Top-Entscheider über die aktuellen Trends der Schaltschrank-Branche © pch.vector/Freepik
Es sind Zeiten multipler Herausforderungen. Neben dem Zukunftsthema Digitalisierung sind die Hersteller mit Fachkräftemangel und extrem gestiegenen Energiepreisen konfrontiert ...
... Wir haben nach den Lösungsansätzen der Branche gefragt.
4 Fragen an die Top-Entscheider der Branche:
1. Energie ist ein zentrales Thema. Sind Einsparungen bei Strom und Gas Thema in Ihrer Produktion?
2. Fachkräftemangel ist ebenfalls eines der Top-Themen. Fehlen Ihnen Fachkräfte? Und wenn ja, wie begegnen Sie diesem Problem Bzw. Wie würde es sich aus Ihrer Sicht lösen lassen?
3. Die letzten beiden Jahren haben die Digitalisierung sehr beschleunigt. Wie sehen Sie das? Digitalisierung als Allheilmittel oder eines von mehreren Puzzleteilen zum Erfolg?
4. Wo geht die Zukunft des Schaltschranks hin?
Martin Berger
Geschäftsführer, Eplan Österreich (www.eplan.at)
1. Als Software- und Dienstleistungsanbieter in der Branche können wir das nur aufgrund der Erfahrungen mit unseren Kunden beantworten. Natürlich ist es auch bei Eplan ein Thema und wir reagieren auch intern darauf, jedoch ist der Energiekostenanteil bei uns im Verhältnis zu produzierenden Unternehmen deutlich geringer und daher verursacht dies nicht so große Herausforderungen wie bei unseren Kunden.
Neben den Lieferkettenproblemen ist das Thema Energie sicherlich die nächste Herausforderung für produzierende Unternehmen. Doch wird man das Thema nicht so schnell lösen können. Viele unserer Kunden haben schon erkannt, dass man sich nun Gedanken über den internen Workflow machen muss, denn hier schlummern noch viele Einsparungspotenziale, z. B. durch Optimierung der Arbeitsweisen. Allein die Daten-Zurverfügungstellung vom CAE-System hin zur Fertigung von Drähten kann bis zu 30 Prozent Kosteneinsparung bringen. Die Optimierung der Arbeitsweisen im Engineering durch z. B. Generierungs- und Konfigurationslösungen bieten weitere noch brach liegende Potenziale.
2. Auch bei Eplan selbst benötigen wir laufend neue Mitarbeiter:innen. Immerhin wachsen wir jährlich bei Umsatz und Auftragsstand, so dass wir auch das entsprechende Personal vom Backoffice bis hin zu Vertrieb und Training/Consulting benötigen. Und da haben wir die gleichen Herausforderungen wie unsere Kunden. Aber wie kann man das angehen? Wir optimieren unsere Arbeitsweisen, versuchen, Lücken aufzudecken und diese durch einen optimaleren Workflow zu schließen.
Auch bilden wir unser Personal regelmäßig aus, um die vorhandenen Potenziale in unseren verwendeten IT-Systemen effizient und effektiv zu nutzen. Und genau das bieten wir auch unseren Kunden an. Eplan-Trainings für die bessere Nutzung der Softwarefunktionalitäten, Consulting als Anwenderunterstützung, um vorhandene Abläufe gemeinsam anzusehen und daraus weitere Potenziale für mehr Durchgängigkeit zu finden. Diese Maßnahmen helfen rasch, um Mitarbeiter:innen von Routinearbeiten bzw. immer wiederkehrenden Aufgaben zu befreien und für andere Projektarbeitsschritte freigespielt zu bekommen.
3. In Teilbereichen kann durch Digitalisierung eine deutliche Verbesserung der Effektivität und Effizienz im internen Workflow erreicht werden. Sie ist aber trotzdem nur ein Puzzlestein, denn das Thema bedingt, dass man sich über interne und externe Standardisierung der bisherigen Abläufe Gedanken macht und diese dann auch umsetzt.
Aber man muss das Thema Digitalisierung auch differenziert betrachten. Da versteht jedes Unternehmen und jede Person etwas anderes darunter. Digitalisierung war schon immer da und wird uns auch immer begleiten. Schlussendlich geht es darum, bestehende IT-Systeme besser zu nutzen und durch neue, ergänzende Produkte und durch eine dazu passende Ausbildung eine Optimierung zum Ist-Stand zu erreichen.
4. Schaltschränke wird es immer geben. Diese Diskussion gibt es schon viele Jahre und trotzdem haben die Anbieter von Schaltschränken steigendes Geschäft. Durch immer komplexer werdende Technologien, durch die Diskussion zur Nachhaltigkeit und auch durch die Energiekrise werden immer mehr neue Technologien in der Automatisierung entstehen. Und diese wollen wohl behütet und sicher untergebracht werden. Wir sehen auch einen großen Bedarf in Richtung Digital Twin.
Das Produkt Eplan Pro Panel ist die letzten Jahre immer mehr in den Vordergrund gerückt. Viele Kunden können sich ein Arbeiten ohne einen entsprechenden professionellen Schaltschrankaufbau nicht mehr vorstellen. Vor allem, weil man davon auch gleich Daten für die Fertigung ableiten kann und dies dann z. B. in Eplan Smart Wiring oder mit der Fertigungsmaschine für Bleche und Drähte verwenden kann.
Andreas Chromy
Managing Director, Murrelektronik (www.murrelektronik.at)
1. Der Bedarf nach mehr Effizienz bei Produktion und Installation sowie Nachhaltigkeit haben durch die aktuellen Verwerfungen am Strom- und Gasmarkt höchste Priorität erlangt. Wir bei Murrelektronik haben uns bereits über einen längeren Zeitraum mit der Energiewende befasst und unsere Anstrengungen dahingehend intensiviert. Unser Fokus liegt dabei auf erneuerbaren Energieträgern wie Photovoltaikanlagen und einer autonomen Energieversorgung, sodass Produktion und Logistik unabhängig und reibungslos funktionieren.
2. Bereits seit Jahren verschärft sich die Situation am Personalmarkt. Murrelektronik hat seit seiner Gründung 2008 sukzessive den Mitarbeiterstand aufgestockt, ist aber noch immer aktiv auf der Suche nach Fachkräften. Als eigentümergeführtes Unternehmen ist Murrelektronik keinen Shareholdern verpflichtet und punktet damit auch in Krisenzeiten durch Stabilität. Unsere Mitarbeiter:innen schätzen zudem die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb eines internationalen Unternehmens sowie die Förderung ihrer Kompetenzen durch vielfältige Weiterbildungsangebote. Mit neuen Arbeitszeitmodellen und hybriden Office-Strukturen etablieren wir uns verstärkt als innovativer und krisenfester Arbeitgeber.
3. Die digitale Transformation beschäftigt die Menschen auf der ganzen Welt. Sie bietet viele neue Chancen, ist aber auch mit Herausforderungen und Aufgaben verbunden. Murrelektronik ist Vordenker bei Fragen des Technologiewandels und fördert die Etablierung neuer Standards. Die digitale Transformation ist als Teil unseres Geschäftsmodells für Installationskonzepte fest verankert und setzt auf ein zukunftsträchtiges Produktportfolio von kompletten Systemlösungen bis hin zu einzelnen Produkten. Voraussetzung für die digitale Transformation in der Automatisierungstechnik ist die Dezentralisierung. Damit wird es wesentlich einfacher, denn wir reduzieren Komplexität.
Mit einem papierlosen Büro und mobilen Office- und Prozessapplikationen wird dies auch nach innen gelebt. Durch die weltweite Vernetzung unserer Produktions-, Logistik- und Niederlassungsstandorte setzen wir die digitale Transformation bereit in der Praxis um.
4. Die Entwicklung in der Automatisierungstechnik hat in den letzten Jahren große Schritte gemacht – von Punkt-zu-Punkt-Verbindungen hin zur Dezentralisierung und zero cabinet. Murrelektronik gilt als Spezialist für dezentrale Automatisierungstechnik. Dabei ist Dezentralisierung keine Angelegenheit von nur einem oder einzelnen Produkten, sondern sie muss im System gedacht werden. Denn nur mit einer vollumfänglichen Betrachtung, Planung und Installation lassen sich Effizienzpotenziale aufzeigen und das Maximum aus der Automatisierung herausholen. Erst durch die intelligente Einbindung in ein Gesamtsystem wird aus einem Produkt eine Lösung. Durch ein Zusammenspiel aller Einzelkomponenten wird so die digitale Transformation professionell vorangetrieben.
Murrelektronik entwickelt alle dafür notwendigen Hardwareprodukte (Feldbusmodule, Switche, Stromversorgungen, IO-Link, Kabel und Steckverbinder) und verfügt mit dem Know-how über den digitalen Zwilling über einen starken Softwarehintergrund. Mit der neuen Automatisierungsplattform Vario-X lassen sich sämtliche Automatisierungsfunktionen schaltschranklos realisieren.
Vario-X bringt Sensorik und Aktorik ins direkte Maschinenumfeld und sorgt bei der nahtlosen Integration von dezentralen Servoantrieben für ein zuverlässiges Spannungs-, Signal- und Datenmanagement. Dank des durchgängigen Installationskonzepts verkürzt Vario-X eine Maschineninstallation um rund 40 Prozent, was eine höhere Wertschöpfung in allen Unternehmensbereichen und damit mehr Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Maschinen- und Anlagenbau bringt.
Andreas Hrzina
Leitung Marketing und Produktmanagement, Rittal GmbH (www.rittal.at)
1. Die Aufgabe, möglichst effizient mit Energie umzugehen und dort einzusparen, wo es möglich ist, wird uns auf jeden Fall die nächsten Monate begleiten. Bei uns in Österreich wird die Zentrale in Wien gerade mit einer PV-Anlage ausgerüstet. In Kombination mit leistungsfähigen Wärmepumpen und einer teilweise neuen Deckenklimatisierung wird das Gebäude weitgehend vom Gas unabhängig gemacht.
2. Der Fachkräftemangel ist natürlich in der Industrie „das“ Thema. Der Prozess der Personalsuche dauert nun beinahe doppelt so lange wie vor Corona. Aber wir hatten bisher das Glück, immer wieder sehr gute neue Mitarbeitende zu finden. Die Kraft unserer Unternehmensmarke hilft uns hier. Aber natürlich mussten auch wir unser Angebot anpassen und verbreitern. Das Problem des Fachkräftemangels selbst hat ja viele Gründe.
Die Alterspyramide ist, wie sie ist. Deshalb müssen nun Verbände, Regierung und die Unternehmen neue Konzepte schnüren, um die Ausbildung der jüngeren Generationen in Richtung technische Berufe wie Elektrotechnik, Maschinenbau, Mechatronik usw. voranzutreiben. So unterstützen wir selbst zahlreiche HTLs bzw. auch Lehrlingsinitiativen. Zu nennen wären hier beispielsweise aktuell das Sponsoring der Berufsmeisterschaften in Österreich, aber auch die Europa- und Weltmeisterschaften (Austrian Skills, Euro Skills und World Skills) oder die Werbeoffensive Elektriker der e-Marke Austria, deren Radio-Werbespots in den letzten Monaten zu hören waren.
3. Für Unternehmen bedeutet Digitalisierung Effizienzsteigerung und Wettbewerbsfähigkeit. Es können Effekte erzielt werden, die anders gar nicht mehr bewältigt werden könnten. Früher ist man an Themen gescheitert, weil es die Technologie nicht gab. Heute haben wir die Technologie und können überragende Mehrwerte schaffen. Richtig spannend wird es beim Thema Daten. Künstliche Intelligenz, die Strukturierung, Auswertung und Bereitstellung von Daten, um das Business datengetrieben steuern zu können, ist der Riesenfortschritt der Digitalisierung. Allerdings darf Digitalisierung dabei kein Selbstzweck sein. Sauber definierte Prozesse und Festlegung der Prozess-Owner, die auch über die erforderlichen Prozesse Bescheid wissen, sind hier ganz wichtig. Was die IT betrifft: Sie muss die Technologie liefern, die Plattform bereitstellen und die Flexibilität schaffen.
4. Die Anforderungen an den Schaltschrank verändern sich ständig. Das beginnt schon bei den nachgefragten Standardgrößen. Ein Beispiel sei aus der IT genannt, in der man ja von Racks spricht. Hier müssen die Racks für die Anwendungen immer tiefer und höher werden. Bis zu 2,5 m hoch sind dann solche Racks. Grund: Die Packungsdichte muss aufgrund teurer Flächenkosten steigen. In der Industrie geht es wiederum stark um die Integrationsfähigkeit in Anlagen und die oft hohen Anforderungen an den vom Schrank zu liefernden Schutz. Raue Umgebungen hinsichtlich chemischer, klimatischer oder hygienetechnischer Faktoren spielen hier eine große Rolle.
Was die Schaltschrankverarbeitung betrifft, geht die Reise eindeutig in Richtung Digitalisierung. Wir sind gemeinsam mit unserer Schwesterfirma Eplan daran, die Prozesse unserer Kunden vom Engineering bis zur Fertigung zu digitalisieren und zu automatisieren. Das ist für unsere Kunden ein wichtiger Wettbewerbsvorteil. Aus Rittal-Sicht ist es einfach sehr, sehr spannend, diesen ständigen Wandel zu begleiten. Als führender Schaltschrankhersteller haben wir durch unsere globale Aufstellung den Vorteil, Trends bei den Anforderungen sehr früh angezeigt zu bekommen, um darauf rechtzeitig unser Portfolio weiter anpassen zu können.
Thomas Lutzky
Geschäftsführer, Phoenix Contact (www.phoenixcontact.at)
1. Die effiziente Nutzung von Strom und Gas war aus betriebswirtschaftlichen Gründen immer schon im Fokus. Zudem sind Nachhaltigkeit und Klimaschutz globale Herausforderungen unserer Zeit. Wir nehmen diese Themen ernst und setzen von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Logistik auf eine nachhaltige Wertschöpfung. An unseren Standorten reduzieren wir kontinuierlich unseren Energieverbrauch und setzen auf Ökostrom und Ökogas. Die Nutzung von Regenwasser, Abwärme, Geothermie und regenerativ erzeugter Energie ist ebenso wesentliches Element wie die fast komplett bleifreie Produktion, Recycling von Kunststoffen und die Umstellung auf CO2-neutrale Mobilität.
Die umweltfreundliche Produktion schließt auch ein, Verschwendung zu vermeiden, was gleichermaßen für Verwaltung und Betriebstechnik gilt. Zudem werden die Schonung von Ressourcen und der Schutz von Umwelt und Klima bei der Entwicklung neuer Produkte berücksichtigt. Noch vor dem Jahr 2030 möchten wir unsere gesamte Wertschöpfungskette CO2-neutral gestalten.
2. Die Gewinnung neuer Mitarbeiter:innen ist bei Phoenix Contact als wachstumsorientiertes Unternehmen schon lange ein zentrales Thema. Neben den klassischen Elementen wie Aus- und Weiterbildung, Employer Branding, das Eingehen auf individuelle Bedürfnisse der Mitarbeiter, Verlässlichkeit sowie die Gestaltung interessanter Aufgabengebiete schärfen wir unseren Purpose und laden alle Mitarbeiter und Bewerber ein, mit uns an der Realisierung der Vision der All Electric Society zu arbeiten.
3. Die großen Vorteile der Digitalisierung sind in allen Lebensbereichen spürbar. In der Fertigung sichert sie Wettbewerbsfähigkeit und ist damit ein wesentlicher Wohlstandstreiber. Diese Entwicklung gilt es, dynamisch weiter voranzutreiben und die sich daraus ergebenden Chancen und Effizienzgewinne voll auszuschöpfen. Selbstverständlich müssen trotz aller technischer Errungenschaften auch die menschlichen Aspekte immer berücksichtigt werden.
4. Um digitale Daten durchgängig zu nutzen, Prozesse zu optimieren und Zeit zu sparen, braucht es ganzheitliche Lösungen, ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel von Hard- und Softwarekomponenten. Der partnerschaftliche Ansatz von Phoenix Contact bietet individuelle Beratungsleistungen von Expert:innen aus der Praxis zur Optimierung der Prozesskette im Schaltschrankbau unter Anwendung praxisorientierter Lean-Methoden.
Diese ermöglichen signifikante Einsparungen durch schnell umsetzbare Prozessveränderungen bei geringem finanziellen Aufwand. Durch Methoden wie Wertstromanalyse, 5S-Workshop, Arbeitsplatzgestaltung mit Cardboard-Engineering und Shopfloor-Management lassen sich rasch wirksame Ergebnisse erzielen. Die Mitarbeitenden werden dabei auch befähigt, eine nachhaltige Methodenkompetenz im Unternehmen zu sichern.
Armin Pehlivan
Geschäftsleitung, Beckhoff Automation (www.beckhoff.at)
1. In Österreich sind Einsparungen nicht angedacht, zumal wir ausschließlich in Deutschland produzieren.
2. Es war immer schon Strategie von Beckhoff, in Mitarbeiter:innen zu investieren. So betrifft uns der Facharbeitermangel nicht. Ganz im Gegenteil: Wir haben genügend hoch qualifizierte Bewerber.
3. Digitalisierung ist ein sehr allgemeiner Begriff. Aber ja, solange man die Helfer im Sinne der Menschen und nicht im Sinne des Profits einsetzt, wird man am Ende erfolgreich sein.
4. Ganz klar geht es zur schaltschranklosen Maschine. Die Tage der mühsamen Verkabelung und der daraus resultierenden Fehlersuche sind gezählt. Die Zukunft wird steckbaren Systemen in der erforderlichen Schutzart gehören, welche allesamt ohne Schaltschränke auskommen.
Wolfgang Weidinger
Geschäftsleitung, Weidmüller Österreich (www.weidmueller.at)
1. Wir haben unsere Produktion im Hinblick auf die Energieeffizienz bereits optimiert. Dabei konnten wir auf eigene Weidmüller-Lösungen im Hardware- (z. B. Energiemeter) und Softwarebereich (ResMa) zurückgreifen. Speziell mit unserer Software zur Prozess- und Energieoptimierung (ResMa) verwenden wir ein ganzheitliches System, um umfangreiche Daten zentral zusammenzuführen, zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse für die Optimierung der Prozesse zu nutzen.
Auch mit Blick auf mögliche Einschränkungen der Gaslieferungen haben wir unsere Energie-Notfallpläne bereits Anfang 2022 aktualisiert, Maßnahmen etabliert und beobachten die Situation fortlaufend. Dazu stehen wir auch im engen Austausch mit unseren Lieferanten und haben für ausgewählte Schlüsselmaterialien zusätzliche Bestellungen für die nächsten zwei Quartale platziert.
2. Natürlich geht der Fachkräftemangel nicht spurlos an uns vorüber. Als innovatives Unternehmen im spannenden Umfeld der Digitalisierung sind wir allerdings ein attraktiver Arbeitgeber. Speziell unsere professionelle Einschulung hilft uns zurzeit weiter. In Summe wird die arbeitende Bevölkerung in Europa die nächsten Jahre aufgrund des demografischen Wandels abnehmen. Das heißt, wir werden einerseits Prozesse in allen Bereichen (Fertigung, aber auch interne Abläufe) automatisieren müssen, aber auch Schulungsprogramme für unsere Mitarbeiter:innen aufsetzen. Kurzfristige Lösung gibt es aus unserer Sicht dafür keine. Mittelfristig ist ein Fokus auf Ausbildung und Weiterbildung in der gesamten Branche notwendig.
3. Die letzten beiden Jahre haben viel bewegt und beschleunigt. Es sind aber auch viele offene Fragen oder „Baustellen“ in vielen Unternehmen aufgetaucht, die jetzt abgearbeitet werden müssen. Beispielsweise die Datenqualität und Datenspeicherung. Weiters auch die Verknüpfung und Vernetzung unterschiedlicher Daten aus unterschiedlichen Systemen. Die Digitalisierung ist ein enorm breites Feld. Es ist kein Allheilmittel, kann aber, richtig eingesetzt, enormes Potenzial haben. Dies kommt auf den jeweiligen Einsatzfall an.
4. Die Zukunft des Schaltschrankbaus geht definitiv in Richtung Automatisierung. Seien es halbautomatische flexible Systeme für kleinere Schaltschrankbauer oder auch vollautomatische Systeme für mittlere bis kleine Schaltschrankbauer. Aktuell befassen wir uns im Rahmen unseres Connectivity Consultings mit dem Thema Lean-Management im Schaltschrankbau. Aufgrund einer Prozessanalyse findet man sehr schnell Optimierungspotenziale.
Aktuell reden wir über automatisierte Klemmenbestückungsautomaten und Laserbeschriftungssysteme für fertige Klemmleisten. Nächster Schritt wird eine Vernetzung dieser Systeme mittels Robotik sein. Die Basis für eine roboterbasierte Verkabelung haben wir mit unserer Snap-in-Reihenklemmen-Baureihe gelegt. Man darf gespannt sein, wie sich dieser Markt entwickelt.