Generaldirektor Walter Oblin und Leiter Post Business Solutions George Wallner bei der Studienpräsentation © Österreichische Post AG / Christian Husar

Laut einer Studie von Post Business Solutions ist der Anteil der Unternehmen in Österreich, die ihren Digitalisierungsgrad als sehr oder eher weit fortgeschritten bewerten, gesunken.

Eine aktuelle Befragung österreichischer Unternehmen im Auftrag der Post Business Solutions zeigt: Digitalisierung und Automatisierung erweisen sich komplexer als erwartet. Die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) bleibt trotz eines Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Sicherheitsbedenken, hohe Kosten und fehlendes Wissen bremsen die digitale Transformation. 

Durchgeführt wurde die Befragung Ende 2024 vom Marktforschungsinstitut marketagent. Befragt wurden 400 Entscheidungs-träger:innen in Unternehmen mit mindestens 50 Mitarbeitenden. 

Potenziale der Digitalisierung werden kaum genutzt 
Digitale Technologien bieten große Chancen für Unternehmen, vorausgesetzt sie nutzen diese frühzeitig und investieren strategisch. 44 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass Automatisierung eine wesentliche Zeitersparnis bringt, durch die Mitarbeitende gezielter eingesetzt werden können. 42 Prozent berichten von einer beschleunigten Datenerfassung und -analyse und ebenso viele sehen, dass Unternehmen generell schneller und effizienter arbeiten können. Dennoch zögern viele heimische Unternehmen: Nur eines von zehn gibt an, dass die Digitalisierung im eigenen Betrieb sehr weit fortgeschritten ist. Im Vergleich zu 2023 ist das ein Rückgang um sieben Prozent. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) ist laut eigenen Angaben "eher weit fortgeschritten", 2023 waren es nahezu gleich viele (55 Prozent). Ein Drittel ist eher bzw. sehr wenig fortgeschritten. 
 
Walter Oblin, Generaldirektor der Österreichischen Post AG, sieht Handlungsbedarf: "Unsere Studie zeigt, dass Österreich bei der Digitalisierung Nachholbedarf hat. Es braucht daher gezielte Investitionen und Maßnahmen, eine Gegenbewegung zur Überregulierung der letzten Jahre aber auch Reformen im Bildungsbereich und am Arbeitsmarkt, um ausreichend IT-Expert:innen für heimische Unternehmen sicherzustellen."
 
Angst vor Datenverlust und Cyberangriffen 
42 Prozent der Befragten orten ein großes Risiko, dass Daten verloren gehen oder gestohlen werden. Es gibt auch Bedenken in Bezug auf die IT-Sicherheit: 39 Prozent befürchten ein erhöhtes Risiko für Cyberangriffe. 31 Prozent sorgen sich, dass durch Automatisierung Wissen und Fähigkeiten verloren gehen. Hohe Investitionskosten und fehlende Expertise verzögern die Umsetzung digitaler Strategien ebenso: Ein Drittel (34 Prozent) gibt an, nicht ausreichend kompetentes Personal zu finden. Noch drastischer wird es im Bereich KI: Knapp 60 Prozent beklagen fehlendes Wissen, um eine KI-Lösung auszuwählen bzw. zu implementieren. Und dass, obwohl etwas mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Betriebe in den nächsten fünf Jahren mit erheblichen Auswirkungen von KI auf ihr Geschäftsmodell rechnen. 
 
Walter Oblin: "Die Österreichische Post ist eine kompetente Partnerin im Bereich der Digitalisierung und unterstützt heimische Unternehmen und Behörden bereits mit verschiedenen Produkten und Dienstleistungen. Unser Portfolio reicht von der Digitalisierung und Verarbeitung von Daten aus Dokumenten mit KI – egal ob aus Brief, E-Mail oder Handyfoto – bis hin zum Aufbau und Betrieb von kompletten Webshop-Lösungen." Beispielsweise im Kund:innenservice: Der KI-gestützte 'Felix Bot' verarbeitet mehrere tausend Kund:innentickets pro Monat und arbeitet rund um die Uhr. Mitarbeiter:innen werden dadurch entlastet und können so an anderen Stellen sinnvoller eingesetzt werden. Die Sorge vor einem möglichen Wissensverlust kann der Generaldirektor der Österreichischen Post ebenso entkräften, denn bei jeder Automatisierung eines Geschäftsprozess durch die Post Business Solutions findet eine exakte und umfassende Dokumentation in einem Pflichtenheft statt. 
 
KI-Nutzung bleibt hinter ihrem Potenzial zurück 
Zwar hat sich der Anteil der Unternehmen, die KI nutzen, von etwa 20 Prozent 2023 auf 40 Prozent 2024 verdoppelt, doch damit nutzen sechs von zehn Unternehmen KI noch überhaupt nicht. 14 Prozent können sich eine Nutzung auch in Zukunft nicht vorstellen. "Viele Unternehmen zögern bei KI, weil ihnen die richtige Strategie und das notwendige Know-how fehlen", sagt George Wallner, geschäftsführender Leiter der Post Business Solutions. "Es ist allerdings riskant, eine Technologie nicht zu testen, die enormes Marktpotenzial bietet und Geschäftsmodelle erheblich verändern wird. Wir unterstützen Betriebe, indem wir KI-Lösungen auf den Prüfstand stellen und dann wirkungsvolle Applikationen bei unseren Kund:innen implementieren. Im Durchschnitt sind wir dabei um 30 Prozent günstiger, als wenn Unternehmen selbst versuchen, ihre Prozesse mit KI zu automatisieren."

Wie groß das Potenzial allein für Österreich ist, zeigt eine Studie von Google und Implement Consulting Group: Sie beziffert die Wertschöpfung durch KI in den nächsten 10 Jahren auf 35 bis 40 Milliarden Euro. KI auszuprobieren lohnt sich damit jedenfalls – zudem zeigt sich, dass Erfahrung das Vertrauen in KI stärkt: 70 Prozent der aktiven Nutzer:innen haben ein hohes Vertrauen in die Technologie. Hingegen sehen nur 47 Prozent der potenziellen Nutzer:innen und lediglich 24 Prozent der Skeptiker:innen KI als sinnvolle Option. 
 
Menschliche Kontrolle bleibt essenziell 
KI wird vorrangig als Werkzeug zur Effizienzsteigerung gesehen, nicht als eigenständiges System. 91 Prozent der Befragten halten menschliche Kontrolle daher für essenziell, jedoch sind fast 50 Prozent unsicher, wie sie KI-Fehler prüfen können. Auch hier schafft die Post Business Solutions Abhilfe: Mitarbeiter:innen validieren extrahierte Daten händisch überall dort, wo es sich Kund:innen wünschen. Über die Hälfte der Unternehmen erwartet, dass KI einzelne Aufgaben oder Jobs insbesondere in Buchhaltung, Kund:innenservice, Verwaltung, Einkauf und Controlling künftig ersetzt. In Führungsrollen trifft sie aber auf Skepsis: Nur 15 Prozent der Befragten können sich den Einsatz von KI in leitenden Positionen vorstellen – ein Rückgang im Vergleich zu 2023, hier waren es noch 20 Prozent. 
 
Die Österreichische Post gehört jedenfalls zu den ‚early adoptern‘: "Konzernweit beschäftigen wir über 1.000 Mitarbeiter:innen im IT-Bereich und zählen damit sicherlich zu den führenden ATX-Unternehmen in Bezug auf digitale Kompetenz. Die Post befindet sich mitten in der Transformation zu einem technologiegetriebenen Logistikunternehmen, dabei unterstützen uns neben einer starken Konzern-IT auch unsere Beteiligungen für Softwareentwicklung und Data Engineering im In- und Ausland wie Post Business Solutions, ACL, Aras Digital oder Agile Actors. Damit zählt die Österreichische Post zu den am stärksten digitalisierten Unternehmen des Landes", so Walter Oblin abschließend. (red.)
 
www.post.at/digitalisierungsstudie-2024