IT, ERP, CRM • INNOVATIVE INDUSTRIE
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JULI/AUGUST 2021 | INNOVATIONS • NEW BUSINESS 39
Unternehmen, die umfassende Maßnahmen für
eine nachhaltige IT umsetzen, verzeichnen bessere
ESG-Ratings, eine höhere Kundenzufriedenheit
und realisieren Steuervorteile. Einen hohen
Reifegrad in dieser Hinsicht besitzen allerdings nur sechs
Prozent der Unternehmen. Die Mehrheit ist hingegen noch
unsicher, wie sie eine nachhaltige IT gestalten soll. Zu diesen
Ergebnissen kommt das Capgemini Research Institute in seiner
neuen Studie „Sustainable IT: Why it’s time for a Green revolution
for your organization’s IT“, für die IT-Verantwortliche,
Nachhaltigkeitsexperten sowie Führungskräfte von 1.000 Unternehmen
weltweit und branchenübergreifend befragt wurden.
ENTSCHEIDEND FÜR ERFOLG
Technologien können zur Lösung der Klimakrise beitragen,
doch die IT verursacht zugleich selbst einen eigenen CO2-
Fußabdruck. „Durch die beschleunigte Digitalisierung im
Zuge der Pandemie nehmen die Emissionen unserer digitalen
Welt rasant zu. Unternehmen müssen den CO2-Fußabdruck
ihrer IT messen und durch nachhaltige Praktiken minimieren“,
sagt Bernd Bugelnig, CEO von Capgemini in Österreich. „Entscheidend
für den Erfolg wird neben einer nachhaltigen Software
Architektur sein, dass alle Stakeholder im Unternehmen
mitziehen. Abgesehen von der ökologischen Notwendigkeit
überzeugen auch die wirtschaftlichen Vorteile nachhaltiger
IT – sowohl was das Geschäftsergebnis angeht als auch mit
Blick auf die gesellschaftliche Reputation und Kundenzufriedenheit.“
Für die meisten Unternehmen hat eine nachhaltige
IT bisher allerdings keine Priorität oder sie beziehen diese
nicht in ihre Nachhaltigkeitsagenda zur Reduzierung von
CO2-Emissionen ein. So planen laut der Studie lediglich 22Prozent
der Unternehmen, in den nächsten drei Jahren ihren
CO2-Fußabdruck durch eine nachhaltige IT um mehr als ein
Viertel zu reduzieren.
UNBEKANNTE KLIMABILANZ
Unternehmen sind die klimarelevanten Auswirkungen ihrer
IT oftmals nicht bekannt: 57 Prozent der Befragten wissen nicht,
wie groß der CO2-Fußabdruck ihrer Unternehmens-IT ist. Im
Branchenvergleich kennen Banken (52 Prozent) und Konsumgüterhersteller
(51 Prozent) diesen Wert am häu gsten, am
seltensten sind Unternehmen der fertigenden Industrie (28Prozent)
mit den CO2-Emissionen ihrer IT vertraut. Weiterhin sind
sich branchenübergreifend 34 Prozent der Befragten bewusst,
dass bei der Produktion eines Handys oder Laptops mehr
CO2-Emissionen entstehen als über deren gesamten Nutzungszeitraum
hinweg.
Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitsinitiativen erhalten
Maßnahmen für eine nachhaltige IT aktuell weniger Aufmerksamkeit
und weniger Ressourcen. So verfügt zwar die Hälfte
der Unternehmen über ein unternehmensweites Nachhaltigkeitskonzept,
doch weniger als jedes fünfte Unternehmen
(18Prozent) besitzt eine umfassende Strategie für eine nachhaltige
IT, einschließlich eines Zeitplans und klar de nierter
Ziele. Auf der Agenda der Vorstandsebene steht das Thema
nachhaltige IT bei jedem dritten Unternehmen (34 Prozent).
Nur eine Minderheit der Unternehmen greift heute auf entsprechende
Mittel und einheitliche Standards zurück, um die
Umweltauswirkungen ihrer IT zu erfassen. So ermitteln 29Prozent
der befragten Organisationen ihren CO2-Fußabdruck
mithilfe entsprechender Werkzeuge; 23 Prozent nutzen Leistungskennzahlen,
um ihre Treibhausgasemissionen und ihre
Fortschritte zu einer nachhaltigen IT nachzuvollziehen. Ins