Trotz Wirtschaftsaufschwung und Inflationsrückgang seien viele Unternehmen in Zentral- und Osteuropa (CEE-Region) 2024 in Zahlungsschwierigkeiten geraten. Ohne Berücksichtigung Ungarns sei die Zahl der Insolvenzen in der Region um drei Prozent gegenüber 2023 gestiegen, meldete der Kreditversicherer Coface am Donnerstag in einer Aussendung. Gesetzesänderungen in Ungarn und Polen erschweren aber einen direkten Jahresvergleich.

Insgesamt (also inkl. Ungarn) sei die Zahl der Insolvenzen von über 50.200 im Jahr 2023 auf etwas unter 46.000 ein Jahr später um neun Prozent gesunken. Dies sei aber laut Coface eine statistische Verzerrung aufgrund "regulatorischer Änderungen in Ungarn" - hier habe es deswegen 2023 einen starken künstlichen Anstieg gegeben, auf den 2024 die Normalisierung folgte. Ohne das Land seien die Insolvenzen in der Region von knapp 29.800 auf fast 30.700 gestiegen.

Starker Anstieg von Restrukturierungen in Polen

Dazu trug auch ein Anstieg um 19 Prozent in Polen - der größten Volkswirtschaft der Region - bei. In Polen gab es allerdings bereits in den letzten Jahren einen starken Anstieg, der zum Großteil auf "Restrukturierungsverfahren" zurückzuführen sei, erklärte Studienautor und Coface-Ökonom Mateusz Dadej gegenüber der APA. Dieses in der Pandemiezeit eingeführte Verfahren wurde inzwischen dauerhaft verankert.

Einen Rückgang bei den Insolvenzen gab es neben Ungarn (minus 25,5 Prozent) auch in Serbien (minus 12,1 Prozent) und Bulgarien (minus 5,7 Prozent). Besonders starke Anstiege gab es hingegen in Slowenien (plus 32,4 Prozent), Lettland (plus 24,6 Prozent), Estland (plus 10,2 Prozent) und Rumänien (plus 9,4 Prozent).

Der Anstieg spiegle "tiefere strukturelle Probleme und die verzögerten Auswirkungen vergangener Krisen wider", analysiert Dadej die Zahlen. Am stärksten betroffen seien länderübergreifen das Transportwesen, die Industrie und die Baubranche gewesen.

(APA)