Nachnutzung der 17 Kika/Leiner-Standorte offen © APA - Austria Presse Agentur

Nach dem letzten Geschäftstag von Kika/Leiner am 29. Jänner hat die insolvente Möbelkette nach Gewerkschaftsangaben den Großteil der 1.350 Beschäftigten Ende Jänner gekündigt. Langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aufgrund längerer Kündigungsfristen aber erst im Sommer ohne Gehalt dastehen. Schätzungsweise seien zwei Drittel der Kika/Leiner-Belegschaft länger als fünf Jahre mit an Bord, sagte der Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA NÖ, Michael Pieber, zur APA.

Betroffene in Niederösterreich und Wien können bei Bedarf eine Arbeitsstiftung in Anspruch nehmen und sich aus- und weiterbilden. Die Arbeitsstiftung in Niederösterreich ist laut Pieber vor kurzem beschlossen worden. Zur Ausgestaltung der Arbeitsstiftung gebe es aber "noch keine Details". Lobende Worte fand der Gewerkschafter für Insolvenzentgeltfonds (IEF), Arbeiterkammer und Kika/Leiner-Insolvenzverwalter Volker Leitner. Der IEF habe "perfekt" mit der Arbeiterkammer zusammengearbeitet und die ausstehenden Gehälter in weniger als zwei Wochen ausbezahlt. Leitner habe die Abwicklung des Unternehmens bisher "in besonders guter Art gemacht".

Die geschlossenen Kika/Leiner Möbelhäuser werden derzeit komplett ausgeräumt und gesäubert, damit sie an Supernova zurückgegeben werden können. Der Grazer Immobilienentwickler Supernova als Eigentümer der Kika/Leiner-Liegenschaften bereitet nun den Verkauf oder die langfristige Vermietung der Ende Jänner geschlossenen 17 Möbelhäuser vor. "Mehr können wir dazu leider aktuell noch nicht sagen, der Prozess wird sicher mehrere Monate in Anspruch nehmen", sagte kürzlich ein Supernova-Sprecher auf APA-Anfrage. Über die Auktionsplattform Aurena werden bis 28. Februar Lagerbestände der Möbelkette, Geschäftsausstattung, Fuhrpark und Einrichtung der Firmenzentrale verkauft.

Weniger Wettbewerb, höhere Möbelpreise?

Der Konkurs von Kika/Leiner wird zu einer höheren Marktkonzentration im Möbelhandel führen und könnte raschere Möbel-Preiserhöhungen bringen. Kika/Leiner hat im Vorjahr noch 300 Mio. Euro Umsatz gemacht. "Das sind sechs Prozent Marktanteil", sagte Branchenexperte Andreas Kreutzer gegenüber "Ö1" am gestrigen Donnerstag. Nach dem Marktaustritt der Möbelkette werde sich der Umsatz, "relativ proportional auf alle anderen übrig gebliebenen Mitbewerber verteilen". XXXLutz deckt laut Branchenbeobachtern zuletzt 35 Prozent des Marktes ab, gefolgt von Ikea mit rund 20 Prozent und dem Fachhandel mit 12 Prozent. Die Dominanz der Lutz-Gruppe, zu der auch Möbelix und Mömax gehört, werde weiter wachsen in Richtung 40 Prozent, sagte der Vertreter der Möbelfachhändler, Christian Wimmer, gegenüber "Ö1". "Dadurch, dass jetzt der Wettbewerb gerade in der Großfläche schon sehr, sehr schwach ist, könnte es schon sein, dass sich die Preise für Möbel in den nächsten Jahren etwas rascher oder etwas rascher erhöhen, als das in der Vergangenheit der Fall war", erwartet Kreutzer.