Christoph Grosch, Executive Director DMQP © DMG Mori
Mit dem DMQP-Programm bietet DMG Mori eine Synergie aus Maschine, Peripherie und Zubehör für eine fortschrittliche Zerspanung mit hohem Qualitätsanspruch ...
... Christoph Grosch, Executive Director des Programms, erklärt die Details.
Wie in vielen Branchen sind Individualisierung, Automatisierung und Digitalisierung auch für die Werkzeugmaschinenindustrie ein großer Trend, den DMG Mori als Innovationsführer seit Jahren maßgeblich unterstützt und forciert. Das gilt vor allem auch im Hinblick auf die Erfolgsgeschichte der DMG Mori Qualified Products (DMQP). Nach rund 15 Jahren zählt das Partnerprogramm aktuell rund 120 ausgewählte Technologieanbieter weltweit, die für über 4.000 Produkte die perfekte Synergie mit den DMG-Mori-Fertigungslösungen garantieren.
Christoph Grosch, Executive Director DMQP, spricht im Interview darüber, welche innovativen Lösungsansätze das DMQP-Programm derzeit für die Branche bereithält.
Im DMQP-Programm bündelt DMG Mori die komplementäre Expertise von ausgewählten Technologiepartnern, um Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können. Wie lässt sich diese Vielfalt im Griff behalten?
Vor dem Hintergrund der weiter steigenden Individualisierungsanforderungen und der daraus resultierenden Technologiekomplexität ist die Situation in der Tat anspruchsvoll. Immerhin führt die zunehmende Zahl der Ausrüstungsvariationen zu über 90.000 Technologiekombinationen.
Deshalb setzen wir ein sogenanntes „Recommender System“ ein, das mit künstlicher Intelligenz Vorschläge für die Lösungskonfiguration aus Maschine, Automation, Digitalisierung und DMQP-Produkten ableitet. Dadurch wird der individuelle Entscheidungsprozess enorm vereinfacht und beschleunigt. Vor allem können wir so gewährleisten, dass Anwender ihre individuellen Maschinenlösungen samt perfekt abgestimmter Peripherie aus einer Hand erhalten.
Ist dieses Recommender System ein internes Tool oder machen die Kunden aktiv davon Gebrauch?
Das Recommender System ist aktuell ausschließlich für interne Prozesse aktiviert. Ich kann mir aber vorstellen, dass die intelligente Assistenzfunktion nach einem gewissen Lernprozess auch in Kundenanwendungen wie dem neuen DMG-Mori-Onlinekonfigurator zum Einsatz kommt, um die Zusammenstellung von Maschine, Automation, Digitalisierung und DMQP-Komponenten zum perfekt abgestimmten Gesamtsystem zu unterstützen.
Was darf der Kunde vom Onlinekonfigurator konkret erwarten?
Unsere Kunden und potenziellen Kunden haben mit dem neuen Onlinekonfigurator die Möglichkeit, jederzeit die für ihren individuellen Anwendungsfall passende Fertigungslösung intuitiv zusammenzustellen. Der Onlinekonfigurator ist dabei als effektives Beratungsinstrument zu verstehen. Er findet passende Maschinenkomponenten oder Peripheriegeräte und erklärt bei jedem Konfigurationsschritt nachvollziehbar, welchen Nutzenbeitrag diese Produkte für die anforderungsspezifische Fertigungslösung leisten können. Für die Nutzer ergibt sich damit ein erheblicher Zeit- und Kosteneffekt in der Informations- und Sondierungsphase.
Wie erleben Sie die Digitalisierung speziell auf Produktebene des DMQP-Programms?
Sehr intensiv in zweierlei Hinsicht. Zum einen sind Komponenten, die früher 1 und 0 waren, also nur an- oder ausgestellt wurden, mittlerweile „smart“. Die Möglichkeit, Daten zu erfassen, zu analysieren, zu visualisieren und adaptive Funktionalitäten daraus abzuleiten, eröffnet eine Vielzahl neuer, hochinteressanter Use Cases und birgt für unsere Kunden immense Verbesserungspotenziale.
Ein gutes Beispiel sind die Sensorik- und IO-Link-Komponenten unseres neuen Partners ifm electronic. Die Spezialisten für Systemkommunikation und Steuerungstechnik sind ein wichtiger Schlüssel für die Entwicklung hoch spannender neuer Features, Produkte und Services.
Auch im Bereich des Werkzeugmanagements bietet die intelligente Kombination von smarten DMQP-Produkten neue Dimensionen für ganzheitliche Lösungskonfigurationen. So ermöglicht beispielsweise das Plug-in „DMG Mori Toolmanagement light“ via VDME-Schnittstelle den Austausch von Werkzeugdaten mit den CAD/CAM-Systemen von Siemens oder Esprit und zukünftig auch von Open Mind Technologies und Tebis.
DMG Mori steht als Marke für hohe Branchenkompetenz in den wichtigsten Schlüsselindustrien. Welchen Anteil haben die DMQP-Partner daran?
Zunächst einmal – und das ist die DNA des DMQP-Programms – bekommen unsere Kunden hochtechnologisch sowie ganzheitlich konzipierte und erprobte Fertigungslösungen aus einer Hand. Entscheidender Erfolgsfaktor ist hier die von unseren Experten aus Entwicklung und Anwendungstechnik evaluierte Produkt- und Technologieexpertise der rund 120 Partner des DMQP-Programms.
Mit der Schweizer Mikron Tool SA und der Utilis AG haben wir zum Beispiel zwei Kompetenzpartner aus der Medizintechnik im Portfolio. Beide Unternehmen bringen ihre Expertise in enger Zusammenarbeit mit dem Medical Excellence Center in Seebach in technologisch höchst anspruchsvolle Kundenprojekte und strategische Großprojekte ein.
2020 hat DMG Mori seine Produktion vollständig klimaneutral ausgerichtet und auch in der Lieferkette sowie bei den eigenen Produkten hat das Thema Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert. Wie fügt sich das DMQP-Programm hier ein?
Wir arbeiten intensiv mit unseren DMQP-Partnern daran, die Zahl der GreenMode-Auszeichnungen auszuweiten. Wir fokussieren uns auf nachhaltige Konzepte und verbessern die Energie- und Emissionseffizienz mit Unterstützung unserer DMQP-Partner.
Branchenkompetenz und Nachhaltigkeit sind nur zwei Aspekte, die für DMG Mori eine globale Bedeutung haben. Wie wird sich das DMQP-Programm vor diesem Hintergrund weiterentwickeln?
Die globale Ausrichtung von DMG Mori und damit auch des DMQP-Programms steht in Einklang damit, dass wir all unsere Aktivitäten weltweit einheitlich synchronisieren und transparent gestalten. Dadurch gewährleisten wir international denselben Zugang zu den Technologien und den über 4.000 Produkten unserer DMQP-Partner. Diesen Weg wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern fortsetzen. (BS)