Analog wird digital

NEW BUSINESS Guides - FACILITY-MANAGEMENT-GUIDE 2023
Der Bau der neuen Eisenbahnbrücke in Linz wurde von qapture mit einem digitalen Zwilling begleitet. © qapture

Das Linzer Start-up qapture digitalisiert Gebäude wie unter anderem Produktionsstätten und Filialen mittels Laser-Scanning-Technologien und Robotik ...

... und ermöglicht mit seinen digitalen und virtuellen Zwillingen auch Remote Facility-Management.

Dass Arbeiten aus der Ferne ein Zukunftsmodell ist, hat spätestens die Pandemie gezeigt. Die Gründer des Linzer Start-ups qapture wollen diesen Prozess beschleunigen: Daniel Höller und Dominic Koll beschäftigen sich schon seit längerer Zeit mit der Digitalisierung von Industriegebäuden. Im Herbst 2019 steckten die beiden langjährigen Freunde ihre Köpfe zusammen, um sich mit dem Einsatz von neuesten Laser-Scanning-Technologien und Robotik auseinanderzusetzen. So gründeten sie schließlich qapture und zogen nur wenige Monate nach dem Start große Kunden an.
 
Zukunftsfit mit digitalen Zwillingen 
Beispielsweise engagierte die Stadt Linz das Jungunternehmen im Frühling 2020, um einen virtuellen Rundgang für die Veranstaltungsreihe „Couchkultur“ umzusetzen. Später begleitete qapture den Bau der neuen Eisenbahnbrücke mit einem digitalen Zwilling.

Heute betreut der Industriespezialist heimische und internationale Konzerne wie Ikea, Voestalpine oder Energie AG. „Dabei transferieren wir Objekte der analogen in die digitale Welt und schaffen so einen Mehrwert durch die Verknüpfung mit relevanten Daten. Mit unseren Lösungen begleiten wir Unternehmen in allen Prozessen: vom Bau bis zum Betrieb“, so Co-Founder Daniel Höller.
 
Realität punktgenau ­digitalisiert
Mittels neuester Technologien für Laser-Scanning und Robotik ermöglicht das Unternehmen die Transformation von Umgebungen in akkurate und realitätsgetreue digitale und virtuelle Zwillinge. Zudem werden Lösungen für Remote-Zugriff im Management von Produktionsstätten und Filialen entwickelt. 

Das Remote Facility-Management kommt unter anderem bei Ikea zum Einsatz. Den schwedischen Möbelhersteller hat qapture schon 2021 beim Neubau des Standorts am Wiener Westbahnhof mit einer digitalen Baudokumentation begleitet und so den Grundstein für das ­virtuelle Filialmanagement gelegt. 

Mittels eines virtuellen Zwillings der Filiale können die Flächen jetzt digital betrieben und verwaltet werden. Dies übernimmt Ikea in der Zentrale in Schweden. Durch den virtuellen Walkthrough müssen die verantwortlichen Mitarbeiter nicht mehr zur Filiale anreisen, sondern können das Flächenmanagement durch den Fernzugriff durchführen.

Bestehende Objekte neu denken
Neben Bauprojekten und dem virtuellen Operations-Management hat sich qapture auch auf die Revitalisierung von Bestand spezialisiert. Mit der digitalen Bestandsaufnahme können Gebäude nachhaltig und effizient saniert und neu genutzt werden. 

Unter anderem wurde der Neubau des österreichischen Parlamentsgebäudes mit einem digitalen Zwilling unterstützt. Die virtuelle Dokumentation liefert Pointclouds und Fotos als Output. Die Daten halten unter anderem die Decken- und Bodeninstallationen fest, sodass die beteiligten Unternehmen bei Baubesprechungen die nächsten Schritte abklären und bisherige Arbeiten nachverfolgen können. Da das Parlamentsgebäude zum UNESCO-Weltkulturerbe der Inneren Stadt Wiens zählt, hält diese Baudokumentation wichtige Informationen fest, die in vielen Jahrzehnten noch gebraucht werden.

Co-Founder Dominic Koll dazu: „Unsere Lösungen sind mehr als ein digitaler Zwilling: Die umfassende Planung und Begleitung des Baufortschritts ermöglicht kollaboratives Arbeiten und mehr Effizienz bei großen Projekten.“

Auf internationalem Expansionskurs
In den ersten drei Jahren seit der Gründung hat qapture nicht nur Projekte in Österreich, sondern auch in den USA und Deutschland umgesetzt. Höller sieht die Rolle des Unternehmens darin, als Förderer für heimische und interna­tionale Industriebetriebe zu fungieren: „Wir unterstützen Mittel- und Großbetriebe dabei, ihre Standorte effizient zu gestalten und zu verwalten und fördern so die Digitalisierung der Wirtschaft.“

Der Einsatz von Laser-Scanning und 3D-Mapping ermöglicht zahlreiche neue Anwendungsfelder, erklärt Mitgründer Koll: „Künstliche Intelligenz und hochtechnologische Lösungen werden die heimische Wirtschaft verändern. Wir helfen den Leitbetrieben dabei, nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben.“ (RNF)


INFO-BOX
Über qapture
Das Jungunternehmen qapture bringt ­Assets der analogen in die digitale Welt. Es hat seinen Sitz in Linz, beschäftigt 13 Mitarbeiter:innen und ist seit dem ersten Geschäftsjahr profitabel. Business-Angel Florian Schnitzhofer unterstützt das ober­österreichische Start-up bei der Expansion. Außer im deutschsprachigen Industrieraum will qapture in Zukunft auch verstärkt Projekte in den USA umsetzen. 

www.qapture.at