Notenband aus Holz für die Expo

NEW BUSINESS Export - NB EXPORT 2/2024
Der architektonische Blickfang für den österreichischen Pavillon auf der Expo in Osaka 2025 ist ein 16,5 Meter hohes Notenband aus Holz. © Expo Austria/APA Fotoservice/Leitner

Das stilisierte Notenband, das den österreichischen Pavillon bei der Expo in Japan zieren wird, verbindet eine einzigartige Geometrie und innovative Form der Holzbautechnik ...

... mit traditionellem Handwerk und einer nachhaltigen Bauweise.

Schon bald ist wieder „Expo-Zeit“: Kommenden ­April öffnet die Weltausstellung Expo 2025 in Osaka, Japan, ihre Tore, wo Österreich unter dem Motto „Composing the Future“ seine Vielfalt und Leistungsfähigkeit in Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Kultur einem globalen Publikum präsentieren wird. Der Blickfang des österreichischen Pavillons, ein 16,5 Meter hohes, spiralförmiges Notenband aus Holz, wurde in einer einzigartigen Geometrie und in innovativer sowie CO₂-minimierter Bauweise in Niederösterreich gefertigt. Im Oktober wurde die geschwungene Holzskulptur der Öffentlichkeit vorgestellt.

Von Niederösterreich nach Japan
Nach einem Jahr der Planung und etwa drei Monaten der Produktion wurden die Bauteile für das markante Notenband an der Fassade des Österreich-Pavillons für die Expo kommendes Jahr fertiggestellt. Es wird zuerst auf der ­Straße und dann auf dem Seeweg von Horn nach Osaka transportiert. Aus diesem Anlass sprachen Bundesminister Martin Kocher, Niederösterreichs Landeshauptfrau ­Johanna Mikl-Leitner, WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady sowie der japanische Botschafter in Österreich S.E. Ryuta Mizuuchi im Rahmen einer Pressekonferenz in den Produktionshallen der Firma Graf-Holztechnik, die mit dem Bau des Notenbands beauftragt war.

Große Bedeutung
Die Strahlkraft des Pavillons und der Auftritt Österreichs auf der Expo in Japan haben eine enorme Bedeutung für Österreichs Wirtschaft, erklärte Bundesminister Martin Kocher: „Japan ist Österreichs zweitwichtigster Markt in Asien, das Handelsvolumen für das Jahr 2023 beträgt 4,6 Milliarden Euro. Rund um die Expo und lange darüber hinaus gibt es große Chancen für österreichische Unternehmen am japanischen Markt. Japan ist ein Innovationstreiber. Wir wollen daher die Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung, Technologie und Innovation zwischen Japan und Österreich langfristig stärken, wovon auch Österreichs Exportunternehmen profitieren werden.“

Die Notenband-Konstruktion ist das ideale Beispiel, wie heimische Betriebe und die regionale Wirtschaft selbst Teil der Weltausstellung werden können. Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte: „Der Export ist unsere Wohlstandslokomotive, daher freue ich mich, dass Niederösterreich bei der Expo so prominent vertreten sein wird. Das einzigartige Notenband am Österreich-Pavillon bei der Expo 2025 in Osaka ist ein Beispiel für die herausragende Fertigungsexzellenz der nieder­österreichischen Betriebe. Mit dieser Schleife wird das Export-, Handwerks-, Industrie- und Kulturland Nieder­österreich weltweit die Blicke auf sich ziehen: Wir gehen davon aus, dass rund 2,1 Millionen Besucherinnen und Besucher den Österreich-Pavillon besuchen und damit auch das Notenband made in Niederösterreich bestaunen werden. Daher bin ich überzeugt, dass die Expo 2025 den niederösterreichischen Handelsbeziehungen mit Japan einen weiteren Impuls geben wird.“

Die Expo ist ein wichtiger Türöffner, der weit über die für Österreich großen Chancen in japanischen Wachstumsmärkten hinausweist. WKÖ-Vizepräsident Philipp Gady erklärte bei der Präsentation im Oktober: „Österreichs Unternehmen sind mit ihrem Know-how und ihrer Innovationskraft maßgeblich an der Gestaltung unserer Zukunft beteiligt. Ob im Bereich Green Tech, Life-Sciences oder Digitalisierung – die Expo 2025 bietet mit ihrem Leitthema ‚Designing Future Society for Our Lives‘ eine globale Bühne, auf der österreichische Betriebe ihre Innovationsstärke und Zukunftsorientierung eindrucksvoll präsentieren und sich international positionieren können. Diese Chancen ergreifen wir bereits jetzt: Bis zur Eröffnung der Expo werden zahlreiche Events und Veranstaltungen stattfinden, um für unsere Betriebe die Weichen für den Erfolg zu stellen.“

Im Rahmen der Vorbereitung auf die Expo wurde die schon lange bestehende österreichisch-japanische Beziehung durch gemeinsame Projekte und Events weiter intensiviert. Der japanische Botschafter Ryuta Mizuuchi betonte aus diesem Anlass: „Bei der Wiener Weltausstellung 1873 war es der Shachihoko aus Japan – der gigantische goldene Fabelfisch – der für eine Sensation in Österreich sorgte. Möge der Schleife, 152 Jahre danach in Japan, eine Revanche gelingen.“ 

Einzigartige Holzbau­technik
Die Holzskulptur zeigt die ersten Takte der „Ode an die Freude“ und steht als Symbol für Dynamik, Eleganz und Innovation. Denn sie verbindet traditionelle Holzbauarchitektur mit modernster Ingenieurskunst. Für die Konstruktionstechnik der Skulptur zeichnet Johann Moser von BWM Designers & Architects, der ­Architekt des Österreich-Pavillons, gemeinsam mit Peter Bauer vom Ingenieurbüro für Tragwerksplanung werkraum ingenieure (Statik), verantwortlich.

Die Konstruktion folgt einer geodätischen Bandkonstruktion. Geodäten sind jene Linien auf einer gekrümmten Fläche, entlang derer sich Bänder – wie in diesem Fall Holzlamellen – ohne Widerstand biegen lassen. Diese Eigenschaft wird genutzt, um die Spiralform mit geringem Kraftaufwand und ohne komplexe 3D-Fräsungen zu erreichen. Dadurch können komplexe Tragwerkstrukturen mit einfachem Aufwand gestaltet werden. Die Besonderheit der Konstruktion ist zudem, dass sie dem Prinzip „Schrauben statt Leimen“ folgt. Damit wird nicht nur eine CO₂-Reduktion im Bau ermöglicht, sondern auch, dass die einzelnen Komponenten der Spirale demontierbar und wieder zusammenbaubar sind. Die Kombination dieser beiden Eigenschaften ist bisher einzigartig und leistet einen erheblichen Beitrag zur Wiederverwendbarkeit von Holzbauwerken.

Transnationale Zusammenarbeit
Mit der Umsetzung des Projekts war die Firma Graf-Holztechnik unter der Leitung von Roland Ernst beauftragt. Seit August dieses Jahres entstanden in den Holzwerkshallen in Horn insgesamt zwölf vorgefertigte Bandelemente. Diese wurden in mehreren Teilstücken in Container verpackt und Anfang November auf dem Seeweg mit Unterstützung des österreichischen Logistikers cargo-partner unter Verantwortung von CEO Martin Schenzel über den Seeweg nach Japan transportiert. Für den finalen Aufbau der Holzspirale im Februar auf dem Expo-Gelände ist das japanische Bauunternehmen Shinohara verantwortlich. Neben dem für den Bau verwendeten heimischen Fichtenholz wurde auch die Holzspirale für die Expo als erstes transnationales Gesamtprojekt mit dem PEFC-Zertifikat für nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzbearbeitung ausgezeichnet. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft. (RNF)


INFO-BOX
Österreich bei der Expo 2025
Die nächste Weltausstellung „Expo 2025 Osaka, Kansai, Japan“ findet von 13. April bis 13. Oktober 2025 zum Generalthema „Designing Future Society for Our Lives“ statt. Rund 160 Länder und neun internationale Organisationen werden daran teilnehmen. Idee und architektonische Gestaltung des Österreich-Pavillons „Composing the Future“ stammen von BWM Designers & Architects. Die Konzeption der Ausstellung entwickelt facts and fiction. 
Der österreichische Beitrag versteht sich als Plattform des Dialogs und präsentiert die Vielfalt und Leistungsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft trägt 75 Prozent der Gesamtkosten, die Wirtschaftskammer ­Österreich die restlichen 25 Prozent.

www.expoaustria.at