Manche Nachnutzungsprojekte fortgeschritten, andere im Anfangsstadium © APA - Austria Presse Agentur

Die konkrete Nachnutzung der im Sommer 2023 geschlossenen 23 Kika/Leiner-Filialen ist mehrheitlich noch offen. Eine Änderung der Flächennutzung - etwa für ein Einkaufszentrum oder für Wohnbau - muss die jeweilige Gemeinde genehmigen. Manche Nachnutzungsprojekte sind bereits weit fortgeschritten, andere sind erst im Anfangsstadium. Der Grazer Immobilienentwickler Supernova hatte Ende Mai 2023 alle 40 Kika/Leiner-Möbelhäuser von der Signa-Gruppe rund um René Benko gekauft.

Was mit den 17 derzeit noch geöffneten Standorten der Möbelkette passiert, soll sich im Rahmen des zweiten Sanierungsverfahrens bis Mitte Jänner 2025 entscheiden.

Kürzlich hat die XXXLutz-Gruppe elf ehemalige Kika/Leiner-Immobilien gekauft. Unter den verkauften Standorten und Lagern sind laut "Kurier"-Grundbuchrecherchen unter anderem die Liegenschaften in Amstetten, Horn, Mistelbach, Steyr, St. Johann, Vöcklabruck und Unterwart. Konkrete Pläne für die übernommenen Immobilien hat der Welser Möbelriese noch nicht. "Die Nachnutzung wird jetzt diskutiert. Standorte um des Wachstums Willens machen wir nicht", erklärte XXXLutz-Manager Thomas Saliger. XXXLutz-Rechtsanwälte würden prüfen, ob eine Anmeldung bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) notwendig sei.

Von der BWB hieß es kürzlich zur APA, dass kein Zusammenschluss angemeldet worden sei. "Grundsätzlich müssen Übernahmen ab bestimmten Umsatzschwellen bei der BWB gemeldet werden." Die Frage nach der Anmeldepflicht sei dabei von den Unternehmen zu prüfen. Ob eine solche Pflicht mit Blick auf den Kauf der Standorte durch die XXXLutz-Gruppe gegeben war, ließ die Behörde offen.

In Villach wird die geschlossene Leiner-Filiale von Supernova selbst entwickelt. "Wir haben ein Projekt in Vorbereitung. Es sind noch nicht alle Mietverträge unterschrieben und es muss erst noch umgebaut werden, das wird noch ein paar Monate dauern", sagte Supernova-Sprecher Michael Slamanig auf APA-Anfrage. Im Großteil des Gebäudes werde man aber auch in Zukunft "klassische Handelsflächen" finden. Für die oberen Stockwerke fasst man "andere Nutzungen" ins Auge - was genau, sei aber noch unklar. Die Immobilie werde "in Abstimmung mit der Stadt Villach" entwickelt.

Der ehemalige Kika-Standort im oststeirischen Feldbach soll ein Multifunktionsgebäude werden. Das 18.000 Quadratmeter-Haus wurde gegen Jahresende 2023 von einem südoststeirischen Unternehmer erworben, der im Sommer Vorschläge der Bevölkerung für eine Nachnutzung sammelte. Am Dach ist eine große Photovoltaik-Anlage geplant. Im Sommer eröffnete ein Hervis Sportabverkaufsgeschäft, das frühere Kika/Leiner-Restaurant wurde fortgeführt. Die frühere Kika-Filiale im obersteirischen Liezen - rund 14.000 Quadratmeter Geschäfts- und rund 16.000 Quadratmeter Grundstücksfläche und rund 200 Stellplätze, gelegen an der Ennstalbundesstraße (B320), soll von der Supernova mittlerweile weiter veräußert worden sein.

Im Tiroler Oberland erwarben im Vorjahr zwei heimische Unternehmer das Kika-Areal in Imst. Auf einer Fläche von 15.000 Quadratmetern wird nun das "Aupark Center Imst" gebaut. Dort sollen Einkaufsmöglichkeiten und Büros geschaffen werden. Die beiden weiteren Tiroler Standorte - jener im Osttiroler Lienz sowie in Wörgl im Tiroler Unterland - wurden von der Supernova-Gruppe an die SAR Leasing GmbH der XXXLutz-Gruppe verkauft, hieß es auf APA-Anfrage von der Supernova.

Monatelang war die Nachnutzung des ehemaligen Kika-Standortes mit rund 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche am Stadtrand von Saalfelden im Salzburger Pinzgau ungewiss. Das Gebäude stand seit Mitte 2023 leer. Die beiden Eigentümer, die Pinzgauer Unternehmer Patrick Müller und Klaus Wallner, stießen mit ihrer Idee, ein Einkaufszentrum zu verwirklichen, teils auf Widerstand in der Bevölkerung. Schließlich entschied sich die Gemeindevertretung am 16. September 2024 mit 13 zu 11 Stimmen und damit mit knapper Mehrheit für die Umwidmung in ein Einkaufszentrum. Die Stadtpolitik war sich nicht einig. SPÖ und Grüne stimmten gegen das Projekt, da man den Stadtkern beleben und nicht an der Peripherie neue Geschäfte ansiedeln wollte. Dafür votierten hingegen die ÖVP, FPÖ und das Bürgerforum (BFS). Die beiden Unternehmer haben ihr Konzept etwas angepasst. Einziehen sollen nun in das Gebäude ein Lidl-Diskonter, zwei weitere Handelsketten und ein Pop-up Store für Jungunternehmer. Geplant sind zudem Räume für die Jugend und Vereine sowie ein Indoor-Spielplatz.

In das Gebäude in Eisenstadt ist laut Rathaus-Angaben vergangenen Sommer ein Fitnessstudio eingezogen. Im ersten Stock der früheren Filiale werden inzwischen Muskeln gestählt, während der restliche Teil noch leer steht. Dort dürften noch Gastro- und Einzelhandelsflächen entstehen. In Unterwart (Bezirk Oberwart) hingegen gibt es noch keine Informationen über eine etwaige Nachnutzung, das Gebäude steht noch leer.

In Oberösterreich hat die Holzhaider-Gruppe und RoomBuus das Leiner-Möbelhaus-Areal im Linzer Markartviertel gekauft. Geplant sind Wohnungen, ein Studentenapartmenthaus, sowie Büro- und Geschäftsflächen. Eine Baugenehmigung für das geplante Projekt gibt es noch nicht. Aus dem ehemaligen Kika in Aurolzmünster nördlich von Ried im Innkreis machte der Immobilienentwickler David Erhardt das multifunktionale "Vario-Center" mit Einkaufs- und Büroflächen. Als erste Mieter sind Gartendiskonter Thomas Philipps und die dänische Einrichtungskette JYSK eingezogen.

Der ehemalige Leiner Wien-Nord wurde laut dem Immobiliendienstleister CBRE an ein türkisches Konsortium verkauft und soll 2025 neu eröffnet werden. Geplant ist laut "Standard" ein multifunktionales Konzept mit Schwerpunkt auf Möbel, Beleuchtung und Sanitär.