Der Nahrungsmittelriese spürt die Kaufzurückhaltung der Verbraucher © APA - Austria Presse Agentur
Steigende Kosten für Rohstoffe und Marketing sowie ein schrumpfender Umsatz haben dem Nahrungsmittelriesen Nestle 2024 einen Gewinnrückgang eingebrockt. Unter dem Strich verdiente der Hersteller von Nespresso, Maggi und KitKat 10,9 Mrd. Franken (11,53 Mrd. Euro), ein Minus von 2,9 Prozent, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Die Dividende für 2024 soll dennoch auf 3,05 (3,00) Franken erhöht werden.
Weil die Verbraucher nicht mehr in gleichem Ausmaß bereit waren, Preiserhöhungen zu schlucken, lag das Umsatzwachstum aus eigener Kraft nur noch bei 2,2 Prozent nach 7,2 Prozent im Jahr davor. Diese vom Markt stark beachtete Kennzahl übertraf aber leicht die Analystenschätzungen und ließ die Anleger für die Zukunft hoffen.
"In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld mit verhaltener Konsumstimmung haben wir 2024 ein solides Ergebnis erzielt", erklärte der neue Konzernchef Laurent Freixe. "Wir haben einen klaren Aktionsplan, um unsere Leistung zu beschleunigen und uns für die Zukunft aufzustellen." Die Ankurbelung des Wachstums stehe dabei an vorderster Stelle.
Umsatz gesunken
Im vergangenen Jahr schrumpfte der Umsatz um 1,8 Prozent auf 91,4 Mrd. Franken. Damit hinkt der Weltmarktführer den gewohnten Werten deutlich hinterher. Die Verbraucher leiden unter höheren Wohnkosten und steigenden Preisen für Dinge des täglichen Bedarfs und setzen deshalb vermehrt auf günstige Eigenmarken der Einzelhändler oder kaufen beim Discounter. Aber Nestle hat auch hausgemachte Probleme, denn die Erzrivalen Unilever und Danone wuchsen zuletzt deutlich schneller. Freixe wurde im August auf den Schild gehoben, nachdem sein Vorgänger Mark Schneider die Ziele verfehlt und an Rückhalt bei Investoren und Mitarbeitern verloren hatte.
Um den Appetit der Verbraucher nach Nestle-Produkten anzuregen, will das Traditionsunternehmen die Werbe- und Marketingausgaben bis Ende 2025 auf 9 Prozent des Umsatzes von zuletzt 8 Prozent hochschrauben. Diese Ausgaben sollen mit Einsparungen finanziert werden. Über das bereits laufende Sparprogramm im Volumen von rund einer Mrd. Franken hat sich Nestle bis Ende 2027 mindestens 2,5 Mrd. Franken an zusätzlichen Kostensenkungen vorgenommen. Für 2025 habe der Konzern bereits Einsparungen von über 300 Mio. Franken sichergestellt.
Im laufenden Jahr peilt Nestle weiterhin ein anziehendes organisches Wachstum und eine bereinigte operative Gewinnmarge von mindestens 16,0 Prozent an. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert bei 17,2 Prozent.
Zu Börsenbeginn startete die Nestle-Aktien 4,2 Prozent im Plus. Der Abschluss 2024 markiere einen Neuanfang, erklärte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy. "Es zeigt, dass Nestle immer noch über die nötigen Mittel verfügt, um die Rentabilität zu steigern."