Wasabi made in Oberwart.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - BURGENLAND 2018
Mit der PHYTONIQ WASABI GmbH will das oberwarter Start-up den europäischen Markt mit ihrer Flagship-Pflanze erobern. © PhytonIQ GmbH

Ein burgenländisches Unternehmen will hierzulande den Wasabi-Anbau revolutionieren. Dafür errichtet das Start-up in Oberwart eine eigens entwickelte aeroponische Indoor-Farming-Anlage.

Grün, scharf und spätestens seit dem Siegeszug von Sushi und Maki auch in der heimischen Gastronomie bekannt: Wasabi gibt es bald auch „made in Oberwart“ – das hat sich das Start-up PHYTONIQ WASABI auf seiner eigens entwickelten aeroponischen Indoor-Farming-Anlage zum Ziel gemacht. Sie ermöglicht die schwierige Kultivierung von Wasabi ganzjährig und ist deutlich umweltschonender als konkurrierende Anbausysteme. Neben der Gastronomie ist vor allem die Pharmaindustrie ein wichtiger Abnehmer von Wasabi.

Nicht alles Wasabi, was grün ist
„Was heute in der Gastronomie als Wasabi-Paste serviert wird, ist meist ein grün eingefärbtes Meerrettich-Senf-Gemisch. Verantwortlich dafür sind zum einen Spitzenpreise von 300 bis 580 Euro pro Kilo, die hochwertigen Wasabi zum absoluten Luxusgut machen. Zum anderen ist die Kultivierung dieser Rarität äußerst schwierig“, so Martin Parapatits, Gründer und Geschäftsführer der PHYTONIQ WASABI GmbH. Das Unternehmen hat eine Methode für erfolgreichen Wasabi-Anbau in Österreich entwickelt und bereitet den Bau seiner ersten großen Produktionsstätte in Oberwart vor. Dort soll ab Juli 2019 auf 2.300 Quadratmeter Produktionsfläche ressourcenschonend und naturbelassen hochwertiger Wasabi angebaut werden.

Innovatives Bewässerungssystem
Die von PHYTONIQ eigens entwickelte aeroponische Indoor-Farming-Anlage schafft optimale Bedingungen für den Wasabi-Anbau und ermöglicht so seine komplexe Kultivierung. Aeroponik ist eine substratlose Anbaumethode, bei der die Wurzeln der Pflanzen in der Luft hängend mit einer Lösung aus Wasser und Nährstoffen benetzt werden. Das innovative System braucht keine Pestizide, 85 Prozent weniger Düngemittel sowie 95 Prozent weniger Wasser. Der hohe Automatisierungsgrad der Aeroponik-Anlage – ein bewegliches System sorgt für optimale Bewässerung – verringert Anschaffungs- und Wartungskosten: Statt üblicherweise 58.000 wasserzerstäubenden Düsen auf dieser Fläche, benötigt PHYTONIQ WASABI nur 230 Düsen.
Neben dem geringeren Ressourcenverbrauch steigert das System auch den Ernte-Ertrag. „Dank der optimalen Bedingungen und der Automatisierung unseres Aeroponik-Systems können wir den Ertrag der Wasabi-Pflanzen gegenüber konkurrierenden Anbausystemen mehr als verdreifachen“, so DI Martin Parapatits. „Dadurch gelingt es uns, den äußerst komplexen Anbau von Wasabi zu revolutionieren.“

Heilmittel und Gewürz
Das Marktpotenzial von Wasabi ist enorm: Neben der bekannten Verwendung in der Kulinarik wirkt Wasabi unter anderem entzündungshemmend sowie antibiotisch. Aufgrund der schwierigen Kultivierung wird jedoch nur ein geringer Teil der Nachfrage nach echtem Wasabi befriedigt. So finden sich in Europa bisher nur drei für den Markt relevante Kultivierungsflächen. In Großbritannien, Island und Polen wird Wasabi angebaut – jedoch im Wasser bzw. mit Hydrokultur. Der größte Teil des Wasabis, der in Europa konsumiert wird, wird derzeit aus Asien importiert. „Der Erfolg der bestehenden Kultivierungsflächen zeigt das enorme Potenzial des europäischen Wasabi-Markts. Durch unsere weiterentwickelte Technologie arbeiten wir jedoch effizienter und können jährlich rund 25 Tonnen Wasabi in höchster Qualität herstellen – das entspricht einem geschätzten Marktanteil von rund 7 Prozent in Europa“, so Parapatits.

CO2-neutrale Produktion in Oberwart
Produziert wird der Wasabi – darunter eine neue Sorte, die in Kooperation mit der AGES entwickelt wird – künftig im burgenländischen Oberwart. Dort entsteht eine Betriebsstätte mit acht Etagen. Durch eine hauseigene Photovoltaik­anlage, hocheffiziente LED-Beleuchtung, natürliche Kühlungsmöglichkeiten und modernste Maschinen wird die gesamte Produktion CO2-neutral ablaufen. Der Projektstart ist für Juni 2018 geplant, der Start der Produktion im Juli 2019. Über eine Crowdfunding-Kampagne auf der Crowdfunding-Plattform GREEN ROCKET wird die Produktionsanlage kofinanziert. (MW)
www.phytoniq.com