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Deal or no deal?

NEW BUSINESS - NR. 3, APRIL 2019
Die IMMOunited hat britische Besitz- und Transaktionszahlen in Österreich unter die Lupe genommen. © Pixabay

Europäische Immobilieninvestoren werden aufgrund politischer Gegebenheiten vorsichtiger. Auch der Brexit hat bereits deutliche Spuren am heimischen Transaktionsmarkt hinterlassen.

Politische Unsicherheit, internationale Handelskonflikte und sinkende Wachstumsraten lassen Immobilieninvestoren vorsichtiger werden. Das zeigt die aktuelle Ausgabe der Studie „Emerging Trends in Real Estate – The Global Outlook for 2019“ von PwC in Kooperation mit dem Urban Land Institute. Grund für diese Vorsicht europäischer Investoren ist – neben dem Brexit und der Rezession in Italien – vor allem die abkühlende Konjunktur in Deutschland und Frankreich. Gleichzeitig stellen gesellschaftliche Trends die Immobilienbranche vor neue Herausforderungen.
„Wir haben es mit immer schneller werdenden Veränderungen zu tun, durch die der Immobiliensektor schon heute neu gedacht werden muss“, sagt Peter Fischer, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich. „Die Anforderungen heute sind ähnlich wie jene aus der Vergangenheit: Es gibt etwa Geld, das angelegt werden will, während die Zahl der Zielobjekte aber begrenzt bleibt. Am Ende werden jene Investoren die größten Erfolge erzielen, die den strukturellen Wandel an vorderster Front selber gestalten – statt zu versuchen, die notwendigen Veränderungen hinauszuschieben. Als Schlussfolgerung sollte man strategisch den Weg zur Arbeit am Asset vorbereiten, um Bestand und Portfolio zu stabilisieren. Die damit verbundene logische Stabilisierung des Cashflows wird der Schlüssel zum Erfolg sein.”

Branchenkenner blicken optimistisch in die Zukunft
Trotz der steigenden Nervosität betonen viele der Befragten, dass sie positive Signale für 2019 wahrnehmen. So glaubt die Mehrheit der Experten, dass der Beschluss der US-Notenbank, die ursprünglich geplanten Zinserhöhungen erst einmal auszusetzen, den drohenden konjunkturellen Abschwung abfedern wird. Auch die relativ niedrige Schuldenquote im Immobiliensektor stimmt die Branchenkenner optimistisch. Das gilt ebenso für das wachsende Angebot an neuen Objekten, was einen Preisverfall unwahrscheinlich macht. Hinzu kommt: Speziell der europäische Immobilienmarkt verzeichnet weiterhin deutliche Kapitalzuflüsse.

Aufstrebende Märkte in Asien und Anstieg bei Investitionen in den USA
In Asien sind die Fundamentaldaten für Immobilien weiterhin solide. Aufstrebende Märkte wie Vietnam und Indien ziehen zunehmend Aufmerksamkeit auf sich: Hier werden alternative Immobilien wie Mietlager, Datenzentren, Studenten- und Seniorenwohnungen immer attraktiver für Investoren – auch aufgrund geringer Leerstandsquoten und eines guten zukünftigen Angebots.
In den USA ist ein Anstieg bei Immobilieninvestitionen zu beobachten, auch wenn die Gefahr einer möglichen konjunkturellen Abschwächung im Jahr 2020 droht. Im Falle einer Rezession, so glauben die Befragten, folgt einem kurzen Einbruch eine rasche Erholung. Trotzdem äußerten die Experten Bedenken, dass die anhaltenden Handelsspannungen zwischen den USA und China dazu führen könnten, dass Unternehmen ihre Expansionspläne reduzieren und das BIP-Wachstum abnimmt.

Briten besitzen insgesamt 20 km² Fläche
Während Großbritannien noch eine Gnadenfrist zur endgültigen Brexit-Entscheidung gewährt wurde, sind die Auswirkungen auf dem heimischen Immobilienmarkt bereits seit der Abstimmung pro EU-Austritt deutlich zu spüren. Die IMMOunited hat britische Besitz- und Transaktionszahlen in Österreich unter die Lupe genommen.
Derzeit befinden sich laut Grundbuch insgesamt 7.673 Immobilien im Besitz britischer Personen. Die überwiegende Mehrheit davon gehört Privatpersonen. Lediglich acht Prozent der Immobilien entfallen auf juristische Personen. Eine Analyse der dazugehörigen Fläche ergibt, dass britisches Eigentum insgesamt 20 km² in Österreich einnimmt. Das ist etwas mehr Fläche als der gesamte 2. Wiener Gemeindebezirk umfasst. Die größten Anteile der Gesamtfläche entfallen auf das Burgenland (29,3 %), Niederösterreich (25,6 %) und die Steiermark (24,2 %). Zusätzlich befinden sich rund 130 Objekte im Besitz österreichischer Firmen mit britischen Eigentümern. Diese Immobilien nehmen weitere 4,5 km² Fläche ein. Der Großteil davon befindet sich in Kärnten (46,1 %).

Die Mehrheit kauft Wohnungen
Eine Analyse der Transaktionszahlen zeigt, dass natürliche und juristische Personen aus Großbritannien im Beobachtungszeitraum 2016 bis 2018 insgesamt 690 Transaktionen durchgeführt haben. 96 Prozent und somit die entschiedene Mehrheit aller Käufe wurde von natürlichen Personen getätigt. Diese Transaktionszahl ist im Vergleich mit anderen Ländern jedoch eher gering. So gab es beispielsweise im selben Zeitraum insgesamt 9.421 Transaktionen, die von natürlichen und juristischen Käufern aus Deutschland getätigt wurden.
Beim überwiegenden Großteil der britischen Käufe handelt es sich um Wohnungen (ca. 56 %). Dahinter folgen mit deutlich geringeren Prozentanteilen Einfamilienhäuser (14 %), Grundstücke (8 %) und Dachgeschoßwohnungen (5 %). „Da es sich bei den britischen Käufern in Österreich fast ausschließlich um Privatpersonen handelt, ist dieser hohe Anteil an Wohnimmobilien nicht überraschend“, so Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMO­united GmbH.

Transaktionszahlen deutlich ­zurückgegangen
Eine Betrachtung des zeitlichen Verlaufs zeigt, dass die Transaktionsanzahl über die Jahre konstant zurückgeht. 2016 waren es noch knapp 300 Geschäfte mit britischen Abnehmern, 2017 insgesamt 219 und 2018 nur noch 180 (Stand: 13.12.2018). „Die Entscheidung über den EU-Austritt Großbritanniens wurde 2016 gefällt. Seitdem gehen die Transaktionszahlen kontinuierlich zurück. Ich vermute, dass der Brexit den Transaktionsverlauf beeinflusst“, so Schmid. „Die weitere Entwicklung britischer Immobilienaktivitäten in Österreich hängt sicher auch von der endgültigen Entscheidung Großbritanniens zum Brexit ab.“ (BO)

INFO-BOX
IMMOunited GmbH | Zahlen. Daten. Fakten.
Die IMMOunited GmbH wurde im Oktober 2007 vom Datenexperten Roland Schmid gegründet. Ziel des Unternehmens ist es, individuelle Informationen rund um Liegenschaftsobjekte in ganz Österreich einfach und bequem online zur Verfügung zu stellen. Grund dafür war die Erkenntnis, dass das Grundbuch für den „normalen“ Anwender teilweise sehr umständlich ist. Das nahm Roland Schmid zum Anlass, um eine Online-Grundbuchabfrageplattform zu etablieren. Für diese Idee wurde er 2011 mit dem Cäsar Shooting Star ausgezeichnet. Derzeit arbeitet ein über 70-köpfiges Team gemeinsam mit zwischenzeitlich über 2.000 Kunden und mehr als 7.500 Anwendern stetig daran, die IMMOunited Produktwelt weiter auszubauen.
Mittlerweile ist das Unternehmen zudem Marktführer in der Onlinebereitstellung von Grundbuch- und Immobiliendaten in ganz Österreich. Mit den Online-Abfrageprodukten IMMOmapping, IMMOfarming, IMMOstats und IMMOvaluation erlangen Immobilienexperten entscheidende Wettbewerbsvorteile. Damit fördert IMMOunited die Transparenz in der heimischen Immobilienbranche. Anhand von Daten aus derzeit über einer Million Kaufverträge werden sämtliche österreichweit durchgeführten Immobilientransaktionen zusammengeführt, erfasst, verknüpft und geografisch visualisiert sowie um Demografie- und Infrastrukturinformationen ergänzt.
IMMOunited konzentriert sich auf Businesskunden wie Immobilienmakler, Gutachter und Sachverständige, Banken und Versicherungen, Bauträger und Projektentwickler, Rechtsanwälte und Notare sowie Hausverwalter. Außerdem profitieren Kunden aus dem öffentlichen Bereich von bequemen, zeitsparenden Services. Die Produkte des Unternehmens lassen sich dabei auf vielfältige Weise nutzen: Messungen von Immobilienmarktentwicklungen, Analysen und Entscheidungen rund um Unternehmensstandorte sowie Lagebewertungen anhand von Demografie- oder Infrastrukturinformationen als Marketinginstrument.
www.IMMOunited.com