»Keiner ist besser oder gescheiter als der andere, jeder hat seine Rolle, Position und Funktion und ist für den Unternehmenserfolg wichtig!« © Thomas Siegl
Lebensmittel im Mittelpunkt: Als Vorstandsvorsitzender der Vivatis Holding AG trägt Gerald Hackl große Verantwortung. Das tut er mit Freude.
Die Produkte der Marken, die sich unter dem Dach der Vivatis Holding AG eingefunden haben, landen regelmäßig auf unzähligen Tellern in Österreich und darüber hinaus. Es sind klingende Namen wie Maresi, KnabberNossi, Senna, Inzersdorfer, Toni Kaiser, Wojnar’s, Gourmet, Bauernland, Karnerta und noch viele andere, um die sich die mehr als 4.000 Mitarbeiter:innen eines der größten rein österreichischen Unternehmen der Nahrungs- und Genussmittelindustrie kümmern. Vorstandsvorsitzender der Holding mit Sitz in Linz ist seit 2013 Gerald Hackl.
Ein „Macher“ und „Anpacker“
Aufgewachsen ist Hackl in Perg. „Ich war immer ein sehr neugieriges, wissbegieriges und aufgewecktes Kind“, sagt der gebürtige Mühlviertler. Viel Zeit verbrachte er damals auf dem Bauernhof seiner Großeltern, wo er auch tatkräftig mithalf. Zumindest, wenn er nicht gerade auf dem Drahtesel unterwegs war. Aber auch etwas zu bauen, Dinge mit den eigenen Händen zu erschaffen, machte ihm Freude. So stellte er in Kinder- und Jugendtagen die eine oder andere kleine Hütte in seinem Heimatort Perg auf. Schon früh entwickelte er also nicht nur eine intensive Beziehung dazu, wo Lebensmittel herkommen, sondern auch die Wesenszüge eines „Machers“ und „Anpackers“ mit dem Willen, Dinge zu schaffen und zu bewegen.
Nach der Matura an der Handelsakademie in Perg folgte das Studium der Betriebswirtschaftslehre, begleitet von Nebenjobs in den Bereichen Vertrieb, Marketing, Marktforschung – und als Bierfahrer. Auch da galt es, anzupacken und zu bewegen, wenn auch vielleicht etwas anders als im späteren Verlauf seiner Karriere. Apropos: Die startete er 1997 bei Fischer Brot, einem Linzer Familienunternehmen, wo Gerald Hackl rund drei Jahre in Marketing und Organisation tätig war. Dorthin kehrte er einige Jahre später, nachdem er bei Berglandmilch im Produktmanagement gearbeitet hatte, auch wieder zurück, um die Bereiche Marketing, Vertrieb und Organisation zu leiten.
Beruflicher und privater Wendepunkt
Mitte der 2000er-Jahre machte er dann einen Karrieresprung und wechselte als Geschäftsführer zur efko-Gruppe. Es war kein unbeschwerter Anfang, wie Hackl erzählt: „Aufgrund des Todes meines Vorgängers in der Geschäftsführung der efko, unmittelbar vor der Übernahme der Geschäftsführung durch mich im Jahr 2005, hatte ich dort einen sehr harten Einstieg und ein wirklich herausforderndes erstes Jahr, das mich in meiner Persönlichkeit sehr geprägt hat. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über mich und über unterschiedliche Menschentypen gelernt.“ Ein Wendepunkt in seinem Leben, nicht nur beruflich: „In diesem Jahr ist auch meine liebe Tochter Emilia geboren, die seither mein Leben ungemein bereichert.“
Mit Herzblut und Leidenschaft
Anfang 2013 ereilte ihn der Ruf der Vivatis Holding AG, wo Gerald Hackl seine in inzwischen mehr als 25 Jahren gesammelte Erfahrung in der Lebensmittelbranche optimal einbringen kann. Eine verantwortungsvolle Aufgabe – angesichts unzähliger Marken sowie Tausender Mitarbeiter:innen –, die er mit Freude erfüllt. „Ich schätze den großen Gestaltungsspielraum, den meine Position mit sich bringt, und habe aufgrund der diversen Geschäftsmodelle in unserer Gruppe auch mit vielen unterschiedlichen Themen und vor allem Menschen und Persönlichkeiten zu tun. Die Position und das damit verbundene Aufgabengebiet sind sehr abwechslungsreich, was aber auch eine große Herausforderung darstellt“, führt Hackl aus.
Der Oberösterreicher ist immer mit Herzblut und Leidenschaft bei der Sache: „Ich kann etwas bewegen, und das motiviert mich ungemein. Wir sind ein 100 Prozent österreichisches Unternehmen und dürfen uns glücklich schätzen über unsere rund 4.100 Mitarbeiter:innen, die mit Begeisterung und Engagement bei der Sache sind, die mitziehen.“
Krisen fordern andere Fähigkeiten
Der erfolgreiche Weg, den die Vivatis-Gruppe in den vergangenen Jahren beschritten hat, macht ihn auch stolz. Nicht nur trotz, sondern gerade auch wegen der multiplen Krisen in dieser Phase, wie Hackl erklärt: „Krisen fordern ein ganz anderes Führungsverhalten und andere Fähigkeiten. Und die haben wir bewiesen. Wir haben gezeigt, wie stark wir sind und was wir trotz dieser herausfordernden Zeiten alles gemeinsam bewegen konnten und können.“
Handschlagqualität ist ihm wichtig
Gerald Hackl pflegt einen kooperativen Führungsstil, mit klaren Zielen und Erwartungen, der den Mitarbeiter:innen jedoch auch den notwendigen Freiraum lässt. Gegenseitiges Vertrauen, Respekt und Verlässlichkeit sind ihm heilig: „Ich stehe zu meinem Wort, denn Handschlagqualität ist mir immens wichtig.“ Und er hält fest: „Keiner ist besser oder gescheiter als der andere, jeder hat seine Rolle, Position und Funktion und ist für den Unternehmenserfolg wichtig! Gemeinsamkeit und der Blick in dieselbe Richtung im Team sind mir wichtig. Wir arbeiten viel und intensiv – dabei darf aber auch der Spaß nie zu kurz kommen.“
Diese intensive Zusammenarbeit wird ganz sicher weiterhin Früchte tragen. Für die kommenden Jahre hat sich Gerald Hackl noch einige wichtige Ziel gesetzt. Dafür braucht es natürlich auch einen Ausgleich. Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit der Familie und Freunden. Das Radfahren und Wandern in der Natur zählen zu seinen liebsten Hobbys. Der Genuss darf aber ebenfalls nicht zu kurz kommen. „Zu einem guten Glas Wein sage ich selten nein“, gibt er zu. Und wer könnte ihm das auch verübeln? (RNF)
12 FRAGEN AN GERALD HACKL
Was wollten Sie als Kind werden?
Eigentlich wollte ich schon immer Manager bzw. Führungskraft werden. Weil ich es liebe, Unternehmen und Menschen zu führen und zu entwickeln.
Was bedeutet Glück für Sie?
Gesundheit, Familie, Freunde und in einem ruhigen Moment in netter Gesellschaft ein gutes Glas Wein.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Dietrich Mateschitz: Flügel für Menschen und Ideen“ von Volker Viechtbauer.
Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Das Christkind – weil es so vielen Menschen an einem Abend so viel Freude bringt. (lacht)
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Geht nicht, gibt’s nicht!
Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Nicht tauschen, aber einen Tag verbringen würde ich gerne mit Schauspieler Philipp Hochmair. Wenn ich tauschen müsste, dann würde ich das mit Ursula von der Leyen tun und an einem einzigen Tag Hunderte EU-Gesetze und Verordnungen abschaffen.
Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Beruflich: mein Werdegang. Privat: meine Unabhängigkeit.
Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Das kann ich leider wirklich nicht verraten.
Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Da gibt es so vieles, da ich sehr oft und gerne lache. Sehr oft auch mit meinen beiden Vorstandskollegen.
Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ich würde gerne einen Sommer lang auf einer Alm verbringen, dort die Ruhe und Natur genießen. Trauen würde ich es mich, aber leider fehlt die Zeit.
Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Meine Leidenschaft für meine Aufgabe in der Vivatis-Gruppe und die vielen tollen Menschen.
Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und warum?
Unser Hund Schoko, eine Schnauzer-Pudel-Mischung. So ein Hundeleben ist echt nicht schlecht. (lacht)
ZUR PERSON
Kenner der Lebensmittelbranche
Seit 1.1.2013 ist Mag. Gerald Hackl Vorstandsvorsitzender der Vivatis Holding AG. Er zeichnet dabei für folgende Bereiche verantwortlich: Gesamtkoordination Vorstand, Konzernstrategie/Business Development, Konzernmarketing, PR/ Konzernkommunikation, Personal und Organisation, Vertrieb, Qualitätsmanagement, Interne Revision und Compliance. Hackl kann auf über 25 Jahre Erfahrung in der Lebensmittelbranche verweisen. Bis 2004 war er in der Backwaren- und in der Molkereibranche tätig, wo er sich hauptsächlich den Bereichen Organisation, Marketing, Vertrieb, Logistik und Personal widmete. Im Jahr 2005 übernahm Hackl die Geschäftsführung der efko-Gruppe. Anfang 2013 wechselte er als Vorstandsvorsitzender zur Vivatis-Holding. Hackl hat an der WU Wien und an der JKU Linz Betriebswirtschaftslehre studiert.