Konsumenten entschieden sich zuletzt für fixe Kreditzinsen © APA - Austria Presse Agentur

Die vier Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Vorjahr haben vor allem in der zweiten Jahreshälfte die Nachfrage nach Wohnbaukrediten beflügelt. Wobei Herr und Frau Österreicher vor allem auf die günstigeren - und vor allem berechenbaren - fix verzinsten Kredite setzten. Aber auch die Bankeinlagen sind trotz niedriger Zinsen gestiegen, wobei hier zeitlich gebundene Einlagenprodukte durchaus gefragt waren, teilte die Österreichische Nationalbank (OeNB) am Montag mit.

Die EZB senkte im zweiten Halbjahr 2024 die Zinsen in vier Schritten um insgesamt einen Prozentpunkt auf 3 Prozent. Dadurch gingen die Zinskonditionen für neue Wohnbaukredite um 0,8 Prozentpunkte auf 3,51 Prozent zum Jahresende zurück. Vor allem im zweiten Halbjahr stieg die Nachfrage nach Wohnbaukrediten. So machte das Neukreditvolumen in der zweiten Jahreshälfte 6,2 Mrd. Euro aus, nach 4,9 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum 2023. Wobei sich die Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer zu 89 Prozent für Darlehen mit Zinsbindung entschieden, sagte OeNB-Direktor Thomas Steiner vor Journalistinnen und Journalisten. Schließlich waren diese mit 3,43 Prozent deutlich günstiger als die variabel verzinsten Wohnbaukredite mit 4,21 Prozent. Fünf Jahre zuvor waren nur 60 Prozent der Wohnbaudarlehen gebunden.

Bankeinlagen um 19 Mrd. Euro gestiegen

"Der Zinssatz für neu vergebene Kredite an private Haushalte ging im Jahr 2024 um 1,05 Prozent auf 4,30 Prozent, und damit den geringsten Wert seit zwei Jahren, zurück", merkte Edeltraud Stiftinger, Vize-Gouverneurin der OeNB, an. Trotz der regen Nachfrage nach Wohnbaudarlehen sank das gesamte aushaftende Kreditvolumen privater Haushalte gegenüber dem Jahr zuvor von 187,2 Mrd. auf 185,6 Mrd. Euro.

Es stieg nicht nur die Nachfrage nach Wohnbaudarlehen, auch bei den Einlagen verzeichnete man einen Anstieg. So erhöhten die privaten Haushalte ihre Bankeinlagen um 19 Mrd. Euro und gingen auch hier häufig auf Nummer sicher. Denn davon entfielen 10 Mrd. Euro auf gebundene Einlagenprodukte, sagte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der OeNB. Aber auch bei den Unternehmen zeichnete sich eine Trendumkehr hin zu fix veranlagten Geldern ab.

Weniger Unternehmenskredite

Unternehmen kamen bereits im Vorjahr ebenfalls deutlich günstiger zu Geld: So sanken die Zinskonditionen für Unternehmenskredite um 1,13 Prozent auf 3,99 Prozent. Wobei das Kreditgeschäft aufgrund eines geringeren Finanzierungsbedarfs für Lagerhaltung und Betriebsmittel stagnierte. Nominell stieg das Kreditvolumen um 1,9 Prozent, nach 2,7 Prozent im Jahr zuvor. Wobei dies vor allem auf das Volumen langfristiger Unternehmenskredite zurückzuführen war, das um 4,9 Prozent stieg.

Das Kreditportfolio der österreichischen Banken wies einen geringeren CO2-Abdruck auf als jenes der Banken im Euroraum, da auf emissionsstarke Branchen wie die Herstellung von Waren, die Energieversorgung und Landwirtschaft geringere Anteile an den Kreditportfolios entfielen als in anderen Euro-Ländern.