Manche Gläubiger dürften leer ausgehen © APA - Austria Presse Agentur
Die Gläubiger der insolventen European American Investment Bank AG (Euram Bank) haben bis zur ersten Gerichtstagsatzung am Donnerstag Forderungen in Höhe von knapp 547 Mio. Euro angemeldet - das berichten die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870. Demnach wurden von diesen Forderungen von 432 Gläubigern rund 354 Mio. Euro anerkannt, davon entfallen 345 Mio. Euro auf Kundeneinlagen.
Über das Vermögen der Euram Bank wurde im Dezember 2024 ein Konkursverfahren eröffnet. Ursprünglich war man von 300 Mio. Euro an Gesamtverbindlichkeiten ausgegangen. "Die Einlagensicherung (ESA) und Gläubiger von Einlagen bis 100.000 Euro können mit einer vollständigen Deckung rechnen", erklärte Insolvenzexperte Mazal. "Gläubiger von Einlagen, die den Betrag von 100.000 Euro überschreiten, werden zumindest teilweise befriedigt. Unbesicherte Gläubiger müssen mit einem Totalausfall rechnen."
Laut KSV1850 und AKV (Alpenländischer Kreditorenverband) sind die Einlagengläubiger mit einem Forderungsvolumen von rund 370 Mio. Euro die größte Gläubigergruppe. Das es sich bei der Euram-Pleite um eine Bankeninsolvenz handelt, wird auf Grund einer Sonderbestimmung des Bankensanierungs- und Abwicklungsgesetzes (BaSAG) vom Grundsatz der Gleichbehandlung der Gläubiger abgewichen.
Einlagensicherung steht an erster Stelle
"Das bedeutet, dass an erster Stelle die Einlagensicherung steht", erklärte Jürgen Gebauer vom KSV. Die Einlagensicherung hat eine Forderung in Höhe des nach aktuellen Berechnungen maximal gesicherten Einlagenstandes von rund 41,9 Mio. Euro angemeldet. "In weiterer Folge haben die Sparer mit ihren nicht einlagengesicherten Sparguthaben Anspruch auf eine Quotenzahlung. Erst dann folgen die weiteren Gläubiger", so Gebauer. "Aus heutiger Sicht erscheint es sehr wahrscheinlich, dass zumindest die Forderung der Einlagensicherung zur Gänze bedient werden kann, wohingegen bereits Einlagengläubiger der zweiten Klasse womöglich nur mehr eine anteilige Befriedigung erlangen werden."
Personalstand bereits von 50 auf 29 reduziert
Der Mitarbeiterstand wurde zur Reduktion der Personalkosten bereits von ehemals rund 50 auf 29 reduziert. Mit weiterem Personalabbau im Zuge der schrittweisen Abwicklung der Bank sei zu rechnen, so Mazal.
Die 1999 gegründete Privatbank mit Sitz in Wien war in Europa, Russland, dem Nahen Osten und Zentralasien tätig. Nachdem die Bank bereits wegen mangelnder Geldwäscheprävention unter Beobachtung der Finanzmarktaufsicht (FMA) stand, wurde ihr Mitte Oktober 2024 die Fortführung des Geschäftsbetriebs untersagt. Anfang Dezember 2024 folgte dann der Konkursantrag durch die Finanzmarktaufsicht (FMA).
"Mit dem baldigen Entzug der Bankenkonzession ist zu rechnen", erklärt Mazal von Creditreform. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat aufgrund der Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein Entzugsverfahren eingeleitet. Eine Sachentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) ist derzeit noch ausständig.