Die UniCredit will in den kommenden Jahren deutlich Kosten einsparen © APA - Austria Presse Agentur

Die italienische Großbank und Bank-Austria-Mutter UniCredit will den Gewinn in den kommenden Jahren über sinkende Kosten und wachsende Erträge deutlich steigern. Bis 2024 soll der Überschuss auf mehr als 4,5 Milliarden Euro klettern, teilte die Bank am Donnerstag mit. Für das laufende Jahr rechnet die Bank mit etwas mehr als 3,3 Mrd. Euro. Weiters will die Bank neue Mitarbeiter einstellen, aber auch Stellen streichen.

"Dieser Plan ist nicht nur kurzfristig, sondern bereitet uns auch langfristig, über das Jahr 2024 hinaus, auf Erfolg und Stabilität vor", so der seit April amtierende UniCredit-Chef Andrea Orcel. "Ich bin stolz darauf, UniCredit in die nächste Phase des Wachstums für alle unsere Aktionäre zu führen, und ich weiß, dass wir gemeinsam auf die richtige Weise gewinnen werden", fügte er hinzu.

Die Erträge der Bank sollen um rund eine Milliarde Euro auf mehr als 17 Mrd. Euro klettern, während die Kostenquote um 6 Prozentpunkte auf 50 Prozent zurückgehen soll. Umgerechnet bedeutet dies, dass die Kosten um rund eine halbe Milliarde Euro auf 8,5 Mrd. Euro sinken sollen. Darüber hinaus versprach er den Aktionären Ausschüttungen von mindestens 16 Mrd. Euro durch Bardividenden und Aktienrückkäufe zwischen 2021 und 2024.

Wie viel der geplanten Kosteneinsparungen über einen möglichen Stellenabbau erreicht werden sollen, blieb unklar. In einem Pressegespräch am Donnerstag wollte sich Orcel nicht im Detail dazu äußern, da sich die Bank derzeit in Gesprächen mit Gewerkschaften befinde. "Natürlich gibt es einen Abbau, aber auch Einstellungen", sagte Orcel.

Ausbauen will er das Personal vor allem im IT-Bereich, aber auch im Geschäft mit wohlhabenden Kunden. Straffen will er hingegen in der Verwaltung und den Filialen. "Digitalisierung gehört zum Kern unserer Strategie", hieß es. Die UniCredit solle eine wirklich digitale Bank werden. In den Jahren 2022 bis 2024 will das Institut insgesamt 2,8 Mrd. Euro investieren mit einer klaren Priorität für Digitalisierung.

Netto sollen in den 13 Ländern, in denen die UniCredit tätig ist, in den Jahren 2022 bis 2024 insgesamt 1.500 neue Stellen geschaffen werden: Vorgesehen sind dabei 900 neue Jobs in Italien, rund 200 Jobs in Deutschland, 300 in Mittel- und Osteuropa, worunter auch Österreich fällt, sowie 100 in "Kontrollfunktionen". Darüber hinaus sollen im allgemeinen Bereich Digitales und Daten 2.100 neue Mitarbeiter aufgebaut werden.

Anfang Dezember hatte die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass bei der UniCredit rund 3.000 weitere Stellen auf der Kippe stünden - etwa die Hälfte des Stellenabbaus soll den Bloomberg-Informationen zufolge bei der deutschen Tochter HypoVereinsbank erfolgen.

Für die Zukunft schließt Orcel Übernahmen nicht aus. Sie müssten zur Strategie der Bank passen, erklärte er. Im Oktober war die Übernahme der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena durch die UniCredit geplatzt. Der italienische Staat hatte 2017 die Mehrheit an dem seit Jahren kriselnden Institut übernommen, muss seinen Anteil auf Geheiß der Europäischen Union aber bis zum Jahresende abgeben. Bloomberg zufolge konnten sich Regierung und UniCredit nicht über eine weitere Kapitalspritze für Monte dei Paschi einigen.

Die italienischen Gewerkschaften haben am Donnerstag positiv auf den neuen Entwicklungsplan der Bank Austria-Mutter UniCredit reagiert. "Zum ersten Mal gibt es einen echten Plan für die Wiederbelebung der Gruppe, einen Wachstumsplan, der auf soliden und nachhaltigen wirtschaftlichen Erträgen basiert, mit einer nicht nur kurzfristigen Perspektive", so der Chef der Gewerkschaft FABI, Lando Maria Sileoni.

"Der heute vom Vorstandsvorsitzenden der Unicredit, Andrea Orcel, vorgelegte Plan ist ein Geschäftsplan, der eine klare Wende gegenüber der bisherigen Führung der Gruppe darstellt, die gelinde gesagt katastrophal war und die wir immer in allen Bereichen abgelehnt haben", fügte Sileoni hinzu. Was etwaige Kündigungen betrifft, so gelte immer das von den Gewerkschaften in allen Arbeitsplänen unterstützte Konzept, demzufolge auf zwei freiwillige Abgänge eine Einstellung kommen soll.

Auch die Mailänder Börse wurde der neue Entwicklungsplan positive aufgenommen. Die Aktie des Geldhauses meldete am frühen Nachmittag einen Anstieg von rund 10 Prozent. Am Vormittag war das Papier sogar vorübergehend vom Handel ausgesetzt.