INNOVATIVE INDUSTRIE
OKTOBER 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 17
Fotos: rawpixel.com/Freepik (1), Zühlke (2), Zühlke/Ludwig Schedl (3)
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der Bilanzierung von Sozialkapital müssen Unternehmen
viele Richtlinien befolgen, wie die International Financial
Reporting Standards (IFRS), aber auch die Berechnungen selbst
sind komplex. Themen wie Verzinsung und Sterblichkeiten
müssen miteinbezogen werden und das manchmal über Jahre
oder Jahrzehnte im Voraus. Wir wollen den Versicherungsmathematikern
mit unserer App diesen Vorgang erleichtern – mit
Zühlke Österreich haben wir uns hier einen sehr starken Partner
an die Seite geholt.“
Der Algorithmus, den Zühlke Österreich und VALOG eigens
für die App geschrieben haben, deckt dabei all diese Faktoren
ab, beinhaltet Konstellationen für die verschiedensten Fälle
und begleitet die Anwender:innen während der gesamten
Prozesskette. Von der Aufnahme der Daten über den Vergleich
zu den Jahren davor bis hin zur fertigen Berechnung. Die
Versicherungsmathematiker:innen laden dafür die gewünschten
Daten als Excel-Datei in der App hoch, das Ergebnis wird
danach auch wieder als Excel-Liste geliefert. Um das zu bewerkstelligen,
mussten komplett neue Wege gegangen werden,
erklärt Stefan Novoszel, Verantwortlicher für Enterprise Applications
bei Zühlke Österreich und Engagement Manager
für das Projekt mit VALOG: „Wir haben gemeinsam einen
Algorithmus entwickelt, den es in dieser Form noch nie gab.
Dazu stimmten wir uns eng mit unseren Expertenteams und
dem Kunden ab. Versicherungsmathematiker, Softwarearchitekten
und -entwickler arbeiteten dafür zusammen.“
DER SCHRITT IN DIE CLOUD
Während die App zu Beginn nur für ihre Kunden gedacht war,
ng VALOG bald auch selbst an, sie zu nutzen. Dafür wollten
sie aber noch einen Schritt weiter gehen und die Anwendung
in die Cloud bringen. Michael Mittermayr, zuständiger Architekt
und Entwickler für das Projekt bei Zühlke, brachte hier
seine jahrelange Erfahrung mit der Microsoft-Plattform Azure
ein. Als zerti zierter Azure Solution Architect Expert weiß
er um die Vorteile von Cloud-Anwendungen: „In dem Projekt
konnten wir die Stärke der Cloud so richtig nutzen. Es ist ein
wunderbares Beispiel für ef ziente Parallelisierung und Elastizität.
Sprich: Es muss beispielsweise nicht ein Prozessor die
gesamte Aufgabe bewältigen, was natürlich dementsprechend
dauert. Stattdessen kann die Gesamtaufgabe in kleinere Pakete
aufgeteilt und von unterschiedlichen Prozessoren gleichzeitig
bearbeitet werden. Das bringt eine enorme Zeitersparnis.“
VON NULL AUF HUNDERT SERVER IN REKORDZEIT
Den größten Vorteil brachten die Schnelligkeit aller Vorgänge
in der Cloud und die Ausmaße, auf die man skalieren kann.
Je nach Berechnungsmenge lassen sich die Ressourcen von nur
wenigen benutzten Servern auf bis zu 90 aufstocken – in einer
Testphase waren es sogar 150. Das geschieht dabei automatisch
und in Echtzeit. Die Berechnung der Sozialkapitalrückstellungen
für ein Unternehmen dauert bei On-Premise-Lösungen
immer noch Stunden, in der Cloud liegen die Ergebnisse innerhalb
weniger Minuten vor. Eine Tatsache, die vor allem
angesichts der großen Rechenmenge beeindruckend ist.
Daniel Achermann ist von dieser Entwicklung begeistert:
„Unseren Nutzer:innen fällt vor allem auf, wie schnell jetzt
alles geht. Das Hochfahren von Kapazitäten erfolgt innerhalb
von ein paar Minuten. In Zeiten mit einem hohen Aufkommen
von Berechnungsaufträgen bietet das insbesondere auch im
Vergleich mit der On-Premise-Applikation eine klare Komfortverbesserung.
Auch Neuberechnungen aufgrund von nachträglichen
Datenänderungen oder Abstimmungen mit dem
Wirtschaftsprüfer können deutlich schneller erledigt werden.“
Kunden haben weiterhin die Möglichkeit, die App über On-
Premise-Software zu nutzen. Sollten diese auch auf Microsoft
Azure umsteigen wollen, kann die vorhandene Hardware
virtuell für die Cloud optimiert werden. So können alle die für
sie beste Lösung wählen. Damit sind auch bestehende Systeme
kein Ausschlussgrund für die Verwendung der App. Stefan
VALOG und Zühlke bauen gemeinsam
eine neuartige Cloud-App.
CLOUD-ZENTREN UM VIELES EFFIZIENTER
»Wir wollen zukünftig die Option, auf Spot-Maschinen
auszuweichen, defi nitiv noch mehr nutzen. Cloud-Zentren
sind um so vieles effi zienter als On-Premise-Anlagen, da sie
die vorhandenen Ressourcen effi zient, verteilt auf eine große
Nutzerbasis, verwenden.«
Stefan Novoszel, Enterprise Applications Zühlke Österreich
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