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Zweistelliges Wachstum

NEW BUSINESS Export - NB EXPORT 2/2023
Die Erfolge von Österreichs Exportbetrieben zeugen von der ausgezeichneten Qualität „Made in Austria“. © Adobe Stock/xtock

Wie ist es um Österreichs Außenhandel ­bestellt? Wie sieht es mit den Importen und Exporten aus? Wohin wird was verkauft, und was holen Österreichs Unternehmen ins Land?

Werfen Sie mit uns einen detaillierten Blick auf die aktuellsten Zahlen des Gesamtjahres 2022 sowie des ersten Quartals 2023.

„Österreichs Exportunternehmen sind der Turbo für Investitionen und nachhaltiges Wachstum. Mit ihren Erfolgen auf den internationalen Märkten schaffen sie die Grundlage für den allgemeinen Wohlstand in Österreich. Vom erfolgreichen Export profitiert das ganze Land, und damit stärken wir nachhaltig die Wettbewerbs­fähigkeit“, betonte Mariana Kühnel, stv. Generalsekretärin der Wirtschaftskammer Österreich, im Sommer anlässlich einer Studienpräsentation des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw).

Die Studie zeigt, wie Österreich von einer „Außenhandelsdividende“ profitiert. Demnach sind international tätige Unternehmen größer und produktiver als Betriebe, die ausschließlich in Österreich aktiv sind. Zudem verdienen Mitarbeiter:innen höhere Löhne als in Unternehmen, die nur im Inland tätig sind. 

Produkte und Dienstleistungen österreichischer Unternehmen genießen rund um den Glo­bus einen hervorragenden Ruf – Qualität „Made in Aus­tria“ ist weltweit gefragt. Heimische Exportbetriebe stünden jedoch im harten internationalen Wettbewerb um „kompromisslose Qua­­li­täts- und Exzellenz­orien­tie­rung, ausgeprägte Leistungsbereitschaft und hohe ­Innovationskraft“.

„Nackte Zahlen“ sprechen ihre ­eigene Sprache
Doch wie sehen die „nackten Zahlen“ konkret aus? Laut den endgültigen Ergebnissen von Statistik Austria lag der Gesamtwert der Importe von Waren 2022 nominell mit 215,27 Milliarden Euro um 20,6 Prozent über dem Vorjahreswert, die Exporte stiegen um 17,6 Prozent auf 194,68 Milliarden Euro. Daraus resultiert ein im Vergleich zu 2021 gestiegenes Handelsbilanz­defizit.

„Das Loch in der Außenhandelsbilanz Österreichs hat sich von 12,86 Milliarden Euro 2021 auf 20,59 Milliarden 2022 drastisch vergrößert. Dass der Wert der Importe den der Exporte 2022 so deutlich überstiegen hat, ist unter anderem den massiven Preissteigerungen bei Brennstoffen und Energie geschuldet. So hat sich etwa der Importwert von Gas mit + 122,5 Prozent mehr als verdoppelt, während die importierte Menge um 30,1 Prozent zurückging. Auch bei Erdöl und Erdölerzeugnissen ging die importierte Menge um 8,5 Prozent zurück, der Wert der Importe legte hingegen um 62,9 Prozent zu“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Mit wenigen Ausnahmen (2002: + 0,30 Mrd. Euro, 2007: + 0,43 Mrd. Euro) hatte der Außenhandel Österreichs seit dem EU-Beitritt 1995 jedes Jahr eine negative Handelsbilanz, während die wertmäßigen Außenhandelsvolumina sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten, abgesehen von den Einbrüchen im Jahr 2009 aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise und in der ersten Hälfte des Jahres 2020 infolge der Coronapandemie, stetig gestiegen sind, besonders stark ab der zweiten Jahreshälfte 2020.

Außenhandel Österreichs wuchs im zweistelligen Bereich
Der Außenhandel Österreichs wuchs 2022 also im zweistelligen Bereich. Die Zunahmen auf der Exportseite um 17,6 Prozent wurden vor allem von der guten Entwicklung bei Maschinen und Fahrzeugen sowie bearbeiteten Waren getragen. Für das Plus des Importwerts von 20,6 Prozent waren vor allem die Preissteigerungen bei Brennstoffen und Energie maßgeblich, wie die Wertzunahme um 94,9 Pro­zent bei einer Mengenabnahme von 13,8 Prozent in dieser Produktgruppe zeigt.

Der Einfluss von Preisentwicklungen auf die Güterimporte lässt sich auch beim Import­preisindex für das Jahr 2022 nachvollziehen. Hier zeigte sich gesamt betrachtet ein Anstieg der Preise um 20,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vor allem beim ÖCPA-(Österreichische Systematik der Güter-)Abschnitt Bergbauerzeugnisse, Steine und Erden, der auch Erdöl und Erdgas beinhaltet, war die Preissteigerung stark (+ 105,0 %).

Aus den Mitgliedsstaaten der EU importierte Österreich 2022 Waren im Wert von 140,24 Milliarden Euro (+ 17,9 %). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit + 18,5 Prozent ebenfalls eine Zunahme gegenüber 2021 und betrug 133,68 Milliarden Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 6,56 Milliarden Euro, nach 6,17 Milliarden 2021. Rund 70 Prozent des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 65,1 %, Intra-EU-Exporte: 68,7 %) wurden mit den EU-Mitgliedsstaaten abgewickelt.

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr sowohl bei den Importen (+ 26,1 % auf 75,03 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (+ 15,5 % auf 61,00 Mrd. Euro) eine starke Zunahme. Daraus ergab sich eine Verdoppelung des Handelsbilanzdefizits von 2021 mit Drittstaaten (Handelsbilanzdefizit 2021: 6,69 Mrd. Euro) auf 14,03 Milliarden Euro. Mehr als 30 Prozent des österreichischen Außenhandels (Extra-EU-Importe: 34,9 %, Extra-EU-Exporte: 31,3 %) wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedsstaaten sind.

Starke Zuwächse bei Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge
Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 30,6 Prozent und einem Ausfuhranteil von 35,7 Prozent auch 2022 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei stiegen die Importe um 11,4 Prozent auf 65,85 Milliarden Euro und die Exporte um 13,4 Prozent auf 69,50 Milliarden Euro. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Waren (+ 21,0 % auf 42,77 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (+ 15,0 % auf 29,08 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (+ 14,4 % auf 20,31 Mrd. Euro). 83,0  Prozent der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2022 auf diese vier Produktgruppen.

Die Importe von Brennstoffen und Energie stiegen ebenfalls stark an (+ 94,9 % auf 27,12 Mrd. Euro). Vor allem die Untergruppe Gas wies eine sehr hohe Wertsteigerung (um 122,5 %) gegenüber dem Berichtsjahr 2021 auf, während die Importmenge im gleichen Zeitraum um 30,1 Prozent rückläufig war. Die geringsten prozentuellen Zuwächse im Import ver­zeich­ne­ten Ge­tränke und Tabak mit + 7,3 Prozent auf 1,27 Milliarden Euro, bei einem Anstieg von 15,3 Prozent auf 3,60 Milliarden Euro im Export.

Wichtigste Partnerländer im ­österreichischen Außenhandel
Der Großteil des österreichischen Import-Export-Geschehens konzentrierte sich 2022 auf zentrale Handelspartner Österreichs. Mit diesen jeweils zehn Partnerländern je Verkehrsrichtung wurden 71,3 Prozent der Importe und 69,1 Prozent der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in diesem Ranking sieben EU-Länder und fünf Drittstaaten vertreten.

Abgesehen von Liechtenstein, Slowenien und der Slowakei zählten alle Nachbarländer Österreichs in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-Ten-Partnerländern. Bei sieben der zehn bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge an der Spitze. Einfuhrseitig zeigte sich ein ähnliches Bild, wobei neben Maschinen und Fahrzeugen auch chemische Erzeugnisse (Schweiz, Vereinigte Staaten und Niederlande) sowie Brennstoffe und Energie (Russische Föderation) an erster Stelle standen.

Außenhandel mit der Ukraine
Mit einem Importanteil von 0,5 Prozent (1,18 Mrd. Euro) im Jahr 2022 und einem Exportanteil von 0,3 Prozent (0,51 Mrd. Euro) befand sich die Ukraine, wie auch in den Vorjahren, nicht unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Durch die aktuelle Lage auf dem welt­politischen Parkett hat das Land aber an gesamtheitlicher Bedeutung gewonnen. 7,2 Prozent aller Rohstoffe, die 2022 nach Österreich importiert wurden, kamen aus der Ukraine.

Betrachtet man nur die Importe aus der Ukraine, so machten hier Rohstoffe aber mehr als 55,5 Prozent der Importe aus. Den größten Anteil hierbei hatte die Untergruppe Erze und Metallabfall. Betrachtet man den Außenhandel mit der Ukraine über die vergangenen zehn Jahre, so zeigt sich vor allem importseitig 2022 eine Wertzunahme gegenüber den Vorjahren, während die Exportwerte in den letzten Jahren eher geringfügigere Veränderungen aufwiesen.

Aus ähnlichen Gründen ist auch die Russische Föderation von noch größerem Interesse, als ihr ohnehin bereits beigemessen wurde. In den vergangenen fünf Jahren war sie immer unter den 20 wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Mit einem Importanteil von 3,8 Prozent (8,25 Mrd. Euro) nahm die Russische Föderation 2022 nun sogar Platz sechs ein, nach dem zehnten Platz im Jahr zuvor. Die Produktgruppe Brennstoffe und Energie dominierte die Importe (Anteil: 93,2 %). Am bedeutendsten war hier Gas. Im Vergleich zu 2021 erhöhten sich die Importe bei dieser Untergruppe wertmäßig um 105,0 Prozent, bei einer zeitgleichen Mengenabnahme von 40,8 Prozent.

Der Exportanteil dieses Partnerlands war nicht einmal halb so hoch und lag mit 1,84 Milliarden Euro bei 0,9 Prozent. Der Großteil der österreichischen Exporte nach Russland betraf 2022 chemische Erzeugnisse (+ 12,1 % auf 0,72 Mrd. Euro), gefolgt von Maschinen und Fahrzeugen (− 23,8 % auf 0,50 Mrd. Euro). In­nerhalb der letzten zehn Jahre zeigt sich vor allem mit den Jahren 2021 und 2022 eine starke Zunahme der Importwerte, bei einer zeitgleichen leichten Abnahme der Exportwerte.

Österreichs Außenhandel mit dem Vereinigten ­Königreich
Knapp drei Jahre nach dem Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union befand sich das Land 2022 unter den 13 wichtigsten Handelspartnern. Im Export fand es sich an zehnter Stelle hinter China mit einem Exportanteil von 2,6 Prozent (5,11 Mrd. Euro). Auf der Importseite nahm es Platz 13 mit einem Importanteil von 1,6 Prozent (3,49 Mrd. Euro) ein. Im Vergleich zu 2021 erhöhten sich die Importe wertmäßig um 25,7 Prozent; die Exportwerte stiegen um 15,0 Prozent.

Die Produktgruppe andere Waren mit einem Anteil von 32,7 Prozent, darunter in erster Linie die Untergruppe Gold, dominierte die Importe. Der Großteil der österreichischen Exporte in das Vereinigte Königreich betraf 2022 Maschinen und Fahrzeuge (+ 8,7 % auf 2,35 Mrd. Euro), gefolgt von bearbeiteten Waren (+ 20,0 % auf 0,90 Mrd. Euro).

Betrachtet man zum Vergleich das Jahr 2019, das Jahr vor dem Brexit, so zeigt sich, dass der Import um 23,5 Prozent, der Export um 13,6 Prozent gestiegen ist. Somit hat sich der Handel mit dem Vereinigten Königreich seit dem Rückgang im Jahr 2020 (Import − 24,2 %; Export − 9,3 % im Vergleich zu 2019) wieder erholt.

Die letzten zehn Jahre zeigten im Handel mit dem Vereinigten Königreich stets einen höheren Export- als Importwert, somit ergab sich in diesem Zeitraum immer eine ­positive Handelsbilanz mit diesem Partnerland.

China weiter unter den wichtigsten Handelspartnern
Das „Land der Mitte“ hat auf der Weltbühne steigenden Einfluss – so auch hierzulande. Mit einem Importanteil von 8,1 Prozent (17,45 Mrd. Euro) und einem Exportanteil von 2,7 Prozent (5,26 Mrd. Euro) befand sich die Volksrepublik China im Jahr 2022 – wie auch in den Vorjahren – unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Im Import nahm die Volksrepublik den zweiten Rang nach Deutschland ein, im Export fand sie sich an neunter Stelle. Die Steigerung im Import fiel mit 33,2 Prozent im Vergleich zu 2021 sehr stark aus. Der Export zeigte eine Zunahme von 9,1 Prozent und betraf vor allem Straßenfahrzeuge.

Dadurch entstand das bei weitem höchste Han­delsbilanzdefizit (− 12,19 Mrd. Euro) mit einem Handelspartner. Wichtigstes Handelsgut im Import war hierbei die Gruppe elektrische Maschinen und Geräte, wohingegen vor allem Produkte aus der Gruppe Arbeitsmaschinen exportiert wurden. Der Importwert belief sich über das vergangene Jahrzehnt immer auf ein Vielfaches des Exportwerts mit diesem Handelspartner. Vor allem seit 2020 hat sich diese Differenz massiv erhöht.

Regionaler Außenhandel im Jahr 2022 stark gewachsen
Brechen wir dieses Ergebnis nun auf die einzelnen Bundesländer herunter, ergibt sich das folgenden Bild: Im Gesamtjahr 2022 erzielten alle österreichischen Bundesländer starke Zuwächse im Außenhandel – das zeigen die vorläufigen Zahlen von Statistik Austria. Den stärksten exportseitigen Zuwachs im Vergleich zum Jahr 2021 verzeichnete Oberösterreich (+ 22,5 %). Wien hat im Import am deutlichsten zugelegt (+ 23,3 %).
Die Zuwächse des gesamten österreichischen Außenhandels im Jahr 2022 spiegeln sich auch im regionalen Außenhandel wider.

„Alle Bundesländer erzielten zweistellige Zuwachsraten, sowohl beim Wert der importierten als auch der exportierten Waren. Besonders kräftig erhöhten sich die Exporte in Oberösterreich und die Importe in Wien. Im ­Gegensatz zu diesen Anstiegen im Außenhandelswert gingen die importierten und exportieren Mengen jedoch teilweise deutlich zurück. Grund dafür waren vor allem die starken Preissteigerungen im Jahr 2022“, so Statistik-Aus­tria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Alle neun Bundesländer konnten im Vergleich zum Jahr 2021 deutliche Zuwächse beim Export verzeichnen. Die größte relative Zunahme betraf dabei Oberösterreich (+ 22,5 % bzw. + 9,63 Mrd. Euro), gefolgt vom Burgenland (+ 21,8 % bzw. + 0,55 Mrd. Euro) und Salzburg (+ 19,3 % bzw. + 2,22 Mrd. Euro). Den geringsten Zuwachs zeigte Vorarlberg (+ 10,4 % bzw. + 1,31 Mrd. Euro). Auch bei den Importen erzielten alle neun Bundesländer zweistellige Zuwächse: Wien (+ 23,3 % bzw. + 10,58 Mrd. Euro), Niederösterreich (+ 22,9 % bzw. + 6,83 Mrd. Euro) sowie Oberösterreich (+ 21,1 % bzw. + 7,35 Mrd. Euro) wiesen importseitig die stärksten prozentuellen Steigerungen auf.

Oberösterreich mit größtem ­Handelsbilanzüberschuss
Im vorläufigen Gesamtjahr 2022 erzielten fünf Bundesländer einen Handelsbilanzüberschuss; das heißt, es wurden mehr Waren von diesen Bundesländern exportiert als importiert. Das höchste Aktivum – also der höchste Exportüberschuss – entfiel dabei auf Oberösterreich mit 10,29 Milliarden Euro, gefolgt von der Steiermark mit 6,12 Milliarden Euro und Vorarlberg mit 3,09 Milliarden Euro. Das deutlichste Passivum verzeichnete Wien mit 29,28 Milliarden Euro Importüberschuss.

Mehr als ein Viertel der Exporte von Waren aus Österreich (52,42 Mrd. Euro bzw. 27,0 %) entfiel im Jahr 2022 auf Oberösterreich. Niederösterreich war mit 29,34 Milliarden Euro bzw. 15,1 Prozent das Bundesland mit den zweithöchsten Ausfuhrwerten, gefolgt von der Steiermark (28,91 Mrd. Euro bzw. 14,9 %) und Wien (26,71 Mrd. Euro bzw. 13,8 %). 

Mit einem Wert von 56,00 Milliarden Euro hatte Wien 2022 den einfuhrseitig höchsten An­teil an den gesamtösterreichischen Warenimporten (26,2 %), darauf folgten Oberösterreich (42,13 Mrd. Euro bzw. 19,7 %) und Niederöster­reich (36,70 Mrd. Euro bzw. 17,2 %). Gemessen an der Handelsintensität, das heißt der Summe aus Einfuhren und Aus­fuhren, waren Oberösterreich, Wien und Nieder­österreich die Bundesländer mit den höchsten Außenhandelswerten.

Maschinen und Erzeugnisse der ­chemischen Industrie
In den meisten Bundesländern dominierte sowohl ein- als auch ausfuhrseitig der Außenhandel mit Maschinen. Mineralische Brennstoffe waren importseitig in Niederösterreich und Wien das bedeutendste Warenkapitel. In Tirol überwogen die Einfuhren von organischen chemischen Erzeugnissen mit einem Anteil von 15,6 Prozent und die Ausfuhren von pharmazeutischen Erzeugnissen mit einem Anteil von 17,3 Prozent an den gesamten Importen und Exporten des Bundeslandes. In Wien waren ebenfalls pharmazeutische Erzeugnisse exportseitig (Anteil: 22,1 %) am wichtigsten.

Wichtigster Handelspartner bleibt Deutschland
Wie im Vorjahr war auch in der aktuellen Berichtsperiode Deutschland für alle österreichischen Bundesländer sowohl bei den Ein- als auch bei den Ausfuhren der wertmäßig mit Abstand bedeutendste Handelspartner. Alle Bundesländer verzeichneten in beiden Verkehrsrichtungen Steigerungen mit diesem Nachbarland. Die stärks­ten prozentuellen Zuwächse verzeichneten importseitig Niederösterreich (+ 25,3 %) und exportseitig Tirol (+ 20,0 %). Anteils­mäßig kamen 2022 mehr als 43 Prozent aller Einfuhren nach Salzburg aus Deutschland. Mit einem Anteil von fast 36 Prozent war Deutsch­land für Oberösterreich der mit Abstand wichtigste Exportpartner.

Das erste Halbjahr 2023
Kommen wir nun zu aktuelleren – wenn auch noch nicht vollständig belastbaren – Werten aus dem aktuellen Jahr. Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Juni 2023 laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik ­Austria bei 105,59 Milliarden Euro, die Ausfuhren von Waren ­beliefen sich auf 102,17 Milliarden Euro. Entsprechend sanken die Einfuhren im Vergleichszeitraum um 0,2 Prozent, die Ausfuhren stiegen um 5,9 Prozent. Das Defizit der Handelsbilanz sank auf 3,42 Milliarden Euro, nach 9,32 Milliarden Euro in der Vorjahresperiode.

Von Jänner bis Juni 2023 zeigten alle der zehn wichtigsten Importpartner, mit Ausnahme der Schweiz (+ 9,2 %), der Vereinigten Staaten (+ 32,9 %) und Frankreichs (+ 9,4 %), importseitige Abnahmen. Neben dem Rückgang bei Deutschland, Österreichs bedeutendstem Handelspartner (− 2,0 %), gab es vorwiegend Abnahmen im Handel mit China (− 3,9 %), Italien (− 3,6 %) und Tschechien (− 4,4 %). Exportseitig verzeichneten die zehn bedeutendsten Exportpartner Anstiege – mit Ausnahme von Italien (− 5,3 %), Ungarn (− 5,1 %) und Polen (− 0,5 %) –, insbesondere Deutschland (+ 7,5 %), Belgien (+ 104,8 %) und die Vereinigten Staaten (+ 13,7 %) sind hier zu nennen.

Aus den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im ersten Halbjahr 2023 Waren im Wert von 67,45 Milliarden Euro (− 2,5 %). Der Wert der in die EU-Länder exportierten Waren verzeichnete mit + 5,5 Prozent einen Zuwachs gegenüber der Vorjahresperiode und betrug 70,50 Milliarden Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 3,05 Milliarden Euro, nach einem Defizit von 2,37 Milliarden Euro im Zeitraum Jänner bis Juni 2022.

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode eine Zunahme sowohl bei den Importen (+ 4,2 % auf 38,14 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (+ 6,9 % auf 31,67 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzpassivum mit Drittstaaten von 6,47 Milliarden Euro. Im Zeitraum Jänner bis Juni 2023 nahmen die Importe aus der Ukraine gegenüber dem Vergleichszeitraum vor Kriegsbeginn (Jänner bis Juni 2021) um 2,4 Prozent auf 0,53 Milliarden Euro ab. Die wichtigsten Importprodukte waren weiterhin Erze und Metallabfall. Exportseitig wurde hingegen eine Zunahme um 10,7 Prozent auf 0,32 Milliarden Euro erzielt, mit medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen als wichtigster Produktgruppe.

Der Handel mit der Russischen Föderation wies import­sei­tig ein markantes wertmäßiges Plus gegenüber der Ver­gleichs­periode 2021 vor Beginn des Kriegs gegen die Ukraine auf (+ 50,5 % auf 2,41 Mrd. Euro), mit Gas als wichtigstem Importgut. Die Exportseite verzeichnete eine Abnahme von 25,8 Prozent auf 0,72 Milliarden Euro. Wichtigste Exportprodukte von Jänner bis Juni 2023 waren medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse.

Mit einem Importanteil von 7,4 Prozent (7,85 Mrd. Euro) und einem Exportanteil von 2,5 Prozent (2,52 Mrd. Euro) befand sich die Volksrepublik China in der Berichtsperiode Jänner bis Juni 2023 – wie auch in den Vorjahren – unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Im Import nahm sie den zweiten Rang nach Deutschland ein, im Export Rang elf. Im Import kam es mit − 3,9 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode zu einer leichten Abnahme.

Der Export zeigte ebenfalls einen leichten Rückgang von 6,5 Prozent. Dadurch entstand das bei weitem höchste Handelsbilanzdefizit mit einem Handelspartner (− 5,32 Mrd. Euro). Wichtigstes Handelsgut im Import war die Gruppe elektrische Maschinen und Geräte, wobei vor allem Produkte aus der Gruppe Arbeitsmaschinen exportiert wurden.

Österreichs Exportbetriebe haben Sensationelle Erfolge erzielt
„Unsere mehr als 63.000 Exportbetriebe konnten trotz massiver Hürden in den vergangenen zwei Jahren in Top-Exportmärkten sowie in Zukunftsregionen sensationelle Erfolge erzielen und die 100 Milliarden Euro im Halbjahr überschreiten. Das zeugt von ausgezeichneter Qualität ‚Made in Austria‘. Dennoch sehen wir, dass sich das ausgesprochen schwierige internationale Umfeld in der bisher stabilen österreichischen Exportwirtschaft niederschlägt“, betonte die stellvertretende Generalsekretärin der Wirt­schaftskammer Österreich (WKÖ), Mariana Kühnel, anlässlich der Bekanntgabe der Außenhandelsdaten für das erste Halbjahr des Jahres 2023.

Die Entwicklung des heimischen Außenhandelsvolumens müsse genau beobachtet werden, damit ­Österreich nicht international an Wettbewerbsfähigkeit einbüße. Ein global insgesamt gedämpftes Wirtschaftswachstum verbunden mit einem BIP-Rückgang in Österreich – der im zweiten Quartal stärker als erwartet ausgefallen ist –, hohen Energiekosten, Inflation und Arbeitskräftemangel belastet die Exportfirmen.

„Der enorme Kostenanstieg am Standort Österreich senkt unsere Konkurrenzfähigkeit im internationalen Umfeld und schwächt auch unseren Turbo in den Bereichen Innovation und Digitalisierung. Inflations- und Lohnentwicklung sind maßgebliche Parameter, wenn es um Aufträge auf den Weltmärkten geht. Auch weil Deutschland, unser größter Handelspartner, schwächelt, gilt es, neue Herausforderungen zu suchen, die etwa in den Schwellenländern liegen“, so Kühnel abschließend. (RNF)