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Michael Meyer (li.), CFO von DB Schenker in Österreich & Südosteuropa, und Alexander Winter (re.), CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa © Stefanie J. Steindl

Der Logistikdienstleister DB Schenker konnte trotz der Pandemie im Jahr 2020 das Niveau des Vorjahres mit einem Gesamtumsatz von 1,29 Mrd. Euro in Österreich und Südosteuropa annähernd halten.

Für Logistik- und Transportunternehmen war das Jahr 2020 – und ist auch das laufende Jahr 2021 – geprägt von gleich mehreren Hürden. Viele davon waren und sind auf die Corona-Pandemie zurückzuführen, andere weniger, wie zum Beispiel der Brexit oder die Blockade des Suez-Kanals. Der Logistikdienstleister DB Schenker ließ sich dadurch aber nicht wesentlich vom Kurs abbringen.

Anlässlich der Bilanz-Präsentation Ende April zeigte sich Alexander Winter, CEO von DB Schenker in Österreich und Südosteuropa, deswegen auch positiv und optimistisch: „Es freut mich sehr, dass wir trotz aller Herausforderungen im Jahr 2020 ein stabiles Ergebnis verzeichnen konnten. Das war nur durch den unermüdlichen Einsatz unserer Mitarbeiter möglich, die alles daran gesetzt haben, unseren Kunden den gewohnten Service auch in diesem Ausnahmejahr bieten zu können. Dafür bedanke ich mich ausdrücklich und es stimmt mich zuversichtlich, dass wir 2021 unseren zuvor eingeschlagenen Wachstumskurs fortsetzen können.“

2020 in Zahlen
In Zahlen ausgedrückt bedeutet das für 2020 einen Gesamtumsatz von 1,29 Mrd. Euro in Österreich und Südosteuropa (-7 %), davon 539,23 Mio. Euro allein in Österreich (-8 %). „Definitiv kein Rekordjahr, aber doch ein Jahr, mit dem wir am Ende zufrieden waren“, kommentierte das Michael Meyer, CFO von DB Schenker in Österreich & Südosteuropa. Besonders der erste Lockdown hätte sich stark ausgewirkt, was auch durch die starken Volumina in der zweiten Jahreshälfte nicht ganz aufgeholt werden konnte.

Das Sendungsvolumen im Landverkehr blieb mit insgesamt 11,4 Millionen Sendungen in Österreich und im Cluster Südosteuropa konstant, wobei Österreich mit einer Summe von 7,9 Millionen die meisten Sendungen verzeichnete und sogar ein Prozent Wachstum erzielte. Dahinter folgen Tschechien mit 1,4 Millionen und die Slowakei mit rund 527.000 Sendungen. 

In der Seefracht konnte DB Schenker Österreich und Südosteuropa ein Volumen von insgesamt 195.251 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit; Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) erreichen. Auf diesen Bereich hatte die Krise früher Einfluss genommen, als auf andere, nämlich schon 2019 durch Schließungen in Asien. „Das hat die Warenströme nachhaltig durcheinandergebracht“, so CEO Alexander Winter. Nachdem auch Europa und die USA sich abgeschottet hatten, sei es zu Kapazitätsengpässen bei Leercontainern gekommen. „Die Container waren auf den falschen Kontinenten. Dazu kam die Veränderung des Konsumverhaltens in Europa, was zu einer Verschärfung der Lage in der Seefracht geführt hat.“ 

In der Luftfracht verzeichnete der Logistikdienstleister einen Rückgang auf 56.067 Tonnen von 63.193 Tonnen 2019, was vor allem auf die weltweiten Flugverbote im ersten Halbjahr 2020 zurückzuführen sei. Winter dazu: „Wenn man weiß, dass ca. 60 Prozent der gesamten Kapazitäten über den Passagierverkehr abgewickelt wurden, versteht man, dass dieser Bereich der Logistik stark unter Druck geraten ist.“ Aber die Branche habe rasch reagiert, beispielsweise mit zusätzlichen Kapazitäten von Luftcarriern, teilweise durch den Umbau von Passagiermaschinen. „Wir haben zum einen dedicated Frachtcharter durchgeführt, zum Beispiel für Hilfsgüter, zum anderen haben wir auch ein weltweites Charter-Netz aufgebaut“, so der CEO zu den vom Unternehmen getroffenen Maßnahmen.

Im Bereich Kontraktlogistik konnte im gesamten Cluster Südosteuropa mit 164,25 Millionen Euro ein etwas höherer Umsatz im Vergleich zu 2019 mit 158 Millionen Euro erzielt werden.

Wachstumskurs wird fortgesetzt
DB Schenker lässt sich von den Vorkommnissen der vergangenen Monate nicht von seinem Wachstumskurs für 2021 abbringen und investiert in Summe, über alle Projekte, mehr als 50 Mio. Euro in den Cluster Südosteuropa.

14,8 Millionen Euro fließen beispielsweise in Neu- und Ausbauten seiner Geschäftsstellen in ganz Österreich. So erfolgte erst kürzlich der Spatenstich für den Vollausbau der DB Schenker Geschäftsstelle in Klagenfurt mit einem Investitionsvolumen von 5,2 Millionen Euro. Der Ausbau der Niederlassungen in Linz auf über 31.500 Quadratmeter um 7,2 Millionen Euro und Röthis, Vorarlberg, um 2,4 Millionen Euro, stehen bereits in den Startlöchern.

Im Salzkammergut setzte der Logistikexperte im September letzten Jahres den Startschuss für einen neuen Standort mit über 14.000 Quadratmeter in Ebensee. Der neue Terminal hat erst kürzlich den Betrieb aufgenommen. Des Weiteren laufen bereits auch detaillierte Planungen zum Bau eines neuen Logistikterminals in Tirol. 

Im Cluster Südosteuropa wurden 2020 einige Projekte erfolgreich abgeschlossen. So bezog DB Schenker zum Beispiel ein neues Head Office in Sarajevo, Bosnien und Herzegowina, das um rund 1,3 Millionen Euro erbaut wurde. Die serbische Landesorganisation bezog in Belgrad ebenso eine neue Zentrale auf 5.300 Quadratmeter, mit einem Investitionsvolumen von ebenfalls knapp 1,4 Millionen Euro.

Für 2021 stehen bereits eine Erweiterung des Standorts in Blucina, Tschechien, um rund 1,5 Millionen Euro auf dem Plan sowie der Ausbau des Logistikterminals in Székesfehérvár, Ungarn, in der Höhe von über 1 Million Euro. In Slowenien wird Ende 2021 eine neue Cross Docking Station in Ljubljana um 2,1 Millionen Euro fertiggestellt und in Rumänien werden in die Erweiterung des Terminals in Bukarest rund 980.000 Euro sowie in den Standort in Jucu über 1 Million Euro investiert. Und auch in Bulgarien stehen Investitionen in der Höhe von knapp 1,4 Millionen in Sofia und Burgas bereits in den Startlöchern. Insgesamt investiert DB Schenker 2021 rund 8 Millionen Euro in die Region Südosteuropa. 

Logistik in Zeiten von Corona
DB Schenker hat zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Warentransport im Coronajahr zu jeder Zeit aufrecht zu erhalten und Mitarbeiter sowie Kunden bestmöglich zu schützen. Winter dazu: „Wir konnten gewährleisten, dass unser Netzwerk zu hundert Prozent stabil gelaufen ist, im gesamten Jahr 2020. Gleichzeitig haben wir in Europa versucht, innovative Lösungen zum Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden zu entwickeln.“ Lösungen, wie zum Beispiel das europaweite Pilotprojekt „No-Touch-Signatur“, das eine sichere Dokumentation der Zustellung unter Einhaltung des Corona-Abstandes mittels Unterzeichnung am eigenen Smartphone ermöglicht. Die IT-Lösung für den kontaktlosen „Proof of Delivery“ (POD) kommt mittlerweile bei der Warenzustellung in ganz Europa zum Einsatz.



Tatkräftige Unterstützung bei COVID-Schutztransporten
Seit Beginn der Pandemie stellte DB Schenker zusätzliche Charterflüge zur Verfügung, um den Markt mit dringend notwendigen Luftfrachtkapazitäten zu versorgen. Dies betraf vor allem den Transport von COVID-19 relevanten Produkten wie Schutzmasken, Antigen Schnelltests und Schutzausrüstung. So wurden etwa über 65 Tonnen Antigen-Tests von Seoul in Südkorea nach Wien und Bratislava transportiert. 

In Tirol lieferten die Experten von DB Schenker 230.000 Corona-Antigen Rapid Tests von der chinesischen Stadt Hangzhou nach Innsbruck. Die Tests hatten in Summe ein Gewicht von vier Tonnen und kamen bei Testungen von Covid-19 in Tiroler Alten- und Pflegeheimen sowie bei niedergelassenen Ärzten zum Einsatz. 

Ausblick 2021
Die Zahlen des ersten Quartals 2021 lassen eine zuversichtliche Tendenz für DB Schenker in Österreich und Südosteuropa erkennen. Gleichzeitig sei noch mit gewissen COVID-bedingten Ausnahmesituationen wie etwa Kapazitätsengpässen, Containerknappheit und hohe Transportraten im Bereich Ocean zu rechnen –der dadurch verstärkte Wechsel auf die Luftfracht könne nicht als Dauerlösung gesehen werden. 

Im Jahr 2020 ist außerdem die Anzahl der von DB Schenker angebotenen Flüge auf Rekordhöhen angestiegen. Eine Vielzahl der neuen Verbindungen entstand ursprünglich als Ersatz für eingestellte Passagierflüge. Dieser Prozess setzt sich 2021 fort. Produkte zur medizinischen Versorgung werden weiterhin wichtige Treiber für die Nachfrage nach Luftfrachtkapazitäten sein.

Neben Corona sind aber auch andere Faktoren daran beteiligt, dass eine völlige Entspannung der Lage noch auf sich warten lassen wird, wie etwa der Brexit oder die Blockade des Suez-Kanals. Winter dazu. „Die Auswirkungen, obwohl die Blockade relativ kurz gedauert hat, war verheerend. Das wird auch für Österreich Folgen in der Versorgung mit gewissen Gütern haben.“ Der CEO sprach von Engpässen und Lieferverzögerungen, beispielsweise bei Fahrrädern oder Pool Equipment, und prognostizierte, dass es noch einige Monate dauern könnte, bis sich die Lage bessert. „Wir gehen davon aus, dass es frühestens im Herbst soweit sein wird, mit der Problematik, dass dann schon das Weihnachtsgeschäft beginnt.“ Auch der Brexit zeigte Wirkung, neue Verzollungsvorschriften hätten zu einem Rückstau geführt, „speziell im Export von Europa nach UK, aber die Situation wird wesentlich besser“.

2021 steht Nachhaltigkeit im Vordergrund
DB Schenker will seine Transportemissionen bis 2030 um 40 Prozent senken. Aus diesem Grund hat das Unternehmen 2021 zum „ECO Jahr“ ernannt, in dem gezielt auf einen effizienten Umgang mit Ressourcen aufmerksam gemacht werden. Bei allen Neu- und Umbauten soll die Energieeffizienz nachhaltig verbessert werden. Beispielsweise werden alle 13 Standorte in Österreich mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und auf den neusten technischen Stand gebracht, um die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren.



Und auch bei den Transportlösungen reduziert DB Schenker seine CO2-Emissionen. So wurden erst kürzlich in Wien, Salzburg und Ried vier vollelektrische und emissionsfreie FUSO eCanter-Lkw in Betrieb genommen. Als nächste Landeshauptstadt wird Innsbruck einen eCanter erhalten. In Kombination mit Lastenfahrrädern leistet der elektrische Klein-Lkw einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung der Lärm- und Umweltverschmutzung in den Ballungszentren. Das Konzept soll zeitnah auf weitere Städte in Österreich und Südosteuropa ausgeweitet werden.

Wachstumsmöglichkeiten
Mit dem Blick nach vorne gerichtet sieht Alexander Winter durchaus Wachstumsmöglichkeiten, etwa durch das Ende von Pandemie und Lockdowns: „Das wird Europa kurzfristig pushen.“ Aber auch im E-Commerce, durch die Veränderung der Warenströme, sowie in der Kontraktlogistik sieht er große Chancen. Der Trend zum Nearshoring, also die Produktion zum Teil wieder nach Europa zu verlagern, kommt noch dazu. Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob das ein langfristiger Trend sein wird, oder ob die Unternehmen nach der Entspannung der Situation wieder zurückrudern. Diese Frage beantwortete Winter so: „Das ist sehr schwierig abzuwägen, weil der kommerzielle Faktor auch immer eine Rolle für die Konkurrenzfähigkeit spielt. Aber ich glaube, dass uns die Pandemie Grenzen und Abhängigkeiten aufgezeigt hat. Man wird Lösungen finden müssen, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Daher bin ich persönlich fest davon überzeugt, dass es ein nachhaltiger Trend sein wird, die Produktion nach Europa zu bringen, und somit die Abhängigkeit von Übersee-Märkten zu reduzieren.“ (RNF)

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