Nachhol-)Bedarf gibt. Und jede Krise setzt unheimlich viel Kreativität frei. Ich bin überzeugt davon, dass 2026 vielleicht etwas besser werden wird als 2025, aber die aktuellen Anstrengungen 2027 bereits positive Auswirkungen haben werden. Einige Regierungen in Europa haben ihre Versäumnisse der Vergangenheit erkannt und haben Gegenmaßnahmen gestartet. Als Konsument achte ich immer auf „Made in Austria“ oder „Made in Europe“. Wenn wir das alle tun, dann kurbeln wir die Binnennachfrage an, und das hilft uns allen.
Wolfgang Weidinger,
Geschäftsführer Weidmüller Österreich
1. Im Fokus steht bei uns weiterhin die Vervollständigung der Produkte mit unserer Snap-in-Technologie. Die Technologie wird in vielen neuen Produktreihen eingesetzt. Sie revolutioniert somit die Verdrahtung nicht nur bei den Snap-in-Reihenklemmen, sondern auch in Produktreihen wie schweren Steckverbindern, Netzteilen oder auch Leiterplattensteckern. Somit können unterschiedliche Geräte sicherer, schneller und einfacher verdrahtet werden. Die Snap-in-Technologie ist für uns ein wichtiger Baustein der weiterführenden Automatisierung im Schaltschrankbau. Die ist ein weiteres Fokusthema, dem wir uns 2026 widmen. Neben den beiden oben angeführten Themen stehen auch die Weiterentwicklung unseres offenen Betriebssystems u-OS und das Thema Industrial Ethernet im Fokus. Das Thema u-OS gewinnt durch den Wunsch der Kunden nach Hardware-Offenheit an Bedeutung. Das Thema Industrial Ethernet gewinnt durch den Cyber Resilience Act und die NIS-2 an Relevanz.
2. Unternehmen, die dem Thema KI nicht genug Zeit widmen, verpassen sicherlich die Chance, die Technologie für ihre Zwecke zu nutzen. Wir befassen uns mit KI einerseits im Unternehmen selbst, andererseits in und um unsere Produkte herum. Wir haben nunmehr einen KI-basierten Chatbot für den Kundensupport im Einsatz. Im Bereich des Machine Learning (ML), speziell für den Produktionsbereich, haben wir bereits jahrelange Erfahrung. Die Ausbreitung auf weitere unternehmerische Bereiche geht schon seit einiger Zeit vonstatten, und nun gewinnt das Thema immer mehr an Bedeutung. Es werden in unterschiedlichen Bereichen KI-Assistenten eingesetzt bzw. weiterentwickelt.
Auch in unseren Softwarelösungen werden bereits Methoden des maschinellen Lernens eingesetzt. Konkret unterstützt unsere Energie- und Ressourcenmanagement-Software „ResMa“ mit Regressions- und Korrelationsanalysen dabei, schnell und effizient Produktionsprozesse zu quantifizieren und zu verbessern sowie fundierte ökonomische Prognosen zu erstellen. EdgeML bietet wiederum eine einfache und flexible ML-Integration in die Automatisierung, die bequem mit unserem webbasierten Betriebssystem u-OS verwaltet werden kann. Durch die Unterstützung des ONNX-Formats wird der Open-Source-Gedanken ebenfalls weiter gedacht.
3. Für die österreichische Industrie sehe ich aktuell eher eine Seitwärtsbewegung oder minimale Erholung 2026. Speziell der Maschinenbau kämpft mit mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings bietet jede Krise auch Chancen. Aufgrund vieler neuer Innovationen rechnen wir für 2026 in Summe mit einem Wachstum bei Weidmüller.