Der in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratene Salzburger Werkzeugbauer Emco mit Sitz in Hallein hat im Zuge der Restrukturierungsmaßnahmen den derzeitigen CEO Markus Nolte "mit sofortiger Wirkung aus der Geschäftsführung abberufen", informierte das Unternehmen in einer Aussendung. Eine gleichberechtigte dreiköpfige Geschäftsführung mit klarer Kompetenztrennung werde ab heute, Dienstag, die Geschicke des Unternehmens übernehmen.

Neu an Bord ist als gleichberechtigtes Geschäftsführungsmitglied Karl Pichler, der als Chief Operating Officer (COO) die Bereiche Produktion, Qualität, Entwicklung und Einkauf leiten wird. Die Dreier-Geschäftsführung solle die erfolgreiche Produktentwicklung für die Zukunft sicherstellen und den Fokus mehr auf die wichtigen Kernbereiche des Unternehmens richten: Controlling & Finanzen, Verkauf und das operative Geschäft, wie Emco-Eigentümervertreter Stefan Kuhn erläuterte. Gemeinsam mit den Geschäftsführern Alexander Steinacher als CFO (Leitung Finanzen) und Jörg Weinkogel als CSO (Leitung Verkauf) bilde Pichler das dreiköpfige Managementteam des Unternehmens.

Unterstützt werde Pichler durch den bereits im vergangenen Jahr ins Unternehmen berufenen Restrukturierungsmanager Andreas Tostmann, der als Experte den laufenden Restrukturierungsprozess interimistisch unterstützen wird. Gemeinsames Ziel sei, das Unternehmen rasch zurück auf Wachstumskurs zu bringen und fit für die Zukunft machen.

Emco kämpft mit Auftragsrückgang

Der Werkzeugmaschinenhersteller kämpft mit einem deutlichen Rückgang bei Aufträgen aus Industrie und Wirtschaft und soll seit dem Vorjahr beträchtliche Verluste angehäuft haben - ohne dass die Eigentümer Dividende oder Gewinne entnommen hätten. Im Jänner wurden bei einem Medientermin die weitreichenden Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt und "als letztes Mittel" auch Kündigungen in den Raum gestellt. Um wie angestrebt im Geschäftsjahr 2025/26 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen, muss das Unternehmen einen nicht näher bezifferten zweistelligen Millionenbetrag einsparen.

Vor Weihnachten erstes Sparpaket beschlossen

Emco hat bereits vor Weihnachten ein erstes Sparpaket beschlossen. Die Belegschaft nahm in einer Abstimmung ein vorerst auf sechs Monate befristetes internes Kurzarbeitsmodell an, zugleich verzichten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer zweiten Vereinbarung auf Lohnerhöhungen in der vollen Höhe des von den Sozialpartnern ausverhandelten KV-Abschlusses.

Emco beschäftigte in Österreich, Deutschland und Italien zuletzt rund 700 Mitarbeiter, 2022 waren es noch 820 gewesen. Am Standort Hallein waren Ende Dezember knapp über 350 Personen (VZÄ) tätig. Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2022/2023 einen Umsatz von 188 Millionen Euro, über aktuelle Zahlen wollte das Management am Dienstag nicht sprechen. Die Bilanz für 2023/24 soll in den kommenden Wochen veröffentlicht werden. Emco gehört seit 2011 zu 100 Prozent zur Kuhn Holding mit Sitz in Eugendorf (Flachgau), die auf den Vertrieb und Handel von Baumaschinen und Ladekränen spezialisiert ist.

(APA)