Licht und Schatten.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2022
Alfred Felder, CEO Zumtobel Group © Foto Studio Fasching

Trotz Preissteigerungen und geschwächter Lieferketten bleibt der Leuchtenkonzern Zumtobel zuversichtlich und lässt seiner ambitionierten Unternehmensstrategie weitere Taten folgen.

Als Walter Zumtobel im Jahr 1950 die Elektrogeräte und Kunstharzpresswerk W. Zumtobel KG gründete, konnte man die jahrzehntelange Erfolgsgeschichte des Unternehmens nur erahnen, denn der anfänglichen Erzeugung von Vorschaltgeräten für eine neue Leuchtstoffröhrentechnologie sollten unzählige weitere Innovationen folgen. Heute gilt der Dornbirner Walter Zumtobel als Wirtschaftspionier und Zumtobel als führender Anbieter von innovativen Lichtlösungen, -komponenten und den dazugehörigen Services.

Umsatzrendite infolge steigender Kosten und Investitionen leicht gesunken
Die aktuell herausfordernde Wirtschaftslage stellt aber auch ein erfolgreiches ­Unternehmen wie Zumtobel vor neue Herausforderungen. Im ersten Quartal 2022/23 konnten die Umsatzerlöse zwar um 8,4 Prozent auf 313,7 Millionen Euro (Vorjahr: 289,3 Mio. Euro) gesteigert werden, diesem Umsatzplus wirkten jedoch deutlich gestiegene Preise für Input-Faktoren sowie ein gestiegener US-Dollar entgegen.

Vor diesem Hintergrund sank das operative Ergebnis (EBIT) von 20,1 Millionen auf 19,0 Millionen Euro leicht, die Umsatzrendite (EBIT-Marge) betrug 6,1 Prozent nach 6,9 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das Periodenergebnis in Höhe von 10,9 Millionen Euro (Vorjahr: 13,4 Mio. Euro) war zudem von einem geringeren Finanzergebnis infolge einer negativen Hedging-Entwicklung beeinflusst.

„Die allgemeinen Preissteigerungen und geschwächte weltweite Lieferketten belasten die Zumtobel Group ebenso wie die gesamte Weltwirtschaft“, erklärt Alfred Felder, CEO der Zumtobel Group. „Zwar ge­lingt es zunehmend, die Preissteigerun­gen auch an unsere Kunden weiterzugeben, aber dabei gibt es Grenzen. Zudem haben wir in strategisch wichtige Bereiche investiert, um für künftige Herausforderungen gut vor­bereitet zu sein.“

Das Management der Zumtobel Group beurteilt die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage als weiterhin angespannt und die Folgen als schwer einschätzbar. Die weitere Entwicklung in der Ukraine, die Preise für Energie, Rohstoffe und Transport sowie die Verfügbarkeit von Halbleitern werden einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Weltwirtschaft, die Inflation und damit auch auf die Entwicklung der Zumtobel Group haben. Sorgen bereiten vor allem die Unwägbarkeiten im Hinblick auf eine sichere Versorgung mit Gas sowie die Entwicklung der Energiepreise.

Dennoch bestätigt der Vorstand den bisherigen Ausblick und rechnet für das Geschäftsjahr 2022/23 mit einer Steigerung der Umsatzerlöse in einer Größenordnung von drei bis sechs Prozent sowie mit einer EBIT-Marge von vier bis fünf Prozent. Dieser Ausblick bedingt jedoch, dass Europa weiterhin ausreichend mit Gas versorgt wird, die Energiepreise sich einpendeln, die Verfügbarkeit von Vorprodukten für die Produktion von Leuchten und Komponenten sich nicht weiter verschlechtert und alle übrigen derzeitigen Risiken auf beherrschbaren Niveaus verbleiben.

Unternehmensstrategie systematisch umgesetzt
Einen triftigen Grund für Zuversicht liefert die ambitionierte Unternehmensstrategie mit Fokus auf Innovation, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. „Trotz des schwierigen Marktumfelds haben wir im Geschäftsjahr 2021 /22 insgesamt 68 Milli­o­­­nen Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Innovative Produkte sind ein zentraler Schlüssel für den zukünfti­gen Erfolg der Group“, ­berichtet Felder.

Zudem steht die Digitalisierung weiter im Fokus: Ziel ist unter anderem die Schaffung digitaler Schnittstellen zu den Kunden und die Optimierung der Geschäftsprozesse entlang der Wertschöpfungskette hin zu durchgängig digitalisierten Prozessabläufen. In einem ersten Schritt hat die Zumtobel Group im abgelaufenen Geschäftsjahr mit der Implementierung eines neuen Customer-Relationship-Management-Systems in der DACH-Region begonnen. Um die digitale Transformation des Unternehmens künftig noch intensiver voranzutreiben, wird ab November 2022 Marcus Frantz als neuer Chief Digital Transformation Officer (CDTO) das Vorstands­team verstärken.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden außerdem klare Ziele formuliert, um das Unternehmen im wahrsten Sinne noch nachhaltiger aufzustellen: Als erstes Ziel strebt die Zumtobel Group die Klimaneutralität an den eigenen Produktions­standorten bis 2025 an, wobei der Fokus ganz klar auf der Vermeidung und Reduktion von Emissionen vor der Kompensation von Emissionen liegt. Zum Zweiten will das Unternehmen als „Partner der Wahl“ beispielsweise mit seinen Lieferanten stetig an einer nachhaltigen Beschaffung und an passenden Lösungen entlang der Wertschöpfungsketten arbeiten. Zu guter Letzt wird auf das Konzept der Circular Economy gesetzt: Die Zumtobel Group versteht Kreislaufwirtschaft als zukunftsorientiertes Innovationswerkzeug, in dem Produkte als Rohstoffquelle für die nächste Produktgeneration dienen.

Die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Zumtobel Group werden bereits jetzt honoriert: Im Oktober 2021 wurde das Unternehmen von EcoVadis, einer globalen Ratingagentur für Nachhaltigkeit, mit einer Goldmedaille ausgezeichnet; es zählt schon heute zu den besten drei Prozent von über 75.000 bewerteten ­Unternehmen weltweit.

Zumtobel beleuchtet einzigartiges Kulturwahrzeichen der norwegischen Hauptstadt
Trotz der angespannten Lage der letzten Jahre konnte die Zumtobel Group beeindruckende Projekte realisieren. Unter anderem wurde eine vollumfängliche Lichtlösung für das im Juni 2022 neu eröffnete Nationalmuseum in Oslo geliefert. Entworfen von Architekt Klaus Schuwerk (Kleihues + Schuwerk) ist mit dem neuen Nationalmuseum eines der größten Kunstmuseen im nordischen Raum entstanden.

Die Zumtobel Group lieferte die Innen- und Außenbeleuchtung des Museumsgebäudes einschließlich der öffentlichen Flächen rundherum, die mit Straßenbeleuchtung der Marke Thorn ausgestattet wurden. Bei der Umsetzung dieses komplexen Projekts mit seinen spezifischen lichttechnischen He­rausforderungen waren die umfangreichen Erfahrungen mit anderen internationalen Ausstellungsräumen, Kunst- und Kulturgebäuden von Vorteil. Dazu zählen der Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich oder die Beleuchtungsmodernisierung im Guggenheim Museum Bilbao.

„Schon 2014 begannen wir mit den Planungen für dieses sehr umfangreiche, vielschichtige und langfristige Projekt. Als Gesamtlieferant haben wir uns mit mehreren Subunternehmen vernetzt, um die anspruchsvollen Spezifikationen zu erfüllen“, erinnert sich die Zumtobel-Projektleiterin Mariann Lange Heian. „Dank des Atelier of Light, unserer Abteilung für Sonderanfertigungen und Spezialprodukte, konnten wir die individuellen Vorstellungen des Architekten realisieren.“

Zu den Highlights des Lichtkonzepts zählen die Oberlichter in den Ausstellungshallen sowie die weithin sichtbare Lichthalle aus Marmorglas an der ­Spitze des Museums – realisiert auf 2.400 Quadratmetern Fläche und mit einer Innenhöhe von sieben Metern. 

Lichttechnisches Highlight und Erkennungszeichen des Neubaus ist der Lichtsaal an der Spitze des Museums. Die kleinteiligen Rechtecke aus sogenanntem Marmorglas kreieren ein durchscheinendes, magisches Licht. „Rund 9.000 energieeffiziente, dimmbare TunableWhite-Flex-LED-Lichtquellen von Tridonic erzeugen das von uns gewünschte Lichtspiel, tauchen die Umgebung in ein gedämpftes Licht und heben das Museum aus dem Stadtbild heraus“, so Mariann Lange Heian. 

Gundeli-Parkhaus in Basel erstrahlt in neuem Licht
Für eine zuverlässige, zeitgemäße Beleuchtung bei Parkhäusern setzt auch das Schweizer Immobilienunternehmen Wincasa seit 20 Jahren auf Lösungen von Zumtobel. So auch im Baseler Gundeli-Parkhaus mit seinen drei Stockwerken. Im Rahmen eines Sanierungsprojekts ließ das Immobilienunternehmen die Beleuchtung des Parkhauses mit der neuesten Version des Lichtbandsystems Tecton modernisieren. Die Lichtlösung macht nicht nur Autos, Personen und Hindernisse gut erkennbar und erleichtert die Orientierung, sondern verbessert auch das subjektive Sicherheitsempfinden.

Bei der Suche nach dem passenden Modell aus dem Zumtobel-Portfolio fiel die Wahl schließlich auf die Tecton-Basic-LED-Lichtbandleuchten. Wie ihre Vorgängermodelle überzeugen auch diese Leuchten mit einem großzügigen Abstrahlungswinkel. Dadurch lässt sich das Licht nicht nur über die zahlreichen Säulen des Parkhauses lenken, sondern bestrahlt auch die Decke gegen den berüchtigten „Höhleneffekt“. Die Robustheit macht die Lichtbalken prädestiniert für den Einsatz im Parkhaus. 

Bei dem Austausch der circa 600 Leuchten spielte das modulare, flexible Tecton-Schienensystem seine Vorzüge aus: Die ausgedienten Lichtbandleuchten konnten ohne großen Montageaufwand nach dem Plug-and-Play-Prinzip durch die neuen LED-Modelle ausgetauscht werden. „Dass der Installationsaufwand sehr gering war, zeigt sich allein schon darin, dass die Elektriker für jedes Stockwerk statt der veranschlagten Woche gerade einmal zwei Tage benötigten“, erinnert sich Philipp Büchler, Berater im Team für die Nordwestschweiz bei Zumtobel. Die Weiterverwendung der bestehenden Tragschienen war auch aus Sicht der Nachhaltigkeit besonders günstig, da hier kein Abfall durch die Entsorgung eines alten Schienensystems angefallen war.

„Die intensive Vorarbeit hat sich ausgezahlt: Unser Auftraggeber ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden, und wir haben uns bereits auf Folgeaufträge geeinigt“, resümiert Philipp Büchler. Auch bei den Autofahrern stößt die sanierte Beleuchtung auf Begeisterung. „Dass Nutzer bei ihren Kommentaren explizit auf die Beleuchtung zu sprechen kommen, ist eher ungewöhnlich – und untermauert den Erfolg der Lichtsanierung im Gundeli-Park.“ (BO)