AIoT – Die KI der Dinge

NEW BUSINESS Innovations - NR.10, OKTOBER 2022
Viele Unternehmen beginnen gerade erst mit ihrer Reise zur Datenrevolution und es ist auch noch nicht zu spät dafür. © Tung Nguyen/Pixabay

Die Kombination von Artificial Intelligence und IoT wird als künstliche Intelligenz der Dinge oder AIoT bezeichnet – und bietet Unternehmen die Chance auf neue Wachstumsphasen ...

... und Geschäftsmöglichkeiten, ist Christian Lutz überzeugt.

In einem häuslichen, familiären Szenario ist künstliche Intelligenz (KI) wahrscheinlich immer noch der Stoff des Science-Fiction-Fernsehens, während viele Benutzer von Alexa oder Siri sich zum Glück nicht bewusst sind, dass beide „Assistenten“ sehr reale Anwendungen von KI sind.

Tatsächlich deckt die Welt der KI ein breites Anwendungsspektrum ab. Alles, von den oben erwähnten digitalen Assistenten, die in unseren Wohnungen alltäglich geworden sind, bis hin zu Temperatursensoren in großen landwirtschaftlichen Betrieben, sind Beispiele dafür, wo KI am Werk ist.

KI ist das gehirn, IoT das Nervensystem
Und während künstliche Intelligenz weiterhin technologische Innovationen rund um unser Heim vorantreiben wird, werden wir möglicherweise in industriellen Anwendungen die größeren Vorteile erzielen. KI hat sich bereits auf Unternehmensebene etabliert und ist ein wichtiger Bestandteil des Technologie-Stacks in einer Vielzahl von Branchen. KI dient der Geschäftswelt vor allem durch ihre Fähigkeit, eine Fülle aussagekräftiger Daten bereitzustellen, die es Unternehmen ermöglichen, fundierte Entscheidungen hinsichtlich der Zukunft zu treffen. 

Eine weitere leistungsstarke Technologie, die eng mit KI verbunden ist, ist das Internet der Dinge (IoT). Tatsächlich bezeichnen einige Menschen die Kombination von KI und IoT als die „Künstliche Intelligenz der Dinge oder AIoT“. Stellen Sie sich in diesem Zusammenhang KI als Kontrollzentrum oder Gehirn vor und IoT als eine Art Nervensystem – ein System, das aus Knoten oder Datenpunkten besteht. 

Genau hier profitieren Unternehmen letztendlich von dieser Technologie: Wenn Unternehmen jede einzelne Internetverbindung als einen Punkt betrachten, an dem sie Daten für weitere Analysen abrufen können, so können sie relevante Informationen zu sammeln beginnen, die sinnvolle Maßnahmen vorantreiben. Diese Daten können von Kameras, Mikrofonen, Thermometern, jeder Art von Sensoren und sogar von Menschen stammen.

Analysten sind im Allgemeinen optimistisch, wenn es um den globalen Markt für künstliche Intelligenz im IoT geht. Konservative Schätzungen deuten auf einen Wert von über 20 Milliarden US-Dollar in den nächsten fünf Jahren hin. Das ist eine sehr überzeugende Geschäftschance. Woher können wir ein solches Wachstum erwarten?

Es gibt eine wachsende Nachfrage nach Asset Tracking im Transportsektor. Es besteht ein enormes Verlangen nach einem verbesserten Kundenerlebnis, das nur durch Monitoring in Echtzeit erreicht werden kann. Die Notwendigkeit, Ausfallzeiten und Wartungskosten in einer Vielzahl von Geschäftsbereichen zu reduzieren, treibt die Nachfrage ebenfalls an. Und all das könnte nur die Spitze des Eisbergs sein.

Es bestehen klare Chancen für jene Unternehmen, die sich der Herausforderung von AIoT stellen und mit Dienstanbietern zusammenarbeiten, um ihren Weg zum Erfolg zu finden. Mit der Entwicklung von Strategien rund um vernetzte Geräte und die damit verbundenen erfassten Daten können Unternehmen Entscheidungen, Empfehlungen und Vorhersagen treffen, die auf all diesen neuen gesammelten Informationen basieren.

Daten, Daten und noch mehr Daten
Tatsächlich ist es dieser unglaublich hohe Grad an Datenerfassung, welcher das Potenzial hat, zum Gold für die Geschäftswelt zu werden. Einigen Schätzungen zufolge können wir in den nächsten Jahren weltweit mit über 70 Milliarden Geräten rechnen, die mit dem Internet verbunden sind. Und mit jedem einzelnen dieser Geräte, das in der Lage ist, Daten mit noch nie dagewesenen Frequenzen zu extrahieren, wird die Menge an Rohinformationen gigantisch wachsen. Wenn wir uns zum Beispiel Sensoren ansehen, erkennen wir, wie sich die Dinge entwickelt haben.

Früher einmal hatten Sensoren nur mit einer Variablen oder mit einer Ein/Aus-Funktion zu tun. Ein Sensor auf einem Bauernhof wurde vielleicht nur verwendet, um das Licht ein- oder auszuschalten; heute liefern jedoch dieselben Sensoren Informationen über Lufttemperatur, Bodenfeuchtigkeitsgehalt, Windgeschwindigkeit und sogar Wachstumsraten von Pflanzen. Ausgerüstet mit all diesen wertvollen Informationen können Landwirte fundierte Entscheidungen darüber treffen, wann sie pflanzen, wann sie ernten, wo knappe Ressourcen wie Wasser am besten benötigt werden – alles Methoden mit kritischem Feedback.

Damit all dies effizient funktioniert, benötigen Sie die geeignete KI und Analysen in Echtzeit, da sonst der wahre Wert der Daten nicht realisiert werden kann. In den kommenden Jahren werden wir Zeugen einer Zunahme von IoT-Anwendungsfällen sein – kein Industriesektor oder keine Betriebsform wird von der Allgegenwart dieser Technologie unberührt bleiben. Und die Entwicklung von Smart-Home-Geräten wie Alexa und Google Home wird den Verbrauchermarkt weiterhin antreiben – wir werden weitere Smart-Home Sicherheitsgeräte sehen, die Haus- und Wohnungsbesitzern noch mehr Feedback geben können.

Am Ende des Tages stehen das Nutzbarmachen, die Analyse und das anschließende Verständnis aller Informationen, die diese Geräte sammeln, im Mittelpunkt eines jeden Anwendungsfalls. Wir werden zweifellos einen Anstieg beim Einsatz neuer globaler Datenzentren sehen, die sich speziell mit Sensordaten oder automatisch generierten Maschinendaten befassen.

Ein weiterer Treiber wird die Verbreitung der 5G-Konnektivität sein, die sich in vielen Ländern noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Die Vorteile von 5G, wie höhere Geschwindigkeiten und geringere Latenzzeiten, werden eine schnellere Datenverarbeitung ermöglichen, was wiederum eine zügige Entscheidungsfindung erleichtert. 5G wird auch den Vormarsch des Edge-Computing unterstützen, wo wir immer mehr Geräte am Rand von Netzwerken sehen, sozusagen näher am Ort des Geschehens – was wiederum dazu beiträgt, die Bereitstellung umsetzbarer Erkenntnisse zu beschleunigen.

KI ist die Elektrizität unserer Zeit
Reid Hoffman, Gründer von LinkedIn und globaler Investor, verglich kürzlich KI angesichts ihrer ähnlich umgestaltenden Wirkung auf die Menschheit mit der Erfindung der Elektrizität. Viele Unternehmen beginnen gerade erst mit ihrer Reise zur Datenrevolution und es ist auch noch nicht zu spät dafür.

Mit einer explodierenden Zahl von realisierbaren Anwendungsfällen werden wir ganz neue Märkte und Möglichkeiten sehen, die neue Gewinnchancen bringen werden. Mit solch skalierbarer Technologie können Unternehmen jeder Größe und in jeder erdenklichen Branche an dieser aufregenden neuen Welt teilhaben. Es ist an der Zeit, in intelligentes IoT und die zugrundeliegende Datenverwaltungsinfrastruktur zu investieren, um herauszufinden, wie Ihr Unternehmen neue Wachstumsphasen erleben und neue Geschäftsmöglichkeiten lukrieren kann. (CL)


Über den Autor 
Christian Lutz ist Director of the Board & Mitgründer von Crate.io.