Michael Holy, Geschäftsführer Messer Austria, im Porträt.

NEW BUSINESS - NR. 3, MÄRZ 2025
»Ich versuche, alle Bereiche zu unterstützen und ­Freiräume zu schaffen, um uns alle ­voranzubringen und erfolgreich zu machen.« © Messer Austria

Mit „Luft“ nach oben: Vom Trainee zum Geschäftsführer von Messer Austria: Michael Holy hat viel ­erreicht – und noch einiges vor.

Michael Holy ist ein Mann der Tat. Wenn eine Chance in der Luft liegt, ergreift er sie. Überhaupt spielt „Luft“ – im weitesten Sinne – in seinem Leben eine entscheidende Rolle. Die frühe Faszination dafür, sich in die Lüfte zu erheben, führte zum Berufswunsch aus Kindheits- und Jugendtagen: Astronaut oder Pilot. Dazu kam eine ausgeprägte Affinität zur Zahlenwelt. Also studierte er nach dem Gymnasium BWL an der WU Wien mit den Schwerpunkten Transportwirtschaft, Finanzierung und Philosophie. Pilot ist er zwar nicht geworden, dafür kombinierte er seine Faszination fürs Fliegen und die Affinität zu Zahlen, als er 1996 ins Yield Management bei Lauda Air einstieg.

Kurz darauf wandte sich Holy dem ­Thema Luft und ihrer Bestandteile in anderer Weise zu: Denn bereits 1997 begann seine Karriere beim Industriegase-Spezialisten Messer Austria als Trainee im Regionalcontrolling für Osteuropa. Es folgten Stationen als Controller für Westeuropa und Zentralamerika sowie als Leiter der Konzernrevision in der Konzernzentrale in Sulzbach bei Frankfurt/Main. Nach eineinhalb Jahren im österreichischen Vertrieb übernahm er dann 2006 als einer von zwei Geschäftsführern die slowakische Schwestergesellschaft von Messer, ­Messer Tatragas mit Sitz in Bratislava. 2020 wurde Michael Holy schließlich zum Geschäftsführer der ­Messer Austria GmbH in Österreich berufen.

„Unternehmergeist gelernt“
Ein besonderes Highlight seiner beruflichen Laufbahn war die dreijährige Tätigkeit für Stefan Messer, den Enkel des Gründers der heutigen Messer Group. „Von ihm habe ich den Unternehmergeist gelernt“, sagt Holy. Dies markierte zudem einen Wendepunkt seiner Laufbahn, als er von einer ­Stabsfunktion in die Geschäftsführerposition bei ­Messer Tatragas wechselte. „Das kam sehr überraschend. Ich bin ins kalte Wasser gesprungen, mit bis dahin nur rudimentären Kenntnissen der slowakischen Sprache. Als ich in der Slowakei anfing, gab es dort noch keinen Euro und das Land lag außerhalb der Schengen-Zone.“

Ein weiterer Wendepunkt war 2020 der Schritt zurück nach Österreich. Unmittelbar danach brach die Corona-Pandemie aus und der „frischgebackene“ Geschäftsführer von Messer Austria stand vor völlig neuen Herausforderungen: „Hygienekonzepte, Personalprobleme wegen Ansteckung, Sicherstellung der Produktion und Versorgung unserer Kunden mit medizinischem Sauerstoff und anderen medizinischen Gasen über die Landesgrenzen hinweg, neue gesetzliche Regelungen, Kontrolle der Covid-Testergebnisse …“.

Keine Angst vor Neuem
„Ich bin heute dort, wo ich bin, weil ich Chancen ergriffen habe, als sie sich boten“, erklärt Holy und ergänzt: „Gruppenweite Projekte boten mir die Möglichkeit, mit der Konzernleitung zusammenzuarbeiten. Daraus ergaben sich dann Möglichkeiten, auch operative Verantwortung zu übernehmen. Angst vor neuen Aufgaben hatte ich nie.“

Seinen Führungsstil beschreibt er als kooperativ und demokratisch: „Ich beziehe mein Team in wichtige Entscheidungsprozesse mit ein. Ich versuche, alle Bereiche zu unterstützen und Freiräume zu schaffen, um uns alle voranzubringen und erfolgreich zu machen. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können von mir kurze Reaktionszeiten und schnelle Entscheidungen erwarten. Ich stehe für Handschlagqualität und transparente Kommunikation.“

Faszination der Vielfalt
Was Michael Holy an seiner Tätigkeit begeistert, ist die Vielfalt der Aufgaben: „Von der strategischen Planung bis hin zum operativen Tagesgeschäft: Man ist verantwortlich dafür, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickelt, bei welchen Produkten, Märkten oder Kunden Wachstum möglich ist und wie man dies unterstützen kann. Man kann komplexe Probleme lösen und sich in Stresssituationen bewähren. Man hat die Möglichkeit, neue Wege zu gehen und das Unternehmen in einem sich ständig verändernden Marktumfeld zu positionieren. Die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen und das Unternehmen zu gestalten, ist sehr faszinierend.“

Technische Gase sind in der industriellen Produktion so wichtig wie Wasser und Strom, betont der Geschäftsführer. „Ihre spezifischen Eigenschaften und die Art ihrer Anwendung sorgen dafür, dass viele Prozesse effizienter, sicherer und wirtschaftlicher ablaufen. Auch bei der Produktqualität spielen technische Gase eine entscheidende Rolle.“ Messer Austria bietet ein breites Spektrum an Lösungen und beliefert Kunden in beinahe allen Branchen. „Dies ermöglicht ein breites Tätigkeitsspektrum und den Kontakt mit einer Vielzahl von Unternehmen und deren unterschiedlichen Anforderungen.“

Michael Holy ist immer auf dem Boden geblieben. Er steht für Werte wie Kundenorientierung, fachliche Kompetenz, Fokus auf die Mitarbeitenden, Vertrauen und Respekt, unternehmerische Verantwortung und verantwortliches Handeln – die sich mit den Werten von Messer decken. „Wir nehmen unsere soziale Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden, der Gesellschaft und der Umwelt wahr. Als infrastrukturkritisches Unternehmen versuchen wir, vorbildlich zu sein.“

Die Reise geht weiter
Für die Zukunft hat er noch viel vor: „­Messer Austria soll innerhalb der ­Gruppe noch mehr an Bedeutung gewinnen. Das kann man durch neue Produktionen oder Produkte erreichen. Damit steigt auch die strategische Bedeutung innerhalb der Gruppe. Es gibt derzeit viele neue Herausforderungen wie beispielsweise Carbon Capture and Storage sowie Wasserstoff. Auch bei der grünen ­Wende haben wir noch nicht alle Potenziale ausgeschöpft. Hier ­möchte ich Messer Austria als Vorzeigeunternehmen positionieren.“ 
Michael Holy ist eben niemand, der sich auf seinen Lorbeeren ausruht. Für ihn gibt es immer neue Chancen, neue Ziele und somit auch immer „Luft nach oben“. (RNF)


12 FRAGEN AN MICHAEL HOLY

Was wollten Sie als Kind werden?
Zuerst Astronaut und dann Pilot, weil mich das Fliegen immer fasziniert hat. 

Was bedeutet Glück für Sie?
Gesundheit und Zeit für persönliche Selbstverwirklichung.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Über die Heuchelei“ von Paul Lendvai.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Albert Einstein wegen seiner revolutionären Arbeiten in der Physik.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Man lebt nur einmal.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Bei Schnee und Eis mit dem Motorrad auf die Nockalm hinauf zu fahren.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit niemandem.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Nach Rückschlägen aufzustehen und daran zu wachsen.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Ich lache sehr viel, auch im Unternehmen.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Mit dem Motorrad durch Sibirien zu fahren und die Landschaft, die Natur und Isolation zu genießen. Wegen der politischen Situation habe ich es aber noch nicht gemacht.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die Lust, etwas zu schaffen. 

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann?
Ein Adler, wegen der Freiheit und Unabhängigkeit.


ZUR PERSON
Knapp 30 Jahre bei Messer
Michael Holy, geboren 1971 in Baden bei Wien, ist Geschäftsführer der Messer Austria GmbH. Nach seinem BWL-Studium an der WU Wien mit Schwerpunkt auf Transportwirtschaft, Finanzierung und Philosophie startete er seine Karriere 1996 bei Lauda Air im Yield Management. 1997 wechselte er zu Messer Austria, wo er verschiedene Positionen im Controlling und der Konzernrevision innehatte. 2006 übernahm er die Geschäftsführung der slowakischen Schwestergesellschaft ­Messer Tatragas in Bratislava. Seit 2020 leitet er die Geschicke von Messer Austria. Holy ist verheiratet und hat zwei Söhne.