V. l.: Forschung Burgenland-Geschäftsführer Marcus Keding, Landesrat für Forschung und Innovation Leonhard Schneemann und Eisenstadts Bürgermeister Thomas Steiner © Forschung Burgenland
Forschungsaktivitäten vorantreiben, Synergien besser nutzen und ein Kompetenzzentrum im Bereich Digitalisierung schaffen – dafür steht das neue Informatikum der Forschung Burgenland.
Nach 13 Monaten Bauzeit wurde am 27. April die erfolgreiche Inbetriebnahme des „Informatikum“ in Eisenstadt gefeiert. Im neuen Labor- und Forschungsgebäude der Forschung Burgenland sind 30 Mitarbeiter:innen aus drei Forschungs- und Kompetenzzentren untergebracht. Laufende und zukünftige Forschungsprojekte aus dem Center „Smart Computing Continuum“ und den Research Areas „Energy Transition“ und „Sustainable Innovation“ werden dort auf dem neuesten Stand der Technik unterstützt und stärken dadurch den Forschungs- und Industriestandort Burgenland maßgeblich. Die Gesamtinvestition beträgt 2,5 Millionen Euro.
„In Hinblick auf bestehende, nationale und transnationale Kooperationen mit Kompetenzzentren im Bereich Digitalisierung wird das Leistungs- und Infrastrukturangebot weiter ausgebaut. Das Informatikum kann als Digitalisierungs-Hub die digitale Transformation der regionalen Unternehmen beschleunigen und dies auch über die Landesgrenzen hinaus sichtbar machen“, freut sich Marcus Keding, Geschäftsführer der Forschung Burgenland, über die Inbetriebnahme.
Turbo für digitale Innovation
Der für Forschung und Innovation zuständige burgenländische Landesrat Leonhard Schneemann betont bei der Eröffnung die Bedeutung solcher Forschungsreinrichtungen: „Mit den Themen Digitalisierung und erneuerbare Energien liegen wir am Puls der Zeit. Die Forscherinnen und Forscher an der Fachhochschule und der Forschung Burgenland arbeiten höchst engagiert an der Lösung essenzieller Zukunftsfragen. Das Informatikum wird nicht nur Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch die Interaktion mit anderen industriellen und akademischen Partnern“, sagt Schneemann. Durch die Schaffung neuer Synergien werde der Forschungsstandort Eisenstadt gestärkt und die internationale Sichtbarkeit der Forschung Burgenland erhöht.
„Die Errichtung des Informatikums ist als wichtiger Faktor zur Erhaltung und Steigerung der Attraktivität des Burgenlands als Wirtschaftsstandort sowie zur engeren Brückenbildung zwischen Industrie und Forschung zu sehen“, so der Landesrat. Ein Weg, die momentane Wirtschaftskrise erfolgreich zu bekämpfen, sei es, Innovationen zu fördern. Daher habe das Land dieses Bauvorhaben mit über 270.000 Euro unterstützt. Zudem seien Investitionen dieser Art auch notwendig, um die Forschungsquote zu erhöhen.
Von Salatpflanzen bis zum 3D-Drucker
„Die Forschung Burgenland ist bereits erfolgreich in der Umsetzung anwendungsorientierter, industrierelevanter Projekte mit wichtigen Forschungspartnern“, erklärt Keding. Die Investitionen der vergangenen Jahre ermöglichen es, diesem Ruf auch weiterhin gerecht zu werden:
„Vor vier Jahren wurde das Forschungsgebäude ‚Energetikum‘ am Campus Pinkafeld gebaut und vor zwei Monaten haben wir das ‚LowErgetikum‘ in Betrieb genommen. Das sind große und bedeutende Investitionen der Forschung Burgenland. Wir steigern damit nicht nur die Anzahl der Forschungsprojekte, sondern auch deren Qualität“. Durch die einzigartige Infrastruktur, die in Zukunft geboten wird, können auch neue Dienstleistungen und Produkte für regionale und nationale KMUs entwickelt werden.
Das wichtigste Kapital seien natürlich die Menschen. „Ein gutes Arbeitsumfeld schafft häufiger Erfolgschancen. Das Informatikum wird definitiv unsere Arbeitsbedingungen und die Interaktion mit anderen industriellen und akademischen Partnern verbessern“, ergänzt Keding. So teilt sich das Informatikum in zwei Ebenen auf – eine Ebene für die Zusammenarbeit und die Kommunikation und eine Ebene für den Rückzug und das konzentrierte Nachdenken.
Im Erdgeschoß befinden sich neben Besprechungsräumen der Kubus für die Forschungsarbeiten am Indoor Farming, das Fab Lab und eine Werkbank mit Arbeitsstationen wie dem 3D-Drucker, einer Lötstation und einer CNC-Fräse. Im Obergeschoß sind die Büroräume angesiedelt.
Raum für Lehre – eine Brücke, die verbindet
Zurzeit arbeiten die wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen der Forschung Burgenland und FH Burgenland an mehr als 120 Projekten in den drei Forschungscentern und entlang der fünf Departments der Fachhochschule. Daher sei es wichtig, dass auch die Studierenden im Informatikum ihren Platz finden, wenn sie aktiv an Forschungsprojekten mitarbeiten, betont FH Burgenland-Geschäftsführer Georg Pehm.
„Die FH Burgenland und die Forschung Burgenland gelten als das Zentrum für Lehre, Wissenschaft und Innovation in der Region. Wir sind wichtige Partner für Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem Informatikum bringen wir einmal mehr Forschung und Zukunft erfolgreich zusammen. Die Themen, die im neuen Labor- und Forschungsgebäude behandelt werden, spiegeln sich auch in den angebotenen Studiengängen der FH wider“, erklärt Pehm weiter.
Diese Verbindung zwischen Forschung und Lehre vermittelt die Architektur. Eine Brücke verbindet das Gebäude der Fachhochschule mit dem neuen Forschungsgebäude. „So ist auch von außen sichtbar, dass die Fachhochschule und die Forschung Burgenland eng verbunden sind“, so Keding und Pehm unisono.
Kreativität und Forscherdenken vereinen
Für das Baukonzept verantwortlich ist der Architekt Gerald Prenner. „Dieses Projekt war eine spannende Herausforderung: Hier handelt es sich um ein Gebäude für Forschung in den Bereichen Digitalisierung, Smart Computing und technische Innovation, dessen besonderen Anforderungen wir gerecht werden wollten. Kreativität und Forscherdenken sollen durch die Architektur einerseits unterstützt und andererseits gespiegelt werden“, erläutert Prenner.
Das Labor- und Forschungsgebäude am Campus in Eisenstadt wurde im Rahmen des Projektes „Digital Security (Living) Lab – DSL2“ im EFRE-Programm „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung Österreich 2014–2020“ umgesetzt und vom Land kofinanziert. (BS)