Musks politische Aktivitäten warfen Schatten auf das Tesla-Geschäft © APA - Austria Presse Agentur

Tesla hat das vergangene Quartal nach einem Modellwechsel und Kontroversen um die politische Rolle von Firmenchef Elon Musk mit deutlichen Rückgängen bei Umsatz und Gewinn abgeschlossen. Die Erlöse fielen im Jahresvergleich um neun Prozent auf gut 19,3 Mrd. Dollar (16,99 Mrd. Euro). Unterm Strich brach der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 71 Prozent auf 409 Mio. Dollar ein. Musk kündigte umgehend an, sich ab Mai wieder vermehrt um Tesla kümmern zu wollen.

Tesla verfehlte mit den Zahlen die Erwartungen der Analysten. Sie hatten beim Umsatz im Schnitt mit gut 21 Mrd. Dollar gerechnet. Beim bereinigten Gewinn pro Aktie kam Tesla auf 0,27 Dollar, während am Markt im Schnitt 0,39 Dollar erwartet worden waren.

Tesla bestätigte zugleich, dass noch im ersten Halbjahr 2025 die Produktion günstigerer Modellvarianten beginnen solle. Auch wurde bekräftigt, dass ein Robotaxi ohne Lenkrad und Pedale ab 2026 gefertigt werden soll.

Weniger Autos ausgeliefert

Die Ergebnisse kommen nicht überraschend: Teslas Auslieferungen waren im ersten Quartal um 13 Prozent auf 336.681 Fahrzeuge gefallen. Wie stark einzelne Gründe zu dem Rückgang beitrugen, ist schwer festzumachen. Ein Faktor dürfte der Umstieg auf eine erneuerte Generation des Bestsellers Model Y sein.

In Österreich hat Konzernboss Musk von Jänner bis März des heurigen Jahres 1.304 Neuautos verkauft, ein Minus von 48 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. 815 Tesla wurden im März neu zugelassen, ein Rückgang um 34 Prozent. Trotzdem war Tesla Marktführer im E-Auto-Segment, Verfolger BMW kam im Vormonat auf 789 und der Drittplatzierte VW auf 649 Neuzulassungen.

Tesla rüstete Anfang des Jahres die Produktionslinien um. Dafür pausierte die Fertigung für einige Wochen. Zugleich war für Kaufinteressenten der Anreiz geringer, sich noch ein Fahrzeug der vorherigen Y-Variante zu kaufen.

Kontroversen um Musk

Aber auch die politischen Aktivitäten von Musk warfen einen Schatten auf das Tesla-Geschäft. Der Tech-Milliardär wurde im vergangenen Jahr zu einem engen Verbündeten von Donald Trump, dem er mehr als 250 Mio. Dollar für den Wahlkampf ums Weiße Haus spendete. Als Präsident beauftragte Trump ihn mit der Senkung der Regierungsausgaben.

Kritiker werfen Musk rücksichtsloses Vorgehen bei den Kürzungen in Washington vor. Zudem schrecken seine rechten politischen Ansichten einige potenzielle Tesla-Käufer ab. Analyst Dan Ives von Wedbush Securities, der sich lange sehr optimistisch über die Zukunft von Tesla äußerte, schätzt, dass der Schaden für die Marke durch Musks Aktionen die Tesla-Nachfrage dauerhaft um 15 bis 20 Prozent drücken könnte.

Musk will wieder mehr Zeit bei Tesla verbringen

Musk kündigte umgehend nach Veröffentlichung der Quartalszahlen an, ab Mai deutlich weniger Zeit mit der Arbeit für Trump verbringen und sich wieder vermehrt um Tesla kümmern zu wollen. Die Tesla-Aktie legte nach der Ankündigung im nachbörslichen Handel um rund vier Prozent zu.

Millionen selbstfahrende Teslas?

Musk verkündet außerdem, selbstfahrende Autos würden die Zukunft von Tesla sichern. Ende Juni soll ein Robotaxi-Dienst im texanischen Austin starten. Zunächst sollen dafür 10 bis 20 Fahrzeuge des Kompakt-SUV Model Y eingesetzt werden - die Produktion eines Tesla-Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale ist erst für 2026 angekündigt. Im Fall von Problemen will Tesla zu Fernsteuerung greifen.

Musk Position ist, dass sehr viele Tesla-Fahrzeuge bereits alles Nötige an Bord haben, um ein selbstfahrendes Auto zu sein. Man wolle die Funktion zum autonomen Fahren in mehreren US-Städten noch in diesem Jahr auch für Privatleute freischalten. Dann werde man sich dort schlafend zum Zielort fahren lassen können, sagte er. Das hatte Musk bereits 2017 binnen zwei Jahren in Aussicht gestellt.

Skepsis in der Branche

Branchenexperten und Konkurrenten äußern seit Jahren große Zweifel an Musks Versprechen selbstfahrender Autos. Einer der Gründe: Musk beharrt darauf, das nur mit Kameras und KI-Software erreichen zu können, ohne die teureren Laser-Radare, auf die Rivalen wie die Google-Schwesterfirma Waymo setzen. Musks Ansatz ist deutlich günstiger, Kritiker warnen jedoch, dass Kameras allein nicht ausreichend Sicherheit böten.

Andere Hersteller lehnen es kategorisch ab, autonome Autos nur mit Kameras auf die Straße zu schicken. So hakte BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber jüngst ab: "Für uns ist das völlig klar, dass das nicht geht." Eine Kamera würde etwa eine Palette nicht erkennen, die vor dem Auto auf der Fahrbahn liege, argumentierte er am Rande der Technik-Messe CES im Jänner.

Musk hält sich Schlupfloch offen

Das Dilemma für Waymo: Die fahrerlosen Robotaxis der Firma sind zwar erfolgreich in mehreren Städten unterwegs, die hohen Kosten der Fahrzeuge bedeuten aber, dass es schwieriger ist, damit Geld zu verdienen. Musk behauptete deshalb, der Preisvorteil werde Tesla in kurzer Zeit einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent im Robotaxi-Markt sichern. Er bestritt auch ausdrücklich, dass grelles Sonnenlicht die Kameras blenden könne.

Zugleich schränkte der Tesla-Chef aber ein, dass die großen Autonomie-Pläne noch von der "regulatorischen Situation" blockiert werden könnten. US-Verkehrsbehörden zögerten in der Vergangenheit nicht, bei Problemen Erlaubnisse für selbstfahrende Autos auszusetzen.