INNOVATIVE INDUSTRIE
50 NEW BUSINESS • INNOVATIONS | OKTOBER 2021
Fotos: Harting
Beratung der Kunden. Die Herstellung von Werkzeugen umfasst
Engineering, Konstruktion, Fertigung und Montage in
einem umfangreich ausgestatteten Technikum.
DIGITALE WERKZEUGKARTE BÜNDELT ALLE
TECHNISCHEN DATEN
Die Digitale Werkzeugkarte ist ein wesentlicher Schritt, um
die benötigten technischen Daten und Informationen zu bündeln
und schnell einen Überblick und Zugriff auf diese zu bekommen.
Alle Abteilungen auf dem Shop oor speichern die
Daten und Information, die für den Gesamtprozess notwendig
sind, in diesem Dokument. So kann zu jedem Zeitpunkt
der Fertigung des Werkzeugs auf die schon gesammelten Informationen
zugegriffen werden. Die Digitale Werkzeugkarte
kann mittels eines QR-Codes schnell und unkompliziert
geöffnet werden. Durch die in der Datei vorliegenden Hyperlinks
ist ein schneller und sicherer Zugriff auf Stellen im
Dokument möglich. Es ist eine Übersicht, mit der die schon
bearbeiteten und die noch fehlenden Dokumente auf dem
Deckblatt schnell ersichtlich sind. „Wir sehen in der Digitalen
Werkzeugkarte einen erheblichen Mehrwehrt zu dem Arbeitsprozess
davor, in dem alle Dokumente einzeln an unterschiedlichen
Stellen gep egt wurden“, sagt Reiner Hußmann,
Leiter Werkzeugbau bei HARTING Applied Technologies.
AUTOMATISIERTES PROGRAMMIEREN BEIM
ERODIEREN
Seit 2002 setzt HARTING Applied Technologies zudem auf
eine CAD/CAM-Software eines Spezialanbieters, die eine
komplette Datendurchgängigkeit im Formenbau ermöglicht.
Diese Softwarelösung ermöglicht, dass das Programm für
das Senkerodieren direkt beim Elektrodenableiten fertiggestellt
wird. Mit dieser CAD/CAM-Software können die
Elek troden direkt vom Werkstück abgeleitet, die Parameter
für das Erodierprogramm voreingestellt und danach das Programm
gepostet werden. Diese Durchgängigkeit und Automatisierung
trägt zu einer schnelleren Durchlaufzeit und zu
einer sichereren Produktion bei. Es werden Fehler bei der Datenübernahme
verhindert und auf ein Minimum reduziert.
Die Zuordnung der Elektroden und der Fräsprogramme erfolgt
ebenfalls automatisch im Workcenter, wodurch ein Verwechseln
der Elektroden mit dem Fräsprogramm praktisch
unmöglich ist. Ein Vorteil ist ebenfalls die Verwendung von
Standardgrößen bei den Elektrodenrohlingen.
Vor dem Umstieg auf den CAD/CAM-Anbieter, der sich seit
2002 schrittweise vollzog, arbeitete die HARTING-Tochtergesellschaft
mit anderen Softwarelösungen, die keine Datendurchgängigkeit
boten. Fehlende Datendurchgängigkeit
führt allgemein zu Ausschuss bei der Produktion, da es zu
Fehlern bei der Datenübernahme zwischen einzelnen Produktionsschritten
kommt. Der gesamte Prozess des Formen-
und Werkzeugbaus konnte mit einer neuen Lösung eines
Softwareanbieters optimiert werden. Dies hatte nachhaltige
positive Auswirkungen auf die Werkzeugqualität, und auch
die Lieferzeiten wurden durch die Automatisierung beschleunigt.
KUNDENANFORDERUNGEN FRÜHZEITIG ERKENNEN
Volker Franke hat bestimmte Stärken der HARTING-Tochtergesellschaft
ausgemacht, um sich am Markt zu behaupten.
„Stärken sind das eigenverantwortliche Team und die Hartnäckigkeit
zur kontinuierlichen Verbesserung. Hinzu kommt
eine langfristige Strategie, um die sich ändernden Kundenanforderungen
frühzeitig zu erkennen und zu unterstützen“,
sagt Volker Franke.
Als Beispiel nennt er in diesem Zusammenhang
ein gemeinsames Projekt mit der
Sennheiser-Gruppe. Für die Produktion
von Miniaturwandlerkomponenten, dem
zentralen Element, das für die Klangqualität
verantwortlich ist, hatte HARTING
Applied Technologies gemeinsam mit
Sennheiser 2019 eine Produktionsanla-
DATEN UND INFORMATIONEN BÜNDELN
»Wichtig ist die kontinuierliche Einbindung der Mitarbeiter
in den Strategieprozess. Der Ablauf des Strategieprozesses
folgt einem Strategiejahreskalender.«
Dr. Volker Franke, GF HARTING Applied Technologies