„Reed Industry“ will als starke Plattform für die produzierende Industrie 365 Tage einen digitalen Spannungsbogen zwischen den Messeterminen schaffen. © Reed Exhibitions Austria
Das Smart-Team der Reed Exhibitions Austria scharrt in den Startlöchern. Christine Kosar, Head of Operations Portfolio Industry & Automotive, und Christoph Schrammel, Product Manager, sprechen ...
... über ihre Wünsche, den Messestandort Österreich und die Neuaufstellung bei der Reed-Messe.
Frau Kosar, was haben Sie aus dem letzten Jahr gelernt?
Christine Kosar: Dass wir seit März letzten Jahres überhaupt keine Messen mehr veranstalten konnten, hat uns schon hart getroffen. Es hat uns aber gleichzeitig einen ordentlichen Ruck in Richtung Digitalisierung gegeben. Wir wollen und werden in diese Richtung noch mehr unternehmen, um neue Anwendungen anbieten zu können. Das ist uns in den unterschiedlichen Bereichen schon sehr gut gelungen. Nichtsdestotrotz ist die Sehnsucht nach dem physischen Kontakt sehr groß und digital nicht voll ersetzbar.
Sind hybride Messekonzepte – also die Mischung zwischen analog und digital – nur Notlösungen oder wird das die Zukunft sein?
Christine Kosar: Das wird ganz sicher die Zukunft sein. Das Interesse an digitalen Elementen war ja schon vor Corona da. Und der Trend geht dahin, alles überall und schnell verfügbar zu haben – unabhängig von Zeit und Ort. Und das kann die Digitalisierung mit Sicherheit unterstützen.
Christoph Schrammel: Ich glaube, es wird letztendlich eine gesunde Mischung sein, die ein erfolgreiches Konzept ausmachen wird. Aber der persönliche Kontakt, vor allem im Fachmesse-Bereich, ist unerlässlich. Das bekommen wir von unseren Kunden immer öfter zu hören, die teilweise andere digitale Events ausprobiert haben. Eine Fachmesse für immer völlig zu digitalisieren, ist nicht der richtige Weg.
Die Aussteller investieren viel Energie in ihre hybriden Messeauftritte und zeigen sich damit sehr anpassungsfähig. Aber wie flexibel werden die Besucher sein?
Christine Kosar: Natürlich freuen sich alle darauf, wieder auf eine physische Messe zu gehen – das sehen wir in allen Umfragen. Auf der anderen Seite ist jeder gezwungen, sich mit den digitalen bzw. virtuellen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, Stichwort Homeoffice. Damit ist sicher auch die Bereitschaft gestiegen, sich als Besucher mit den digitalen Komponenten zu beschäftigen.
Die Smart will am Puls der Wirtschaft sein. Was meinen Sie damit?
Christine Kosar: Es ist wichtig, dass man mit den Ausstellern und dem Fachbeirat gemeinsam die aktuellen Themen herausarbeitet und sie auf einer Messe umsetzt. Mit dem Standort Linz, dem Zentrum von Österreichs Industrie, sind wir in einem Wirtschaftshotspot.
Christoph Schrammel: Speziell bei dieser Messe ist unsere Ausstellerschaft sehr modern und digitalaffin. Das heißt: Hier bewegt man sich schon voll im Digitalisierungszeitalter. Das ist kein neues Schlagwort in der Branche. Die Unternehmen leben Digitalisierung längst. Gerade in der Automatisierungstechnik ist es das Um und Auf. Auch bei den Besuchern. Das ist ein sehr innovativer Kreis. Daher müssen wir auch spezielle Themen nicht mehr in Untermarken wie der C4I (Anm.: Connectivity for Industry) abbilden, denn diese Themen sind sozusagen schon Bestandteil der Messe.
Herr Schrammel, welche Trends sehen Sie heuer bei den Ausstellern?
Christoph Schrammel: Die Vernetzung der einzelnen Prozesse, der einzelnen Maschinen, und sicherlich auch das Thema, ressourcenschonender, nachhaltiger zu produzieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Wissensaustausch. Es geht nicht mehr nur darum, sich Produkte anzuschauen, sondern auch komplette Lösungen zu sehen und auf das Know-how von den Ausstellern zugreifen zu können.
Letztes Jahr gab es eine Neustrukturierung beim Messe-Team. Wie sieht die aus?
Christine Kosar: Im Zuge der Umstrukturierung haben wir unsere Bereiche in Operations und Sales getrennt, um uns in beiden Bereichen stark auf die jeweiligen Aufgaben fokussieren zu können. Das heißt grob zusammengefasst: Sales konzentriert sich hauptsächlich auf die Aussteller. Operations ist die Strategie dahinter. Im nächsten Schritt haben Ende des vergangenen Jahres Reed Deutschland und Reed Österreich fusioniert. Daraus haben sich super Synergien ergeben, die wir jetzt nutzen können.
Ist der Messestandort Österreich grundsätzlich ein guter Standort?
Christine Kosar: Für Industriemessen ist Österreich mit Sicherheit ein guter Standort. Ein Grund, warum wir in die Mitte von Österreich wandern, nach Linz oder mit der Intertool nach Wels. Die Industrie ist dort zu Hause und wir wollen uns mitten im Markt bewegen.
Sie haben vorher Sales angesprochen. Wie sieht es denn aktuell mit den Anmeldungen für die Smart aus? Gehen die Aussteller in den Oktober mit?
Christine Kosar: Wir haben die Verschiebung gemeinsam mit den Ausstellern und dem Fachbeirat entschieden. Natürlich hätten wir die Smart wirklich gerne im Mai veranstaltet. Die Infektionszahlen sind aber leider derzeit zu hoch, während die Durchimpfungsrate noch zu niedrig ist, um eine Messe sicher durchführen zu können.
Aber wann kommt der Zeitpunkt, die Smart gegebenenfalls auch im Herbst abzusagen bzw. sie wieder zu verschieben?
Christine Kosar: Wir gehen davon aus, dass wir die Smart im Oktober durchführen können. Diese Entscheidung werden wir aber natürlich wieder rechtzeitig mit dem Fachbeirat besprechen. Diese Entscheidung wird früh genug fallen, um Planungssicherheit für alle zu gewährleisten. Aber es hängt alles von den Rahmenbedingungen ab.
Wie wird das Corona-Sicherheitskonzept für den Herbst aussehen?
Christine Kosar: Wir haben bereits jetzt schon umfassende Präventionskonzepte vorgelegt. Wir sind auch in enger Abstimmung mit der jeweiligen Behörde sowie mit dem Design Center in Linz. Die Sicherheit für Besucher und Aussteller muss gewährleistet sein. Vor Ort wird es verstärkte Hygienemaßnahmen und – wenn erforderlich – Einbahnregelungen geben. Durch die Besucherregistrierung ist auch ein Contact Tracing gut durchführbar.
Was wünschen Sie sich für das heurige Jahr, abgesehen von der Durchführung aller geplanten Messen?
Christine Kosar: Das ist natürlich der größte Wunsch, wieder durchstarten zu dürfen. Wir scharren schon in den Startlöchern. Wir haben viel Zeit in neue Strategien und Konzepte investiert. Und die wollen wir natürlich auch gerne zeigen. Bis das „live” wieder möglich ist, begleiten wir Aussteller und Besucher der Messen Intertool, Smart und Schweißen mit unserer digitalen Plattform „Reed Industry“. Damit schaffen wir 365 Tage lang einen digitalen Spannungsbogen, der dann in den Messetagen gipfelt. Die aktuellen Zugriffszahlen zeigen uns, dass wir damit auf einem guten Weg sind.
Christoph Schrammel: Der Wunsch für heuer ist, dass die Smart im Oktober 2021 genauso erfolgreich sein wird wie die Jahre zuvor. Und dann, wenn man in das nächste Jahr blickt, dass wir das neue Konzept der Intertool – das bis jetzt in unseren Gesprächen sehr gut angekommen ist – auch so gut auf die Straße bringen und es ein voller Erfolg wird. (BS)
www.smart-linz.at
www.reedindustry.at